Der Beginn dieses Arbeitstages am Samstag um 9.30 Uhr fällt nicht besonders verheißungsvoll aus: Auf der Fahrt von Mannheim nach Schriesheim hängen Regenwolken über der Strahlenburg. Und schon kreisen die Gedanken darum, wie angesichts dessen der Bericht über das Schriesheimer Straßenfest aussehen soll. Es kommt aber anders als befürchtet.
Die Suche nach dem Parkplatz ist schwierig und erst am Schillerplatz erfolgreich. Müssen also doch einige Leute unterwegs sein. Vor der Volksbank steht schon eine Gruppe offenbar feierwilliger Männer am Geldautomaten. Wer Party machen will, der braucht eben das nötige Kleingeld.
Der erste Eindruck in der Kirchstraße ist traurig. Wo sich sonst für den Flohmarkt Stand an Stand reiht, da klaffen riesige Lücken. Doch es gibt einige Unverzagte. Darunter Karl-Heinz Schulz. Der ehemalige Verkehrsvereinschef und seine Mitstreiter bieten Schnaps aus Trauben vom Rathaus-Wingert an. 650 Euro werden sie damit am Ende für die Sozialstelle der Stadt einnehmen.
Am Stadtbrunnen bedrückende Leere, am KSV-Stand kein Mensch. Nur die Strada Montana Big Band heizt ein, wie ihr Chef Olaf Weithäuser sagt, „um den Regen zu vertreiben“. Mit Erfolg, wie sich bald zeigt.
Zur offiziellen Eröffnung um 11 füllt sich der Platz allmählich. Aus alter Verbundenheit ist Heddesheims Bürgermeister Achim Weitz gekommen, zuvor Ordnungsamtschef in Schriesheim: „Wäre ich nicht Bürgermeister geworden, hätte ich das Fest organisieren müssen“, lacht er.
Schließlich das übliche Prozedere auf der Bühne: Bürgermeister Christoph Oeldorf begrüßt die Gäste, dankt den Aktiven, Verkehrsvereins-chef Joachim Müller wirbt für den Flohmarkt, Weinkönigin Ann-Kathrin ermuntert zu langem Feiern: „Denn die Frau schimpft um zwei Uhr nachts wie um drei“ – so etwas darf heutzutage nur aus einem weiblichen Mund kommen. Und dann eröffnet sie das dreitägige Fest, indem sie „vier tolle Tage“ wünscht.
Der traditionelle Rundgang führt in die Straußwirtschaft der Freien Wähler, wo Stadträtin Nadja Lamprecht und ihr Team bewirten. Im „Strahlenberger Hof“ empfängt Hausherr Peter Bausback die Gäste, zeigt ihnen seinen legendären Weinkeller und erläutert sein neues Konzept für dieses historische Bauwerk, das er vor 35 Jahren gerettet hat: eine Event-Location für Schriesheim.
Mittlerweile scheint die Sonne, es geht ins Weindorf, das sich nun allmählich füllt. Die Dilsberger Trachtenkapelle spielt auf, zu ihren Klängen tanzt eine Unentwegte vor der Bühne. Hier lässt es sich aushalten.
Gegen 15.30 Uhr ist eine Auszeit nötig. Der Heimweg führt vorbei am „Roten Eck“ der SPD. Ex-Fraktionschef Hans-Jürgen Krieger und seine Frau genießen Waffeln. BdS-Ehrenvorsitzender Horst Kolb kommt vorbei. Das Straßenfest als Treffpunkt – so wird dieses Ziel Wirklichkeit.
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