„Mit so vielen Besuchern hatte ich gar nicht gerechnet“, begrüßte der Leiter des Schriesheimer Kerg Museums, Tom Feritsch, die Besucher zur ersten Vernissage „frei von Masken“. Er schätze, dass das große Interesse damit zusammenhänge, dass beide Künstler Doris Erbacher und Jens Trimpin regional sehr bekannt seien. Seitens der Stadt begrüßte auch der neue Bürgermeister Oeldorf die Gäste: „Es ist eine Sonderausstellung kultureller Vielfalt und eine Bereicherung für die Stadt.“ Mit diesen Worten übergab er an die Heidelberger Kunsthistorikerin Kristina Hoge, die die Einführung in diese Werke machte.
„Es ist eine Ausstellung, zweier Künstler, die hinter ihrem Werk bescheiden zurückstehen und das Werk für sich sprechen lassen“, führte sie in die Ausstellung ein. Sie bat die Besucher, sich beim Betrachten der Bilder Zeit zu nehmen. „Lassen Sie sich verführen und lassen Sie sich auf den Dialog ein“, empfahl sie.
Es seien gerade die geraden geometrischen Formen, die sofort ins Auge springen, als scheine es, man befinde sich in einer Welt der Mathematik. „Doch das ist zu kurz gesehen“, mahnte sie. Schaue man konzentriert darauf, werde man schnell erkennen, dass überall Irritationen vorhanden sind.
Sie verwies darauf, dass die Werke von Jens Trimpin alles andere als geometrisch und kubisch seien. „Die Kanten sind leicht verschoben, die Fläche ist nicht gerade“, so die Kunsthistorikerin. Einmal habe er den zu bearbeitenden Granit oder den Marmor fein poliert, mal habe er den Stein matt belassen. „Seine Werke sind für ihn keine Haltestelle, sondern es ist etwas im Werden“, zitierte sie Trimpin.
Auch Doris Erbacher arbeite mit ungewöhnlichen Materialien, schlug die Kunsthistorikerin den Bogen zu der Künstlerin aus Heidelberg. Auch sie experimentiere gerne mit Acrylglas, einem Material, das vom Bildhauer abtragend bearbeitet und beschnitten werde und in eine Leere führen könne. „Hier erhebt sich die Frage nach dem Raum und wie er definiert wird“, so Hoge.Bei ihrer Suche danach setze sie auf die Fläche und auf eine Zweidimensionalität. Sie verwies auf die auf Holz gearbeiteten unglaublich faszinierten Objekte, die Erbacher mit Graphit bearbeitet habe und die eine Tiefe und räumliche Dimension ausstrahlen. greg
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