Verne Ahoi

CdG-Narrenschiffe ankern im Bürgerhaus

Viernheimer Fastnachter genießen die hohen Stimmungswogen

Von 
Othmar Pietsch
Lesedauer: 
Prinzessin Kasandra I. und CdG-Präsident Detlef Gläser (l.) mussten als Handpuppen herhalten, sehr zur Freude des Publikums. © Othmar Pietsch

Viernheim. „Verne Ahoi“ lautet bekanntlich der Schlachtruf der Viernheimer Narren, wenn es darum geht, seiner Freude über die lokale Fastnacht Ausdruck zu verleihen. „Schiff Ahoi“ hieß es am vergangenen Samstag bei der närrischen Sitzung des Clubs der Gemütlichen (CdG) im voll besetzten großen Saal des Bürgerhauses.

Dort waren gleich zwei Kreuzfahrtriesen vor Anker gegangen. Ganz nach dem Geschmack von Prinzessin Kassandra I. von hoher See, („das Bühnenbild ist für mich eine Überraschung“), ist sie doch selbst mehrere Jahre über die Weltmeere geschippert.

In dem über vierstündigen Programm hatten die Narren nur selten Zeit zum Verschnaufen, denn ein unterhaltsamer Auftritt reihte sich an den anderen. Humorvolle Büttenreden wechselten sich mit flotten Tänzen der CdG-Garden ab. Und die sorgten für die eine oder andere Schunkelrunde.

Mehr zum Thema

Tradition (mit Fotostrecke)

Viernheim: Große Drei begeistern mit ihrer Prunksitzung

Veröffentlicht
Von
Sandra Usler
Mehr erfahren

Gut, dass die Verantwortlichen zur Halbzeit eine kurze Pause zum Verschnaufen eingeplant hatten. Oder um zum Beispiel vor der Tür schnell mal „eine zu rauchen“. Was einem auf der öffentlichen Toilette so alles widerfahren kann, das erklärte und demonstrierte Bauer Sepp, alias Tobias Paltz, recht ausführlich. „Isch bin bei D wie Deutschland roi, weil bei Holland alles voll war. Isch hab awwer zu spät gemerkt, dass des Klopapier ausgonge war und erst spät Nachschub kam.“ Probleme hat der Landwirt auch mit der Frauenwelt. Nach der Hochzeit begann dann seine US-Phase, „unnerm Schlabbe“.

Schräger Vogel

Bauchredner Pascal Huber feierte seine Viernheim-Premiere, und die war gelungen. Zusammen mit seinem gefiederten Partner Diego gab er ein frivoles Duo ab. Der schräge Vogel interessierte sich in erster Linie für die Frauen im Publikum. Natürlich auch für Kassandra I.: „Mist, angezogen hätt’ ich sie fast nicht erkannt!“ Aber auch Bürgermeister Matthias Baaß kam nicht ungeschoren davon. Die Frage nach dessen Alter blieb unbeantwortet und auch die nach dem Gewicht, „dabei hätten die ersten drei Zahlen gereicht.“

Höhepunkt war dann zweifellos die Zusammenarbeit mit der CdG-Regentin und dem Clubpräsidenten Detlef Glaser, die als lebensgroße Handpuppen herhalten mussten. Und dabei bekamen sie so manch peinlichen Spruch in den Mund gelegt.

Aber nicht nur der älteste Karnevalsverein der Stadt hatte sich diesmal gut vorbereitet und den großen Saal sowie die Bühne festlich dekoriert. Auch die Besucher zeigten sich beim Dresscode einfallsreich. So waren Indianer, Supermänner und Superfrauen, Prinzessinnen, Clowns, Matrosen, Panzerknacker, Hippies, Polizisten, Piraten, Kreuzritter und Zwerge an den Tischen zu finden.

Fünf Jahrzehnte Frohsinn

Auch Feuerwehrmänner waren zugegen, die schoben allerdings Dienst und sorgten dafür, dass nichts anbrennt. Trotz dieser Aufgabe hatten sie bei der Fastnacht viel zu lachen. Nicht zu vergessen die starke Delegation der Karnevalsvereinigung „Die Großen 3“ mit ihrer Prinzessin Lenia I. an der Spitze.

Auch diesmal ging es nicht ohne Musikprofessor Werner Beidinger, dem Faktotum der Viernheimer Fastnacht schlechthin. Er ist seit mehr als 50 Jahren beim CdG zu Gast, um seine Erkenntnisse des vergangenen Jahres kundzutun. Das meiste Fett bekam die Berliner Ampel weg. „Scholz ist ein Führungssimulator. Was haben Baerbock und eine Tennisspielerin gemeinsam? Sie kämpfen um jeden Satz!“ Und ein E-Auto kommt dem Musikus sowieso nicht ins Haus: „Das ist wie Durchfall, man weiß nie, ob man rechtzeitig daheim ankommt.“

Gute Stimmung bis zum Finale

Wenn Stimmung gewünscht wird, dann darf Gerhard „Holiday“ Schneider nicht fehlen. Der Viernheimer Sänger sorgte einmal mehr dafür, dass auch zu später Stunde niemand mehr auf seinem Stuhl sitzen blieb. Zwischen den Büttenreden gab es bei den Tänzen der CdG-Garden viel schwungvolle Abwechslung auf der Bühne. Den Auftakt machten die Konfettis, die Sternengarde zeigte einen Showtanz und die Funkengarde ihren Gardetanz.

Das deutlich verjüngte Männerballett „Die Unglaublichen“ hatte viel Energie und ließ zur Freude des Publikums bei seinem Auftritt kräftig die Hüften schwingen und die Beine fliegen. Am Ende statteten die Gugge-Musiker aus Hambrücken dem Bürgerhaus traditionell einen Besuch ab und sorgten für ein ohrenbetäubendes Finale.

Freier Autor

Copyright © 2025 Südhessen Morgen

VG WORT Zählmarke