Viernheim. Immer wieder der weiße Lieferwagen: Landauf, landab kursieren Geschichten, wonach sogenannte Kinderansprecher unterwegs sind und die Jüngsten der Gesellschaft in ihr Fahrzeug locken wollen. Ältere Schüler berichten, anfänglich hätten sie noch Angst gehabt. Mittlerweile hörten sie schon gar nicht mehr hin, so häufig tauchten diese Gerüchte auf. Vor diesem Hintergrund hat es eine Schulleitung schwer, den richtigen Weg einzuschlagen, wenn sie unmittelbar betroffen ist.
Soll sie gar nichts machen, weil in der Regel nichts passiert – oder möglichst schnell reagieren und die Eltern auf potenzielle Gefahren für den Nachwuchs hinweisen? Oder ist es angeraten, erst einmal Ruhe zu bewahren, die Sache aufzuklären, um dann mit gesicherten Informationen an die Öffentlichkeit zu gehen?
Die frühzeitigen Nachrichten, die der Rektor verbreitete, sorgten für große Verunsicherung bei den Erziehungsberechtigten.
Im Fall der Friedrich-Fröbel-Schule ist es jedenfalls nicht gut gelaufen. Die frühzeitigen Nachrichten, die der Rektor über die Begegnung von zwei Kindern mit einem Lieferfahrzeug verbreitete, sorgten für große Verunsicherung bei den Erziehungsberechtigten. Wie die FFS-Leitung zu der Erkenntnis kam, dass die Schüler bedrängt und aufgefordert wurden, in den Wagen zu steigen, will sie offensichtlich nicht sagen.
Und dass das Staatliche Schulamt die Polizei dafür verantwortlich macht, wenn es zu unterschiedlichen Darstellungen über den Vorfall kommt, gibt auch zu denken. Es spricht einiges dafür, dass die professionellen Ermittler den Tatsachen nähergekommen sind als die Schulleitung. Am Ende aber bleibt Unsicherheit zurück – und die Befürchtung, eine wirkliche Bedrohung für die Kinder könnte eines Tages übersehen werden. Erfahrene Pädagogen sollten eigentlich wissen, welche Wirkung ihr Reden und Handeln hat. Diesmal dürfen sie dazulernen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Fröbelschule hat zu früh reagiert
Der Fall der Fröbelschule zeigt, wie heikel öffentliche Warnungen bei Kinderansprechern sein können – und warum Zurückhaltung manchmal klüger ist.