Volksfest

Schriesheimer Mathaisemarkt: „Fire to the Rain“ im Festzelt

Mit der eindrucksvollen Krönung der neuen Weinkönigin und ihrer Prinzessinnen startet der 443. Mathaisemarkt

Von 
Konstantin Groß
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Schriesheim. Der Schriesheimer Mathaisemarkt ist eröffnet! In traditionellem Zeremoniell wurden am Freitagabend im voll besetzten Festzelt die neue Weinkönigin Anna Scheid sowie ihre Prinzessinnen Maren Gadzalli und Emélie Ewald feierlich gekrönt. Bis Sonntag, 10. März, kann nun im Festzelt und in den Straußwirtschaften, auf dem Vergnügungspark und bei einem Dutzend Einzelveranstaltungen kräftig gefeiert werden.

Zu dem für die Weinstadt so bedeutenden Ereignis ist das diesmal hell und freundlich gestaltete Festzelt proppenvoll, vor der Bühne alles versammelt, was Rang und Namen hat: mehrere Bürgermeister und Abgeordnete der Region, Vereinsvertreter, Gäste aus der Partnerstadt Uzès, viele junge Leute. Mittendrin Altbürgermeister Hansjörg Höfer, mit stürmischem Beifall begrüßt.

Dieser Abend, wie seit mehreren Jahren bis ins Kleinste geplant und schmissig moderiert von den ehemaligen Weinköniginnen Sophie Koch und Lisa Menges, startet mit einem wahrlich passenden Song: „A Million Dreams“ intoniert die Band, bevor die scheidenden Weinhoheiten unter den Klängen der Hendsemer Herolde ins Festzelt einziehen.

Reichlich emotionale Momente

Es folgt ein Moment, der für einen Schriesheimer Bürgermeister wohl einer der wichtigsten ist: die offizielle Eröffnung des Traditionsfestes. „Das kann nur Schriesheim!“, ruft Christoph Oeldorf aus und rühmt die Weinstadt als „Feier-Epizentrum der Region“. Mit dem neuen Festzelt-Betreiber Stephan Finke („Wir geben alles!“) stößt er zum umsatzfördernden Song „Auf uns!“ auf einen „unvergesslichen, gemütlichen und friedlichen Mathaisemarkt“ an.

Doch dann ist es unweigerlich so weit: Die scheidende Weinkönigin Miriam Knapp hebt zu ihrer Abschiedsrede an, flankiert von ihren Prinzessinnen Ylva Neuert und Sophie Weil. „Ich bin froh, nach der Pandemie ein Jahr ohne Einschränkungen erleben zu dürfen“, bekennt Miriam. Auch durch ihre Präsenz auf der Buga in Mannheim sei es ein „ganz besonderes Jahr“ gewesen.

Ihre Vorgängerin Ann-Kathrin Haas kann ihre jetzigen Gefühle mehr als jede andere nachempfinden. „Das Wichtigste musst Du nicht abgeben“, tröstet sie: „Deine Erinnerungen, Deine Erlebnisse, Deine Freundschaften“. Und dann ist es an ihr, Miriam und deren Prinzessinnen „abzukrönen“ – welch spröder Begriff für diese sichtlich emotional so aufwühlende Zeremonie. Als die Band das Abschiedslied „Set Fire to the Rain“ von Adele erklingen lässt, da gibt es bei Miriam für ihre Tränen kein Halten mehr. Und das Publikum fühlt geradezu mit ihr.

Damit bekommen die drei Kinderprinzessinnen ihren großen Auftritt: Frieda Lamprecht, Mathilda Gnilka und Emma Nieter platzieren auf roten Samtkissen die Kronen für ihre neuen Trägerinnen, untermalt von den Klängen des Hits „Über sieben Brücken“. Zum Song „Viva la vida“ von Coldplay halten die Nachfolgerinnen sogleich ihren Einzug in das Festzelt, das durch Hunderte von Sternspritzern feierlich illuminiert wird: Weinkönigin Anna Scheid mit ihren Prinzessinnen Maren Gadzalli und Emélie Ewald, fachkundig und schwungvoll zugleich vorgestellt vom Geschäftsführer der Winzergenossenschaft, Manuel Bretschi. Und als die Drei dann in diesem Augenblick erstmals gemeinsam das obligatorische Winken vollführen, da kennt der Jubel ihrer Familien und Freunde, die hörbar zahlreich im Festzelt vertreten sind, wirklich keine Grenzen mehr.

Schließlich der offizielle Akt, der aus zwei Studentinnen und einer Schülerin im Abiturjahr „richtige“ Weinhoheiten macht: die Krönung. Dem Bürgermeister ist es vorbehalten, der Königin die Krone aufzusetzen; Maren wiederum erhält ihre vom Vorsitzenden der Winzergenossenschaft, Karlheinz Spieß, und Emélie von ihrem Großvater, dem Ehrenvorsitzenden der Winzergenossenschaft, Friedrich Ewald – für beide sichtlich ein ebenso freudiger wie berührender Moment. Und welche passenden Songs stimmt die Band dazu an? Natürlich „Patience“ von Take That und „Kompliment“ von den Sportfreunden Stiller.

Musikalische Gratulationen

Aber auch der Posaunenchor bringt sein Ständchen. Und das ist mehr als eine musikalische Einlage. Stattdessen ein persönliches Geschenk, ist Anna doch seit Jahren in dieser Formation mit ihrer Trompete aktiv.

Mit Spannung werden naturgemäß die ersten Worte der neuen Weinkönigin erwartet. Und auch da werden die Anwesenden nicht enttäuscht. Annas Auftreten ist sicher und sympathisch zugleich, geprägt von der Vorfreude, diese in Schriesheim so wichtige Würde ausüben zu können. Und sehr einfühlsam erzählt sie davon, wie ihr bereits im Alter von neun Jahren vorausgesagt wird, dass sie dereinst einmal Weinkönigin sein werde. Dass diese Voraussage jetzt eintritt, das ist eine große Ehre für sie, aber auch Grund zu Stolz für ihre Familie, die im Leben dieser Stadt tief verwurzelt ist.

Großvater, Vater und Mutter sind im Gesangverein Eintracht aktiv, der in diesem Jahr selbst sein 125. Jubiläum feiert. Und so ist es auch für dessen Chor ein Herzensanliegen, Anna an diesem Abend unter Leitung von Vizedirigent Markus Hölzel ein Ständchen zu bringen. Ebenso wie für die auswärtigen Hoheiten aus der gesamten Region, den Neulingen in ihrer Runde zu gratulieren.

Mit dem gemeinsam gesungenen „Freund, ich bin vun Schriese“ und dem „Badnerlied“ erfolgt der stimmungsvolle Abschluss des offiziellen Teils. Die Party jedoch geht weiter. Hier im Festzelt, in den Straußwirtschaften, auf dem Festplatz. Und das noch bis Sonntag, 10. März, 21 Uhr. Bis zum Abschlussfeuerwerk.

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