Schriesheim. „Das hätten wir alles viel früher und vor allem viel billiger haben können“, lautete die einschlägige Meinung der Altenbacher Ortschaftsräte. Nach mehr als drei Jahren ist ein Kompromiss gefunden worden, der das Ende der Spielplatz-Querelen einläutet. Dabei scheint die Lösung so einfach: Die Gemeinde und ein Grundstückeigentümer einigten sich über das Wegerecht und tauschen 46 Quadratmeter städtische Fläche gegen 17 Quadratmeter des Eigentümers. Dessen Wiese war wegen eines früheren Planungsfehlers bislang nur über den Spielplatz angebunden, eine eigene Zufahrt gab es nicht.
Über die Thematik informierte jetzt Bauamtsleiter Markus Dorn im Altenbacher Ortschaftsrat. Knackpunkt der Verhandlungen war die Gewährleistung einer separaten Zufahrt auf die Wiese des Grundstückeigentümers. „Wenn wir keinen direkten Weg über den Platz haben wollen, sind wir in der Pflicht, eine Alternative anzubieten – keinen Zugang, sondern eine Zufahrt“, sagte er. Weiter müsse das Grundstück mit sogenannten L-Steinen abgesichert werden. Für die Unterhaltung der Grundstücksgrenze werde es eine Zufahrt zum Spielplatz geben. Auch der Hang müsse mit L-Steinen befestigt werden, weil er laut Dorn sonst abzurutschen drohe.
160 000 Euro Gesamtkosten
Aus der getroffenen Vereinbarung geht weiter hervor, dass die Stadt die Kosten dieser Stützmauer übernimmt, während der Eigentümer die der Wartung trägt. Dorn bezifferte die Kosten auf 70 000 Euro; die Gesamtkosten von 160 000 Euro seien eingeplant. Weiter informierte er, dass im nächsten Jahr mit der Detailplanung des Spielplatzes begonnen werde. Ob letztendlich die 160 000 Euro ausreichen werden, das werde man nach der Planung und Ausschreibung sehen. Bei den veranschlagten Kosten habe man sich auf Erfahrungswerte gestützt. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, kommentierte er die jetzige Vereinbarung.
Er wolle noch einige Worte zum „Desaster Spielplatz“ sagen, bevor er einen Schlussstrich ziehe, ergriff Ortsvorsteher Herbert Kraus das Wort. Er erinnerte daran, dass vor drei Jahren die damalige Stadtverwaltung richtige Weichen gestellt habe. Doch dann habe sie das Wegerecht gestrichen, was aus seiner Sicht ein Fehler gewesen sei. Er kritisierte auch, dass man dann noch der Ortsverwaltung das Heft aus den Händen genommen habe. Dies habe zu einem Realitätsverlust geführt, schlimmer noch, man habe willkürlich in das Eigentumsrecht eingegriffen, kritisierte er.
Er selbst habe damals vor dieser Entscheidung gewarnt und er erinnerte an die erhitzten Gemüter. Aus diesem Grund habe er sich selbst aus der ganzen Angelegenheit zurückgezogen, betonte er. Er dankte Bürgermeister Christoph Oeldorf, dem es gelang, die verfahrene Situation zu lösen. Er sei überzeugt, dass man jetzt auf einem guten Weg sei. „Wir haben viel Zeit und viel Geld verloren“, schloss er sein Statement.
Dem stimmten auch die Räte zu. Karin Malmberg-Weber (SPD), die für den Ortschaftsrat sprach, schloss sich den Ausführungen des Ortsvorstehers an. Sie betonte, dass durch die Querelen viel Unsicherheit entstanden sei und ein guter Kompromiss bereits zu früheren Zeiten zunichtegemacht wurde.
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