Fastnacht

Lenia freut sich auf die Krönung

Nach elf närrischen Lehrjahren steigt die 26-Jährige auf den Thron der Großen Drei. Gegenseitiges Versprechen in einer Partylaune

Von 
Sandra Usler
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Lenia I. ist die neue Prinzessin der Großen Drei in der Kampagne 2023/24. © Große Drei

Viernheim. Jetzt tritt ein, was sich zwei Freunde einst in einer Partylaune versprochen haben: „Wir werden mal Präsident und Prinzessin!“ Als neue Prinzessin Lenia I. wird Lenia Eberle die Fastnachter durch die Kampagne 2023/24 führen. An ihrer Seite steht tatsächlich Kumpel Tim Peterl als Präsident der Narrenschar.

Lenia Eberle kam vor elf Jahren zu den Großen Drei. Ihre Freundin Nina Reischert nahm sie mit zur Inthronisation der neuen Prinzessin – Ninas Schwester Jasmin I. Die beiden Mädchen wirkten als „Funky Mary“, als Begleiter der Prinzessin, mit. „So bin ich dabeigeblieben und habe ab dann das G3-Team unterstützt“, erinnert sich die 26-Jährige an ihre Anfänge. Seitdem war sie bei vielen Veranstaltungen hinter der Theke im Einsatz, besuchte einige Termine als Elferrat und stand auch als Tänzerin mit den „Schlawinas“ auf der Prunksitzungsbühne.

Nach elf Jahren bei den Narren weiß sie also, was auf eine Prinzessin zukommt: „Zudem ist die noch amtierende Prinzessin Zoe I. meine beste Freundin, die habe ich in den letzten zwei Jahren bei vielen Terminen begleitet – und auch mitbekommen, was davor und danach alles zu tun ist“, sagt Lenia.

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Hans-Jürgen Emmerich
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Deshalb hat sie sich auch schon mit dem Prinzessinnen-Amt beschäftigt, „auch weil ich oft angesprochen wurde, ob ich mir das nicht auch vorstellen könnte.“ Und trotzdem wurde sie im Frühjahr überrascht: Ihr Freund David Garbe (bisher Vizepräsident der G3) ließ „versehentlich“ die Haustür offen. „Nur der Postbote…“, wiegelte er erst ab. Dann standen aber Präsident Tim Peterl und seine Vizepräsidenten Moritz Gerner und Carlo Brandmüller in der Wohnung – und stellten der verdutzten Lenia die närrischste Frage aller Fragen. „Und ich habe tatsächlich überlegt, bevor ich Ja gesagt habe“, gibt Lenia zu.

Beruf im sozialen Bereich

Schließlich muss die närrische Würde auch mit dem Berufsalltag zusammenpassen. Nach dem Fachabitur an der Alexander-von-Humboldt-Schule sollte Lenia eigentlich in den väterlichen Betrieb einsteigen. Ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Lebenshilfe Weinheim gab dann aber den Ausschlag, einen ganz anderen Beruf zu ergreifen. „Da wurde mir klar, dass ich etwas Soziales machen wollte – und ich habe das nie bereut.“

Lenia ist Heilerziehungspflegerin und arbeitet mit Menschen mit Behinderung. Für die Hephata Diakonie kümmert sie sich in Viernheim um Menschen, die noch eigenständig, aber betreut wohnen. „Viele meiner Klienten werden auch zu einzelnen Veranstaltungen kommen“, freut sich die Prinzessin schon darauf, dass man da auch eine andere Seite von ihr erleben darf.

Auf diese Seite sind auch ihre Eltern und ihr Bruder gespannt: Caroline, Andreas und Luke Eberle haben nach Aussage von Tochter und Schwester „überhaupt nichts mit Fastnacht am Hut“. Aber das kann sich ja noch ändern, wenn sie Lenia in ihrer närrischen Amtszeit unterstützen. Mit zur Familie gehört auch der Berner Sennenhund „Sam“. Die ausgedehnten Spaziergänge im Wald mit seinem Frauchen werden bis Aschermittwoch sicher ein bisschen weniger werden, auch die Urlaubstrips – vorzugsweise nach Griechenland, Mallorca, zum Skifahren oder mit dem Wohnmobil – werden auf die Zeit nach der Kampagne verschoben.

Als Erstes wurden Kleider für die Prinzessin gesucht und gefunden. Drei klassische Prinzessinnenroben hängen bereit – in Hellblau, Dunkelblau und Grün. „Vielleicht noch ein viertes Kleid dazu“, verrät Lenia, dass sie noch eine Robe im Auge hat. Mit Jasmin I., durch die sie ja bei den Großen Drei gelandet ist, hat sie die Friseurtermine vereinbart. Kleider und Frisur wurden erstmals für die offiziellen Prinzessinnenbilder gebraucht, die im Sommer im Hermannshof Weinheim aufgenommen wurden. Die Fotos sind auch auf dem Etikett vom Kampagnensekt „Lenias Lebenselixier“ und „Lenias Blubberbrause“ zu sehen und im Kampagnenheft der Narren. Auf dem Orden der Session ist dagegen die „Skyline“ von Viernheim abgebildet, mit der Apostelkirche, dem Museum und dem Rathaus. Und natürlich ist das Motto verewigt: „Bei uns wird gefeiert und gelacht, denn hier ist Fastnacht hausgemacht!“

Inthronisation am 18. November

Zum ersten Mal gefeiert wird am Samstag, 18. November: Eine Woche nach dem eigentlichen Fastnachtsstart findet die Inthronisation der neuen Prinzessin statt – ab 19.11 Uhr bei den Schrebergärtnern. Bevor sie die Insignien der Macht – das Prinzessinnenzepter, Krönchen, den Kampagnen- und Prinzessinnenorden sowie die „Kasperliesl“ von den Rittern und Burgfrauen – bekommt, muss die neue Regentin aber noch den Prinzessinnentest bestehen. „Vor dem Test mach’ ich mir keine Gedanken“, ist Lenia zuversichtlich, dass sie alle Elferräte, ob bewährt mit Narrenkappe und Ornat oder neu in der Narrenschar – gut genug kennt. Eher ist ihr vor ihrer Ansprache bange: „Dabei kann ich die Rede seit Monaten in- und auswendig. Aber die Aufregung wird bestimmt groß sein . . .“

In der kurzen Kampagne 2023/24 geht es dann im neuen Jahr Schlag auf Schlag. An jedem Wochenende stehen närrische Termine an: Nach dem Empfang der Stadt Viernheim am 14. Januar folgt am 20. Januar das „Spektakel“ mit den ehemaligen Prinzessinnen. Bei der großen Prunksitzung am 27. Januar wird ein Hauch von Disney durch die Narhalla wehen. Eine Woche später sind die G3 zu Gast bei den Handballern des TSV Amicitia und bei der CdG-Sitzung. Nach Fastnachtssamstag unter dem Motto „Showzirkus“ steht am Fastnachtssonntag der große Viernheimer Fastnachtsumzug an. Für Lenia I. ein absoluter Höhepunkt: „Das einmal als Prinzessin zu erleben, ist einfach cool.“

Freie Autorin

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