Fußball

Warum der Mannheimer Pascal Groß nun nach Dortmund zieht

Borussia Dortmund will um den Mannheimer Nationalspieler eine Mannschaft bauen, die wieder um den Bundesliga-Titel spielt. Groß musste wiederum nicht lange überlegen, als die Anfrage des BVB kam

Von 
Alexander Müller
Lesedauer: 
Künftig für Borussia Dortmund am Ball: Pascal Groß (hier mit seinem Sohn nach einem EM-Spiel) wechselt zur neuen Saison nach sieben Jahren in Brighton zurück in die Bundesliga. © Christian Charisius/dpa

Dortmund/Mannheim. Die Medienabteilung von Borussia Dortmund hatte eigens zur Verkündung eines ihrer wichtigsten Transfers in diesem Sommer ein kleines Video erstellt. Dabei sieht man Pascal Groß, wie er auf dem Gelände des Westfalenparks einen kleinen Dauerlauf absolviert und von Passanten angefeuert wird. Als der gebürtige Mannheimer sein Laufshirt herunterreißt, kommt sein neues Trikot zum Vorschein. In Schwarz-Gelb.

Der 33-jährige Nationalspieler läuft künftig für den Champions-League-Finalisten BVB auf. Die Dortmunder lassen sich den zentralen Mittelfeldspieler sieben Millionen Euro Ablöse kosten, die dem Vernehmen nach mit Boni noch auf zehn Millionen Euro steigen kann. Damit steigt Pascal Groß in die Riege der teuersten Bundesliga-Transfers von Profis auf, die bei ihrer Verpflichtung 33 Jahre und älter waren. Im Vergleich war lediglich Torhüter Yann Sommer (neun Millionen) bei seinem Wechsel zum FC Bayern teurer. International wurde in dieser Kategorie nur für zwei Mittelfeldspieler jemals mehr Geld ausgegeben: 1997 für Michael Laudrup (für 7,5 Millionen Euro zu Ajax Amsterdam) und im vergangenen Jahr für Jordan Henderson (für 14 Mio. Euro zu Al-Ettifaq).

Kommentar Pascal Groß wechselt zu Borussia Dortmund: Über Umwege ganz nach oben

Veröffentlicht
Kommentar von
Alexander Müller
Mehr erfahren

Die Entscheidung zur Rückkehr nach sieben erfolgreichen Jahren beim Premier-League-Club Brighton Hove & Albion fiel Groß leicht – zumal er sich dem BVB schon lange verbunden fühlt. „Für mich ist dieser Wechsel einfach eine Riesensache, denn ich bin ja schon Dortmund-Fan, seit ich ein kleiner Junge bin“, sagte Groß. Entsprechend sei seine Entscheidung schnell gefallen, nachdem er das Angebot bekommen habe. Auch Eintracht Frankfurt hatte um die Dienste des Profis aus der Jugend des VfL Neckarau und der TSG Hoffenheim gebuhlt, zog aber den Kürzeren, nachdem Dortmund sein Interesse hinterlegt hatte.

Was BVB-Trainer Nuri Sahin über Pascal Groß sagt

Bei der Borussia, in der Liga in der vergangenen Saison nur Fünfter, setzen sie große Hoffnungen auf den Spätstarter aus der Kurpfalz, der erst im vergangenen September beim 1:4 gegen Japan erstmals in das DFB-Team berufen wurde und seitdem insgesamt acht Einsätze – darunter eine Halbzeit beim EM-Auftaktspiel gegen Schottland (5:1). „Ein Typ wie Granit Xhaka“, schrieb die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“. Und der Schweizer Xhaka, mit Bayer Leverkusen Deutscher Meister, war bekanntlich einer der prägenden Mittelfeldspieler in der Vorsaison.

Die Dortmunder wollen um den als „Führungsspieler“ eingeplanten Groß sowie die beiden anderen teuren Neuzugänge Serhou Guirassy und Waldemar Anton (VfB Stuttgart) eine neue, schlagkräftige Mannschaft formen, die wieder in den Bundesliga-Titelkampf eingreifen kann.

Mehr zum Thema

Fußball

SV Waldhof Mannheim gegen FC Ingolstadt - die Infos zum Spiel

Veröffentlicht
Von
Claudio Palmieri
Mehr erfahren

Seit dieser Saison trägt Ex-Profi Nuri Sahin die Verantwortung als Trainer beim BVB. „Pascal hat sich in den vergangenen Jahren zu einem absoluten Leistungsträger entwickelt. Er wird uns stabiler und flexibler machen, uns mit seiner Erfahrung helfen und als Führungsspieler einen sehr positiven Einfluss haben“, sagte Sportdirektor Lars Ricken.

In Dortmund trifft Groß mit Emre Can, Nico Schlotterbeck und Niclas Füllkrug drei andere Nationalspieler wieder. Wobei Stürmer Füllkrug zuletzt mit einem Transfer zu West Ham United in Verbindung gebracht worden ist. Groß bekommt in Dortmund die Rückennummer 13. „Mit seiner Ruhe am Ball, seinem herausragenden Pass- und Positionsspiel und seiner Vielseitigkeit verleiht er unserer Mannschaft neue Facetten. Pascal ist aber auch ein Schlitzohr und strahlt in vielen Räumen direkte und indirekte Torgefahr aus“, lobte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl den Kurpfälzer.

Emotionale Abschiedsworte an die Brighton-Fans

In einer sehr persönlich gehaltenen und teilweise emotionalen Stellungnahme verabschiedete sich auf der Vereinshomepage Groß am Donnerstag auch von den Brighton-Fans. „Es war ein harter Sommer, weil ich diese Entscheidung treffen musste“, schrieb der Rekordtorschütze des Clubs. „Ich liebe diesen Verein, für den ich sieben Jahre lang alles gegeben habe. Ich verlasse Brighton schweren Herzens.“

Aber er hätte es sich nicht verzeihen können, wenn er das Angebot von Borussia Dortmund – des Clubs, dessen Spiele er als Kind immer zusammen mit seinem Vater Stephan Groß angeschaut habe – abzulehnen. Nun verlasse er die Stadt, in die er sich vor sieben Jahren sofort verliebt habe. „Es ist traurig, einen so wundervollen Platz und so einen außergewöhnlichen Verein zu verlassen. Ich wusste 2017, als ich kam, nicht was mich erwartet. Aber meine höchsten Erwartungen wurden übertroffen“, schrieb der Mannheimer. Er werde nun aus der Ferne die Daumen drücken irgendwann zurückkehren – und sei es nur als Fan auf der Tribüne. (mit dpa)

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke