Viernheim. Herkules kämpft gegen Kreaturen aus der Unterwelt und darf am Ende zu den Göttern in den Olymp: Noch bevor die Musicalversion des Disneyfilms ihre Weltpremiere feiert, bringen die Caro-Dancers der Handballer ihre eigene Interpretation der Heldengeschichte auf die Bühne. Die Tanzgruppe der Handballer reißt das Publikum von den Sitzen und setzt damit traditionell den Schlusspunkt bei der Handballerfastnacht.
Auf dem Olymp herrscht Feierstimmung: Zeus und Hera haben einen Sohn bekommen. Doch Hades, Gott der Unterwelt, entführt das Baby. Die Unterwelt wird mit schwarzen Gestalten und moderner Popmusik auf der Bühne umgesetzt. Die Gehilfen Pech und Schwefel wollen den kleinen Göttersohn sterblich machen, mit magischem Elixier. Doch das Baby trinkt nicht alles und behält sich auf der Erde einen Teil seiner göttlichen Fähigkeiten.
Show zeigt, dass Götter tanzen können
Der junge Herkules möchte zurück in den Olymp, doch Vater Zeus gibt ihm eine Aufgabe: Erst muss er sich als Held beweisen. Herkules trainiert und kämpft, wird ein angesehener starker Mann - und verliebt sich in Meg, in den Fängen des Hades. Diese Liebe bringt ihn dazu, in einen Handel mit dem Unterwelt-Gott einzuwilligen: Er verzichtet auf seine Kraft, damit Meg befreit wird. Hades will Herkules töten und damit den Olymp stürzen, doch der Göttersohn ist immer noch so stark, dass er den letzten Kampf gewinnt. Allerdings kommt Meg scheinbar um, Herkules will sich selbst für ihr Leben opfern. Das ist eine wahre Heldentat, und so öffnet Zeus den Olymp, damit Herkules und Meg im Finale gemeinsam mit den Göttern tanzen können: ein grandioses Finale der göttlichen Show.
„Die (Fastnachts-)Götter sind zurück“ haben die Handballer als Motto für ihr Programm mit viel Tanz, Musik und Klamauk festgelegt. Jaqueline Oehlschläger und Ralf Schaal begrüßen als griechische Götter Aphrodite und Hermes die närrischen Gäste im antiken Ambiente der TSV-Halle. „Unser Tempel ist ja eigentlich die Rudolf-Harbig-Halle“, erklärt Schaal mehrmals, dass man sehnsüchtig auf die Fertigstellung der Sporthalle warte: „Wann das ist, wissen die Götter…“ Für das närrische Treiben ist der kleinere Tempel perfekt - und dort brennen die Handballer ein närrisches Feuerwerk ab, an dem auch die Götter ihre Freude hätten.
Handballer organisieren Fastnacht neben Spielbetrieb
Das Programm für die Fastnachtssitzungen stemmen die Handballer neben dem regulären Spielbetrieb, denn die Akteure auf der Bühne kommen ausschließlich aus den eigenen Reihen: Spieler aus den Mannschaften, Funktionäre der Abteilung, Trainer, Betreuer und Helfer oder ehemalige Aktive. Verantwortlich für die Planung sind zwei, die auch selbst beim Programm mitwirken: Jaqueline Oehlschläger - als Moderatorin und bei der Damenmannschaft - und Abteilungsleiter Jochen Hinz, der bei den Pink Pants und den Caros tanzt und auch noch in der Bütt steht.
Die „Alten Damen“, angekündigt als „Gründungsmitglieder der 100-jährigen Handballabteilung“, blicken auf frühere Auftritte zurück. Auf der Leinwand werden die Frauen als Luftpumpenorchester mit Strumpfhosentanz oder als brasilianische Trommler eingespielt. Die „Aktiven Alten Damen“ tanzen im Schwarzlicht - diesmal als Krankenschwestern. Neben dem Kittel sind zunächst nur die Füße, Lippen und Augen bei der speziellen Beleuchtung zu sehen.
Sitzung mit Kabinengeflüster und Partymusik
Die Damenmannschaft stellt Kabinengeflüster vor dem Training nach und zeigt zum „Aufwärmen“ einen Tanz zu Partymusik. Die „Pink Pants“ haben einen ledernen Lendenschurz und pinkfarbene Höschen. Als griechische Krieger mit großen Speeren wirkt die Gruppenchoreografie mit Hebefiguren und Tanz-Elementen martialisch und düster, dann entdecken die Herren aber den Partymodus auf der Bühne. „Das sind keine Dartspieler“, weist Ralf Schaal noch darauf hin, dass einige Akteure aus der Tanzgruppe - ursprünglich mal eine zweite Handball-Herrenmannschaft - inzwischen nicht mehr aktiv sind.
Die aktuellen Herren 2 haben die Farbe Pink auch für sich entdeckt und tippeln als Balletttänzerinnen über die Bühne. Bei der Zugabe bringt Simon Schäfer die Nummer vom vergangenen Jahr: Er steht im knappen blauen Badehöschen statt Tanzrock auf der Bühne und singt: „Tequila“.
Wie in ehelichen Betten abends über Männer und Frauen gelästert wird, führen Sarah und Jochen Hinz vor: „Die hat zwischen ihren Brüsten ein Loch gefunden - es war der Bauchnabel.“ Sie erzählen vom „zu eng“ beim Einkaufen: „Die Jeans oder die Kabine?“ Und sie werfen sich auch gegenseitig „Komplimente“ um die Ohren. „Als ich dich geheiratet hab’, war ich ein schöner Trottel“ - „Schön warst du noch nie!“
„Lotta Lattenbeck“ (Janina Seib) ist immer noch „alleinliegend“ und auf der Suche nach einem Partner. Die Männerwelt versucht sie, mit einem Raubkatzentanz zu bezirzen. „Das hab ich bei den Caro-Dancers gelernt“, gibt es kurz vorm Finale schon mal einen Vorgeschmack auf die tänzerische Glanzleistung der Handballer.
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