Filmhund

„Lassie“ bezaubert Gäste im Viernheimer Tierheim

Filmtiertrainerin Renate Hiltl hat mit ihrem Hund Bandit das Viernheimer Tierheim besucht. Bandit spielt die Hauptrolle in dem neuen "Lassie"-Film. Und Hiltl plauderte aus dem Nähkästchen

Von 
Astrid Schwörer
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Filmtiertrainerin Renate Hiltl mit ihrem Hund Bandit beim Besuch im Viernheimer Tierheim. © Berno Nix

Viernheim. Einen roten Teppich bekam der berühmte Gast zwar nicht ausgerollt, dafür gab es hin und wieder ein Leckerli. Filmhund Lassie war am Samstag zu Gast im Tierheim Viernheim. „Es ist zwar nicht Brad Pitt, aber ihr habt heute die Gelegenheit, einen Filmstar live zu erleben“, begrüßte Perdita Lübbe die rund 20 Gäste.

„Lassie“ gehört zu den berühmtesten Film- und TV-Hunden aller Zeiten. Generationen von Kindern haben die Hündin geliebt und ihre spannenden Erlebnisse verfolgt. Die Collie-Dame stammt aus der Romanvorlage des amerikanischen Schriftstellers Eric Knight von 1938. Seitdem gab es unzählige Spielfilme und Fernsehserien. Im aktuellen deutschen Film „Lassie - Ein neues Abenteuer“, der Ende Juli in die Kinos kam, wird die Hündin gleich von drei Collies verkörpert. Den Hauptpart hat „Bandit“ übernommen, der jetzt mit Filmtiertrainerin Renate Hiltl nach Viernheim kam. Das Zusammentreffen mit den Gästen war im Vorfeld über die Facebook-Auktionsgruppe des Tierschutzvereins versteigert worden.

Im neuen "Lassie"-Film wird die Hündin gleich von drei Collies verkörpert. Den Hauptpart hat „Bandit“ übernommen. © Berno Nix

„Das ist nicht Lassie, ich muss euch enttäuschen“, erklärte Hiltl und stellte den Hund an ihrer Seite vor: „Das ist Bandit, ein vierbeiniger Schauspieler.“ Als der Produzent des Films bei ihr angefragt habe, sei sie gleich begeistert gewesen. „Ich bin fast ausgeflippt“, erinnerte sie sich.

Zunächst musste das Team den richtigen Collie finden. Ein britischer Collie kam wegen seines Aussehens nicht in Frage. Bandit war fünf Monaten alt, als Hiltl ihn von seiner Züchterin aus Norddeutschland übernahm. Es blieben nur knapp vier Monate Zeit, um die entsprechenden Tricks einzustudieren.

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Im aktuellen Film gibt es richtige Hunde-Action. Hiltls Team war mit einer ganzen Hundemeute und vier Trainern am Set. An die rund 30 Drehtage in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Südtirol denkt sie gerne zurück. „Bandit“ habe sich von Anfang an am Set wohlgefühlt, erzählte Hiltl. Er sei ein Vollprofi, der alle im Vorfeld gelernten Tricks auf Kommando abrufen konnte und sich nicht ablenken ließ. „Der ganze Erfolg hängt am Leckerli“, verriet Hilt wenig überraschend, schließlich habe auch ein Darsteller auf vier Pfoten eine Gage verdient.

Wenn ein Tier in einer deutschen Produktion auftaucht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es von „Renates Filmtierranch“ kommt. © Berno Nix

„Nicht jeder kann es leiden, wenn ihm 60 bis 70 Leute bei der Arbeit zuschauen, aber Bandit ist eine richtige Rampensau“, bestätigte sie. Da er am Set immer im Mittelpunkt gestanden habe, denke er allerdings auch privat manchmal, er sei der Chef, schmunzelte die Trainerin, die Bandit bei sich zuhause aufgenommen hat. „Ich werde jeden Tag von einem Filmstar geweckt“, sagte sie lachend.

Schwierige Aufgaben für die Tiere

Springen, Balancieren und sogar Gegenstände aus einem fahrenden Auto werfen - in den Filmausschnitten, die Hiltl präsentierte, sieht alles mühelos aus. „Gab es denn auch Schwierigkeiten?“, lautete eine Frage der Besucher. „Die größte Herausforderung war es, zwei Hunde auf Kommando miteinander spielen zu lassen“, hob die Trainerin hervor. Wenn ein Tier in einer deutschen Produktion auftaucht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es von „Renates Filmtierranch“ kommt. Seit über 40 Jahren arbeitet Hiltl als Filmtiertrainerin. Die Ausbildung eines Filmhundes dauere durchschnittlich zwei Jahre. „Man kann einen dreijährigen Hund genauso gut ausbilden wie einen Welpen“, so Hiltl. Ihre Hunde hole sie selten von Züchtern, häufig übernehme sie die Tiere von anderen Besitzern oder aus dem Tierheim. Auf ihrer Ranch bildet sie hauptsächlich Haustiere aus. Hunde seien im Gegensatz zu Katzen relativ einfach zu trainieren, meinte sie und fügte hinzu: „Hühner lernen am schnellsten.“ Zur Belustigung der Zuhörer erzählte Hiltl von ihrem laufenden Projekt. Für ein Remake der Kinderreihe „Pumuckl“ arbeitet ihr Team gerade mit mehreren Spinnen. „Lebende Tiere sind billiger als Animationen“, hatte sie gleich die Erklärung für diesen ungewöhnlichen Auftrag parat.

Erinnerungsfotos zum Abschluss

„Jeder ist verzaubert, weil ihm der Film so gut gefällt“, machte Hiltl ein wenig Werbung für den neuen Streifen. Die siebenjährige Amy, die mit ihren Großeltern bereits im Kino war, bestätigte dies ausdrücklich: „Mein Lieblingsschauspieler war Lassie.“ Wie es sich für einen richtigen Starauftritt gehört, stand „Lassie“ am Ende des unterhaltsamen Nachmittags für ein Erinnerungsfoto bereit, und es gab natürlich Autogrammkarten.

Freie Autorin

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