Mannheim. In die Entscheidung, den Spitznamen der Fußball-Nationalmannschaft Benins von „Squirrels“ in „Cheetahs“ zu ändern, war Gernot Rohr noch nicht involviert. Doch der neue Nationaltrainer der westafrikanischen Republik kann mit der Umbenennung gut leben: Geparden verkörpern enormes Tempo und gehen bei Bedarf auch deutlich aggressiver zu Werke als Eichhörnchen.
Am Mittwoch begann die auf drei Jahre angelegte Mission des gebürtigen Mannheimers auf seiner fünften Station als Nationaltrainer in Afrika - mit einem durchwachsenen Resultat. In der Qualifikation für den Afrika Cup 2024 trennte sich Benin in der Hauptstadt Cotonou mit 1:1 (0:1) von Ruanda. „Das Ergebnis war ein bisschen enttäuschend, auch wenn es nach vier Niederlagen in Folge zumindest mal wieder ein kleines Erfolgserlebnis für Benin war“, übermittelte Rohr nach seinem Debüt dieser Redaktion.
Die „Cheetahs“ hatten zuvor beide Partien in Gruppe L gegen Mosambik (0:1) und den Senegal (1:3) verloren und steht bereits unter gehörigem Druck, wenn das Kontinentalturnier, das im kommenden Jahr in der Elfenbeinküste stattfindet, nicht ohne Benin über die Bühne gehen soll.
„Es war die totale Dominanz“
Deshalb verpflichteten die Westafrikaner auch den 69-jährigen Rohr, der unter anderem Nigeria zur WM 2018 in Russland geführt hatte. Bei seiner Premiere mit Benin im tropisch heißen Stade de l’Amitié kämpfte das neue Team des Wahl-Franzosen lange gegen einen frühen Rückstand nach einem Tor von Gilbert Mugisha (12. Minute) an. „Nach dem 0:1 war es eine totale Dominanz meiner Mannschaft. Wir haben leider erst spät den Ausgleich erzielt, hätten aber den Sieg verdient gehabt. Das Publikum war sehr zufrieden, die Spieler wurden sogar gefeiert“, sagte Rohr. 68 Prozent Ballbesitz, 10:4 Torschüsse, 11:0 Ecken und Überzahl nach einer Gelb-Roten Karte für Hakim Sahabo (61.) reichten Benin letztlich aber nur zu einem 1:1, das Steve Mounié, beim französischen Erstligisten Stade Brest unter Vertrag, in der 82. Minute erzielte.
Zu wenig für einen Befreiungsschlag in der Qualifikation für den Afrika Cup 2024. Mit einem Punkt liegt Benin in Gruppe L weiter auf dem letzten Platz hinter Ruanda (2), Mosambik (4) und Senegal (6), die beide ein Spiel weniger absolviert haben. Rohr hat die Hoffnung trotz der schwierigen Tabellenkonstellation allerdings noch nicht aufgegeben. „Am Montag spielen wir in Ruanda. Wenn wir dort gewinnen, haben wir noch eine Chance, uns zu qualifizieren“, sagte der Mannheimer.
Sollte dies nicht gelingen, hat der 69-Jährige das große Fernziel bereits im Blick: Er will den Weltranglisten-91. erstmals zu einer Weltmeisterschaft führen, 2026 in Kanada, den USA und Mexiko - womit er in Benin sicher zu einem Volkshelden würde. „Im Fußball ist nichts unmöglich“, sagte Rohr. „Wir müssen träumen und an uns glauben.“ Der Mannheimer will in Benin eine positive Entwicklung anstoßen. Damit die Geparden ihre Geschwindigkeit bald komplett auf den Platz bekommen.
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