Schriesheim

Schriesheimer Weinberg auf der Mannheimer Buga

Auf der Bundesgartenschau in Mannheim sorgt die Winzergenossenschaft Schriesheim für eine ganz besondere Attraktion: und zwar für einen echten Weinberg. Aber natürlich gibt es hier auch eine Weinbar zum Genießen.

Von 
Konstantin Groß
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Welch ein schöner Tag in der Geschichte der Winzergenossenschaft Schriesheim! Geschäftsführer Manuel Bretschi und die Weinhoheiten hatten die Ehre, am Freitag in Mannheim an der Eröffnung der Bundesgartenschau durch den Bundespräsidenten teilzunehmen. Und Ministerpräsident Winfried Kretschmann machte bei ihnen sogar Station. Das kommt nicht von ungefähr, betreiben die Schriesheimer Winzer dort doch einen veritablen Weinberg.

Die Buga 23 in Mannheim soll ja vieles sein: bunte Pflanzenschau, ein Experimentierfeld für nachhaltige (Land-)Wirtschaft, natürlich auch ein gigantisches, 178 Tage währendes Sommerfest. Und was passt zu allen drei Zielen? Genau: Wein!

Und der kommt auf der Buga von jeweils einem Anbieter von links und rechts des Rheins: den Winzergenossenschaften Herxheim am Berg und Schriesheim an der Bergstraße – gemäß dem bewusst regionalen Profil der Buga und der historischen Identität der Kurpfalz; denn die lag ja sowohl links- wie rechtsrheinisch.

300 „Piwis“ gesetzt

Herzstück der Winzer-Aktivitäten auf der Buga ist ein veritabler Wingert – auf dem Spinelli-Gelände, nicht weit entfernt von der Hauptbühne. 300 Reben, und zwar badische vom Weinbauinstitut Freiburg, sieben Sorten, sowohl rote als auch weiße, alle jedoch „Piwis“, was für pilzwiderstandsfähig steht.

Zu sehen ist allerdings noch wenig: „Wegen der kühlen Witterung sind sie hintendran“, sagt Herx-heims Geschäftsführer Thomas Vogel: „Die Blüte ist noch nicht da.“ „Wir haben gerade noch einmal gedüngt“, berichtet Manuel Bretschi. Wohl Mitte Mai wird man die ersten Traubenblüten sehen können.

Der Weinberg ist auch Standort der „Weinbar“ – eines Pavillons, der von beiden Genossenschaften gemeinsam beschickt wird. „Die Weine sind ausgeliefert und an den Ständen reichlich vorhanden“, versichert Thomas Vogel. „Ab neun Uhr ging‘s schon los“, berichtet Manuel Bretschi vom Freitag. In freundschaftlichem Wettbewerb werden beide Genossenschaften hier das Beste auffahren, was sie zu bieten haben.

„Bei uns gibt es sieben Weine“, sagt Bretschi. Natürlich den beliebten Schriesecco, aber ebenso auch den schlagzeilenträchtigen Bülent-Ceylan-Wein und etwas ganz Besonderes. „Wir haben eine Extra-Buga-Cuvée herausgebracht mit Rebsorten, die dort auch zu probieren sind“, berichtet Bretschi. Für die Flaschen wurde übrigens auch eigens ein neues Logo entworfen – mit Schriesheims Wahrzeichen, der Strahlenburg, aber modernisiert.

Die Pfälzer präsentieren ihre Spezialitäten: Grauburgunder, Sauvignon blanc alkoholfrei, Riesling, St. Laurent. „Die kann man alle als Viertel probieren“, erläutert Vogel.

Freitagmorgen hoffen die Winzer noch, dass Frank Walter Steinmeier auf seinem Eröffnungsrundgang bei ihnen vorbei kommt. „Hat leider nicht geklappt“, nimmt Bretschi es später aber locker. Zumal immerhin Winfried Kretschmann einen Stopp bei ihnen einlegt. Und auch zu einem Foto mit den Weinhoheiten ist der Ministerpräsident gerne bereit.

Außer ihren Stand beliefern die zwei Anbieter auch die gesamte Buga-Gastronomie mit Wein, so etwa die Restaurants und Kioske auf Spinelli und im Luisenpark, insgesamt gut ein Dutzend Locations. Es werden ja zwei Millionen Besucher erwartet – wenn davon jede/r auch nur ein Viertel trinkt . . . – so wurde bei der Pressepräsentation im vergangenen Jahr gefeixt. Selbst ein Bruchteil davon wäre ein riesiges Ergebnis, das den Aufwand lohnt.

Doch abgesehen vom kurzfristigen Materiellen: Manuel Bretschi sieht die Aktivitäten auf der Buga vor allem als „riesige Chance, den regionalen Weinbau zu promoten“. Führungen über den Weinberg hier und Weinseminare sollen zeigen, was Weinbau ist – in Winzergemeinden wie Schriesheim und Herxheim sicher bekannt, für die meisten Buga-Besucher jedoch womöglich weniger. „Am Montag geht es los“, sagt Bretschi: „Wir bieten immer montags und mittwochs Führungen an. Und wenn die Nachfrage größer werden sollte, dann nach Bedarf.“

Auch die Pfälzer sind gerüstet. „Für uns wird das ein großes Schaufenster“, freut sich Thomas Vogel, natürlich ebenfalls Ehrengast beim Festakt mit dem Bundespräsidenten: „Wir haben ja jetzt schon sehr viele Privatkunden im Rhein-Neckar-Raum.“ Auch die Herxheimer wollen zeigen, was sie haben, mit ihrer Pfälzischen Weinkönigin.

Oft wird natürlich die Schriesheimer Weinkönigin Miriam Knapp mit ihren Prinzessinnen Sophie Weil und Ylva Neuert vor Ort auf der Buga sein; bei ihrer Krönung zur Eröffnung des Mathaisemarkts im März erhielt Miriam denn auch schon ihren Beinamen: die „Buga-Königin“.

Info: Fotostrecke unter mannheimer-morgen.de/schriesheim

Eindrücke vom ersten Tag

Manuel Bretschi, Geschäftsführer der Winzer Schriesheim: „Wenn das 178 Tage so weiterläuft, sind wir mehr als zufrieden: Super Wetter, super Stimmung – der Wein läuft, würde ich behaupten. Der Auftakt war toll, gut durchgeplant, sehr professionell umgesetzt. Die Weinhoheiten wurden zigfach angesprochen und fotografiert. Das wird auf jeden Fall stark dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad von Schriesheim zu steigern. Entweder haben viele gesagt ,Oh, Schriesheim ist auch da!’ oder ,Wo liegt Schriesheim?’ – beides ist für uns von Vorteil. Ich freue mich. Es kann so weitergehen.“

Thomas Vogel, Geschäftsführer Winzer Herxheim: „Es war ein ganz tolles Fest. Und ich war überrascht, dass am ersten Tag nicht nur die geladenen Gäste da waren, sondern richtig viel los war. Es war also schon ein guter Besuchstag. Schön zu sehen, wie alles belegt war und die Leute mit einem Rosé dasitzen. Man hat auch schon einige fachliche Gespräche führen können. Es passt alles.“ -tin

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