Viernheim

Rathaus-Umzug in Viernheim beginnt Ende Oktober

Im Oktober zieht das Hauptamt aus dem Altbau in der Viernheimer Innenstadt aus - in den Neubau am Bannholzgraben. Die anderen Ämter folgen peu à peu. Wann das alte Rathaus abgerissen werden kann, bestimmt die Fledermaus

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Martin Schulte
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Das neue Rathaus – außen wie innen ist bis Ende Oktober noch viel zu tun. © Martin Schulte

Viernheim. Für die meisten Mitarbeiter der Viernheimer Stadtverwaltung sind die Tage im alten Rathaus in der Innenstadt gezählt. Ende Oktober zieht das Hauptamt mit 20 Leuten ins dritte Obergeschoss der Ellipse am Bannholzgraben um. Der Umzug geht etappenweise vonstatten. Zuständig für Vorbereitung und Ablauf ist Hauptamtsleiter Philipp Haas. Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt er die Details des Vorhabens.

„Wir haben den Umzug im Team vorbereitet, der Plan steht. Weil aber bei einer solch umfangreichen Maßnahme nicht immer alles gut geht, ziehen wir ämterweise um. So können wir Fehler entdecken und ausmerzen, bis die nächsten umziehen“, sagt Hass. Einzig offen ist noch die Auswahl des Umzugsunternehmens. Hier werden gerade Angebote verglichen.

Haas und sein Team haben sich auch von Fachfirmen beraten lassen, um möglichst nichts zu übersehen: „Wir haben ja verwaltungsintern schon räumliche Umorganisationen gehabt, aber eben nichts von dieser Größenordnung.“ Haas wirkt gelassen angesichts der Aufgabe. „Ja, mehr, als es gut vorzubereiten, kann man doch nicht tun.“ Keine Pläne, Ablaufskizzen, Zeitraster an den Wänden seines Büros? „Alles hier drin“, lächelt er und hält sein Handy hoch.

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Jeweils donnerstags und freitags wird umgezogen. Wenn beim Einzug des Hauptamts Ende Oktober alles klappt, soll es Mitte und Ende November zwei weitere Umzüge geben. Mitte November ziehen dann auch der Bürgermeister und der Erste Stadtrat in ihr fünftes Obergeschoss. Sie sitzen ganz oben.

Zeitgemäße Möbel

In einer immer weiter digitalisierten Verwaltung ist die IT natürlich zentrales Arbeitsgerät. Es soll vor dem Einzug des Hauptamts getestet werden, ob Anschlüsse und Verbindungen funktionieren. Wenn die Belegschaft - sie packt ihre Sachen selber in die Kartons und am neuen Standort wieder aus - sich dann eingerichtet, kann sie montags drauf wieder ans Werk gehen. Bis zum Jahresende soll das Gebäude komplett in Betrieb sein, inklusive des Empfangsbereichs und der Telefonzentrale im Erdgeschoss.

Die Stadtwerke, die das neue Gebäude gekauft haben, um es an die Stadtverwaltung zu vermieten (wir berichteten), stellen auch das großteils komplett neue Mobiliar zur Verfügung. Das ist im Kaufpreis von knapp acht Millionen Euro nicht enthalten. Die Arbeitsplätze, so erläutert es Philipp Haas, sind zeitgemäß ergonomisch, alle Schreibtische höhenverstellbar.

Die IT gehört der Stadt. Die Mitarbeiter bekommen Notebooks, die neue Telefonanlage, sie ist schon seit Juni in Betrieb, funktioniert via Internet. Telefone sind kaum noch zu finden. Die Leute haben Headsets (Kopfhörer mit Mikrofon) oder sie benutzen Diensthandys. Das dient der Flexibilität, der Steuerung je nach Arbeitsaufkommen.

Denn es werden längst nicht mehr alle Mitarbeiter wie bislang ihren festen, angestammten Schreibtisch haben. Grundsätzlich sollen alle von jedem Schreibtisch aus arbeiten können, in dem sie ihre Notebooks einfach hier oder da anschließen. An jedem Platz stehen, wie heute üblich, zwei Bildschirme zur Verfügung.

Das Sozial- und Standesamt, das Ordnungsamt sowie das Gleichstellungsbüro verbleiben vorerst im Altbau in der City. In der Ellipse sind 78 IT-Arbeitsplätze eingerichtet, gebraucht werden jedoch viel mehr, so dass knapp 40 Mitarbeiter zunächst nicht umziehen können. Für sie werden alternative Standorte gesucht.

Altbau-Abriss Altbau dauert noch

Wann die Tage des alten Rathausgebäudes selbst gezählt sind, ist noch völlig offen. Der Altbau soll gemäß Beschluss der Stadtverordneten abgerissen, der Bereich mit Vorplatz und rückliegendem Rathausparkplatz neu überplant werden. Dazu sind Ideen- wie Investorenwettbewerb gedacht - und die Beteiligung der Bürger.

Die EU-weit streng geschützte Breitflügelfledermaus siedelt nach Expertenauskunft unter Blechkanten des Rathausdachs sowie unter Fensterbänken. Im jetzigen Zustand also dürfte das später leerstehende Gebäude nicht abgerissen werden. Als problematisch gilt, dass sich die Tiere nicht umsiedeln lassen. Werden sie vertrieben, ist die Population von etwa 60 Exemplaren unwiederbringlich verloren.

Die Stadt hat ein Büro für Wildtier-Ökologie mit einer Bestandsaufnahme vor Ort sowie der Erarbeitung von Lösungen beauftragt. Laut Erstem Stadtrat Jörg Scheidel liegen aktuell noch keine Erkenntnisse vor. Zu einer Bestandsaufnahme kann es dann allerdings erst im kommenden Frühjahr kommen. Im April und Mai fliegen die Tiere aus, dabei können sie beobachtet und gezählt werden.

Redaktion Reporter.

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