Viernheim. Deutlich später als erwartet wird die neue Grundschule am Bannholzgraben gebaut. Wie der Kreis Bergstraße mitteilt, soll die Schule frühestens 2029/2030 ihren Betrieb aufnehmen. Bürgermeister Matthias Baaß will mit dem Schulträger sprechen und hofft, dass es doch schneller geht – denn die Raumnot an Viernheims Grundschulen ist groß.
In der jüngsten Sitzung des Sozial- und Kulturausschusses informierte Sabine Ruth von der städtischen Jugendförderung über die neueste Entwicklung. Bei einem Treffen von Vertretern der Grundschulen und des Kreises Bergstraße wurde erstmals über konkrete Jahreszahlen gesprochen. Den Bau einer neuen Grundschule in Viernheim hatte der Kreis schon vor längerer Zeit angekündigt und auch der Standort in unmittelbarer Nähe der Kita „Entdeckerland“ an der Walter-Gropius-Allee steht fest. Einen konkreten Zeitplan für den Neubau gab es bislang nicht.
Bildungslandschaft Viernheim
Die Stadt Viernheim ist als Bildungslandschaft in die Planungen der Grundschule miteinbezogen.
Seit 2020 arbeiten in der beteiligungsorientierten Bildungsplanung Schulen, Jugendhilfe und außerschulische Bildungseinrichtungen daran, nachhaltige Strukturen der Kommunikation und Steuerung zu entwickeln.
Den aktuellen Stand der Bildungslandschaft stellt Sabine Ruth in der Ausschusssitzung vor: ein kommissarischer Bildungsbeirat mit acht Mitgliedern sei gegründet worden, im Herbst solle die Geschäftsordnung politisch verabschiedet und eine Vollversammlung einberufen werden.
„Rund 30 Personen werden dazu von den Bildungseinrichtungen benannt“, erklärt Ruth. Auch Eltern- und Schülervertretungen werden miteinbezogen. su
Das bestätigt auch die Pressestelle des Kreises Bergstraße: „Ein Planungsstart war bisher nicht exakt bestimmt. Die Inbetriebnahme der neuen Grundschule ist derzeit zum Schuljahr 2029/2030 prognostiziert.“ Für den Neubau befinde man sich in der „Leistungsphase 0“. Vertreter der Viernheimer Schulen erarbeiten derzeit mit dem Schulträger ein pädagogisches Konzept und den daraus entstehenden Raumbedarf. „Bis Ende des Frühjahrs 2024 soll diese Phase abgeschlossen werden“, teilt der Kreis mit. Erst nach Abschluss der Leistungsphase 1 und 2 könne ein konkreter Bauzeitenplan aufgestellt werden.
Aufwendige Vorbereitung
Die Vorbereitungen und Bedarfsermittlungen seien aufwendig, da die Rahmenbedingungen für die neue Schule erst geschaffen werden müssen. Dazu zählten der Ankauf der Grundstücke, die Herstellung des Baurechts im Bebauungsplan sowie die Definition der zukünftigen Schulbezirke. Die Pressestelle verweist auf den Neubau der Grundschule in Lorsch. Sobald dieser Planungsprozess abgeschlossen sei, solle die Planung für die neue Grundschule in Viernheim starten.
In Viernheim hatten die Verantwortlichen auf eine schnellere Umsetzung gehofft. Bürgermeister Matthias Baaß hat bislang noch keine offiziellen Informationen seitens des Schulträgers erhalten. „Dass eine Schule zur Planung und zum Bau Zeit braucht, ist klar. Der jetzt genannte Zeitpunkt einer frühesten Inbetriebnahme ab dem Schuljahr 2029/2030 erscheint mir allerdings zu lang.“ Baaß will nachhaken: „Wir werden beim Landkreis nochmal genau nachfragen, wie die weiteren Einzelschritte angedacht sind. Vielleicht ergibt sich daraus noch die Möglichkeit einer Beschleunigung.“
Denn für die Viernheimer Schulen heißt das, dass der Unterricht in den nächsten Jahren weiterhin auch in Modulcontainern stattfinden wird. An drei Viernheimer Grundschulen – Goetheschule, Nibelungenschule und Friedrich-Fröbel-Schule – sind schon die Container als provisorische Lösung auf dem Pausenhof aufgestellt, weil der benötigte Platzbedarf in den Gebäuden nicht vorhanden ist.
Suche nach passenden Lösungen
„Bis zur Inbetriebnahme der neuen Schule werden an den vier Grundschulen jeweils passende Lösungen umgesetzt. Hierzu zählen der Anbau neuer Module, weitere Nutzung vorhandener Module sowie Umnutzung von vorhandenen Raumkapazitäten“, teilt die Pressestelle des Kreises mit.
Basis für diese Planungen seien die prognostizierten Schülerzahlen. Aktuell werden 1284 Grundschüler (ohne Intensivklassen) in Viernheim beschult. Bis zur angedachten Fertigstellung der neuen Schule, die 500 Schüler aufnehmen soll, zum Schuljahr 2029/2030 wird mit maximal 1522 Schülern an den vier Schulen gerechnet – es braucht also Platz für rund 240 Schüler zusätzlich. Diese Woche wurde laut Sabine Ruth schon überlegt, wo zusätzliche Module aufgestellt werden könnten: „Die FFS ist die einzige Schule, die noch Platz dafür hat.“
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