Schriesheim. Na wenn das keine Bestätigung des Slogans vom Mathaisemarkt als „Treffpunkt der Region“ ist! Von den beiden Fotografen, die in diesem Jahr die Mathaisemarkt-Kunstausstellung bestreiten, stammt einer aus Seckenheim und einer aus Altenbach; mit ihrem Hobby aktiv sind die beiden in Ladenburg im dortigen Fotoclub. Und ausstellen werden sie nun vom 7. bis 16. März in Schriesheim. Und damit zugleich davon zeugen, dass der Mathaisemarkt mehr ist als Feiern und Party.
Die vom Kulturkreis organisierte Ausstellung im Feuerwehrhaus direkt neben dem Festplatz ist seit rund vier Jahrzehnten ein fester Bestandteil des großen Weinfestes. Gut 1.500 Besucher kann sie die acht Tage über verzeichnen. Neben gemalten Bildern haben hier immer wieder auch Fotos ihren Platz, etwa von den Pressefotografen Peter Dorn, Bernhard Kreutzer sowie Gerd und Marcus Schwetasch oder Gerhard Vormwald und Walter Spagerer jr.
In diesem Jahr nun Hans Assmus aus Altenbach und Michael Kunze aus Seckenheim. Die beiden kennen sich seit sechs Jahren aus dem Fotoclub Ladenburg, der immer wieder mit eindrucksvollen Werkschauen und Bildbänden an die Öffentlichkeit tritt. Jochen Wähling, der kürzlich verstorbene Vize-Vorsitzende des Kulturkreises, in dem Assmus Mitglied ist, sprach ihn vor einem Jahr an. „Die Ausstellung ist somit auch ein Stück Vermächtnis von Jochen Wähling“, sagt Assmus. Denn er sagte zu, sofern Kunze mit dabei sein könne. Na klar, und so geschieht es nun.
Dynamischer Neurochirurg mit 84 Jahren
Assmus, in Essen 1940 geboren und daher 84 Jahre alt, die man ihm jedoch nicht glauben mag, hat einen ganz anderen Beruf. Bis vor 14 Jahren arbeitete er als Neurochirurg, leitete die Neurochirurgische Poliklinik der Uni Heidelberg, gründete und führte danach in Dossenheim die erste nervenchirurgische Praxis Deutschlands. Schon bei seinen Operationen - insgesamt nahm er gut 60.000 Eingriffe vor – entstanden zu Dokumentationszwecken Fotos. „Nicht zuletzt wegen denen waren meine medizinischen Bücher so begehrt“, schmunzelt er.
Mathaisemarkt-Kunst
Motto: „WasserFormenFarben“
Ausstellende : Hans Assmus, Michael Kunze
Veranstalter : Kulturkreis Schriesheim, Vorsitzende Gabriele Mohr-Nassauer
Schirmherr : Bürgermeister Christoph Oeldorf
Ort : Feuerwehrhaus, direkt am Festplatz
Öffnungszeiten : Samstags 12-19 Uhr, sonntags 11-18 Uhr (am 1. Sonntag 12-16 Uhr geschlossen), Montag, Dienstag und Freitag 16-19 Uhr.
Vernissage : Freitag, 7. März, 17 Uhr. Einführung: Prof. Dr. Jochen Hörisch, Musik Trio „Bellamista“.
Der Fotografie ist Assmus seit frühester Jugend zugetan, anfangs analog, später digital und mit Bildbearbeitung. Seine Lieblingsmotive sind Landschaften, worunter er sowohl Natur- als auch Straßenszenen versteht. Zahlreiche Reisen führten ihn an jene Orte, an denen sich derartige Motive finden: Schottland, Färöer, Island, Spitzbergen und das derzeit schlagzeilenträchtige Grönland, aber auch Japan, Chinas, andere Staaten Asiens, Arabiens, Afrikas und auch die USA.
Mit seinen Bildern hat er bereits mehrere Ausstellungen bestritten, in den Zentralen von Banken und bei Kulturvereinen der Region. Nun kommt Schriesheim hinzu, in dessen Stadtteil Altenbach er seit 1986 wohnt.
Nicht abbilden, sondern künstlerisch gestalten
Michael Kunze, 66, wohnt seit vielen Jahren im Mannheimer Vorort Seckenheim. Auch er seit seiner Jugendzeit ist Amateurfotograf und Autodidakt. Seine Schwerpunkte sind ebenfalls die Natur- und Landschaftsfotografie, aber auch die Architektur. Motive und Inspiration findet er auf Reisen an die italienische Mittelmeer- oder die französische Atlantikküste sowie nach Skandinavien.
Im Unterschied zu Assmus will Kunze die Natur nicht abbilden, sondern künstlerisch verfremden - allerdings nicht mit Fotoshop oder KI, worauf er wert legt, sondern mit solider fotografischer Handwerkskunst wie Langzeit-, Kurzzeit - oder Mehrfachbelichtung.
Auch Kunze hat schon mehrere Gruppenausstellungen in der Region bestritten, wurde sogar bei den Landesfotomeisterschaften Baden-Württemberg des Deutschen Verbandes für Fotografie ausgezeichnet.
Ausstellung zeigt ein „Best of“ ihrer unzähligen Werke
Beide Fotografen verfügen natürlich über einen unerschöpflichen Bestand an Fotos. Es sind also ein „best of“, wenn in Schriesheim nun insgesamt 40 Exemplare gezeigt werden, die meisten im Format 50 mal 70 bzw. 60 mal 80 cm. Und gerahmt, mit Passepartout, aber ohne Glas. Dessen Spiegeln würde den Eindruck der Fotos trüben.
Um die Motive auszuwählen, die ausgestellt werden sollen, traf sich der Kulturkreis-Vorstand vor einigen Wochen mit den beiden Künstlern im Feuerwehrhaus. „Es war beeindruckend“, schwärmt KKS-Chefin Gabriele Mohr-Nassauer noch immer. „Ich bin froh, dass wir nicht auszuwählen hatten“, setzt KKS-Pressesprecher Dieter Weitz hinzu. Besucher, denen die Fotos gefallen, können sie natürlich wie immer erwerben. Die Preise für ein geplantes Exemplar liegen so um die 200 Euro.
Eröffnet wird die Schau im Feuerwehrhaus am Freitag, 7. März, 17 Uhr, zwei Stunden vor der im Festzelt stattfindenden Körnung. Für die angemessene Würdigung sorgt der Literatur-Professor Jochen Hörisch, für die musikalische Umrahmung das Trio „Bellamista“ mit Klarinette, Akkordeon und Kontrabass.
Und keine Sorge: Beim Umtrunk verharrt man nicht im Ausstellungsmotto „Wasser“. Denn natürlich gibt es auch bei dieser Gelegenheit den guten Schriesheimer Wein.
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