Aktionstag

Viernheimer Lernmobil kämpft um Kinderrechte

Anlässlich des internationalen Kindertages hat das Lernmobil in Viernheim gemeinsam mit der Jugendförderung und ViernheimConnected einen Aktionstag zum Thema Kinderrechte auf dem Apostelplatz organisiert

Von 
Othmar Pietsch
Lesedauer: 
An den Infoständen ging es anlässlich des internationalen Kindertages unter anderem um das Recht auf Bildung und das Recht auf Privatsphäre. © Othmar Pietsch

Viernheim. „Kinder an die Macht“ heißt es in einem Lied von Herbert Grönemeyer aus dem Jahr 1986. Lang, lang ist’s her, nur getan hat sich bisher nicht viel. „Obwohl es seit dem 20. November 1989 eine UN-Konvention über die Rechte des Kindes gibt, ist davon in der Realität erst wenig zu finden“, bemängelt Cathrin Brinzing, Leiterin des Leseförderzentrums beim Lernmobil, die Entwicklung. Um über Kinderrechte aufzuklären, haben sich Lehrkräfte und die mehr als 300 Schüler fast neun Monate lang mit der Thematik beschäftigt und ihre Ideen und Wünsche zu Papier gebracht. Die Ergebnisse waren am Donnerstagvormittag anlässlich des internationalen Kindertages auf dem Apostelplatz zu sehen.

Die wichtigsten Kinderrechte im Überblick

  • Gleichheit: Alle Kinder haben die gleichen Rechte. Kein Kind darf benachteiligt werden.
  • Gesundheit: Kinder haben das Recht, gesund zu leben, Geborgenheit zu finden und keine Not zu leiden.
  • Bildung: Kinder haben das Recht, zu lernen und eine Ausbildung zu machen.
  • Spiel und Freizeit: Kinder haben das Recht zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein.
  • Freie Meinungsäußerung und Beteiligung: Kinder haben das Recht, bei allen Fragen, die sie betreffen, mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken.
  • Schutz vor Gewalt: Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung.
  • Zugang zu Medien: Kinder haben das Recht, sich Informationen zu beschaffen und ihre Meinung zu verbreiten.
  • Schutz der Privatsphäre und Würde: Kinder haben das Recht, dass ihr Privatleben und ihre Würde geachtet werden.
  • Schutz im Krieg und auf der Flucht: Kinder haben das Recht, im Krieg und auf der Flucht besonders geschützt zu werden.
  • Besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung: Behinderte Kinder haben das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung, damit sie aktiv am Leben teilnehmen können. 

UN-Konvention gilt seit 1992

Die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN) gilt in Deutschland seit dem Jahr 1992. Seitdem wurde viel darüber diskutiert, die Kinderrechte ausdrücklich im Grundgesetz zu verankern. Mit dem Koalitionsvertrag für die 20. Legislatur unternahm die Bundesregierung einen erneuten Anlauf für diesen historischen Schritt. Im Grundgesetz ist davon aber noch nichts zu finden. Viernheims Erster Stadtrat Jörg Scheidel unterstützte in seiner Begrüßung vor über 100 jungen und älteren Zuhörern die Kooperation des Lernmobils mit der Jugendförderung und Viernheim-Connected. „Kinder sind unsere Zukunft, heißt es immer wieder. Es muss aber auch etwas dafür getan werden. Deshalb freut es mich, dass dieser Aktionstag gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen vorbereitet und durchgeführt wird.“ Auf dem Apostelplatz gab es eine von den Kindern gestaltete Plakat-Ausstellung, und es wurde ein kleines Theaterstück aufgeführt. Zudem wurde ein extra einstudierter Kinderrechte-Rap vorgetragen.

Mehr zum Thema

Internationales FrauenCafé

Wissenswertes über Ungarn erfahren

Veröffentlicht
Von
red
Mehr erfahren

Auf dem Pflaster malten die Kinder mit Kreide ihre Wünsche auf. An verschiedenen Stationen wurden zudem die Bedürfnisse der Kinder thematisiert und damit stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Im Vorfeld hatten sich Förderkräfte und Kinder des Leseförderzentrums während des Projekts Aktionen überlegt, mit denen die Besucher des internationalen Kindertages auf dem Apostelplatz mit in das Thema Kinderrechte einbezogen werden sollten. Kinder und Jugendliche fast aller Viernheimer Schulen waren in Klassenstärke in die Innenstadt gekommen, um sich zu informieren, eigene Überlegungen einzubringen und die zahlreichen Botschaften mitzunehmen. „Kinderrechte gehören endlich auch in das Grundgesetz geschrieben. Es wird auf Regierungsebene und im Bundestag immer noch diskutiert, anstatt Lösungen zu finden. Deshalb war es uns ein Anliegen, zusammen mit den Kindern deren Rechte aufzuzeigen und der Öffentlichkeit in Erinnerung zu rufen“, so Brinzing.

Erster Stadtrat Jörg Scheidel bei seiner Begrüßung. © Othmar Pietsch

Freier Autor

Copyright © 2025 Südhessen Morgen