Schriesheim - Gelungene Brandschutzübung im Branich-Tunnel / Heute große Rettungsübung / Offizielle Eröffnung am 18. Juni

Großprojekt erlebt seine "Feuertaufe"

Von 
Konstantin Groß
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Ein Fahrzeug gerät in Brand, die Röhre ist durch Rauch vernebelt - ein Horrorszenario, von dem alle hoffen, dass es niemals eintritt, aber dennoch im Vorfeld der Tunneleröffnung geprobt werden muss.

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In diesen Tagen kursiert in Schriesheim ein Bonmot. Demnach kommt es in diesem Jahr in Mitteleuropa zu zwei großen Tunneleröffnungen:am Gotthard-Tunnel in der Schweiz und am Branich-Tunnel in Schriesheim. Die Schriesheimer, selbstbewusst wie sie sind, wollen mit ihren Vergleichen eben nie zu kurz greifen.

Klar aber auch für sie, dass beide von Bedeutung, technischem Umfang und Kosten eigentlich nicht zu vergleichen sind. Allerdings: Mit 92 Millionen Euro Kosten ist der Branich-Tunnel das teuerste Straßenbauprojekt Baden-Württembergs.

Nach acht Jahren Bauzeit wird es genau in zwei Wochen, am 18. Juni, offiziell eröffnet. Baulich und technisch ist es schon lange fertig, gleichwohl sind immer noch zahlreiche "letzte Prüfungen" vorzunehmen.

Vor der Inbetriebnahme muss vor allem die Betriebstechnik getestet und abgenommen werden. Gerade vorgestern hat das Bauwerk seine "Feuertaufe bestanden", wie die Pressstelle des Regierungspräsidiums Karlsruhe gestern mitteilte, das den Bau für das Land durchführt.

Neun Brandversuche

Den ganzen Tag über fanden neun Brandversuche an vier verschiedenen Standorten innerhalb des Tunnels statt. Getestet wurde damit, ob die automatische Brandmeldeanlage, die Lüftung sowie die übrigen Sicherheitseinrichtungen im Fall des Falles auch anspringen. Dazu wurden Brände simuliert, indem ein auf einem Anhänger montierter Pkw mit Flüssiggas befeuert wurde.

Gleichzeitig wurde sogenanntes Weißöl zugegeben, das gesundheitlich unbedenklich ist, aber weißen Rauch entwickelt und sich im Tunnel ausbreitete. Die freigesetzte Hitze betrug fünf Megawatt, was einem Pkw-Brand entspricht.

"Auch unter verschiedenen Strömungssituationen reagierten die technischen Anlagen, vor allem zur Entrauchung, wie vorgesehen", versichert das RP. Davon überzeugten sich vor Ort Vertreter der beteiligten Firmen, der Behörden und der Freiwilligen Feuerwehr Schriesheim.

Vor allem die Brandschützer der Weinstadt werden mit Eröffnung des Tunnels für dessen Sicherheit zuständig sein. "Seit Jahren bereits bereiten wir uns auf diese Aufgabe vor", versichert Kommandant Oliver Scherer. Und dies mit eigens darauf abgestimmten Ausbildungsprogrammen sowie einer sukzessiven Anschaffung neuen Gerätes, die übrigens die Kommune finanziert hat.

Heute Großübung der Feuerwehr

Nach zahlreichen kleineren Übungen im Vorfeld findet am heutigen Samstag von 15 bis 17 Uhr eine Großübung im Tunnel statt. Neben der Freiwilligen Feuerwehr Schriesheim nehmen Brandschützer aus den umliegenden Gemeinden sowie Rettungsdienste und Polizei teil.

Auf Grund dieses Andrangs sind den Nachmittag über Verkehrsbehinderungen im Bereich der beiden Tunnelportale möglich. Der Parkplatz am nahen Friedhof ist von 12 bis 19 Uhr gesperrt. "Bedingt durch die Löschwasserentnahme bei der Übung kann eine Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung im Bereich des Ostportals (Talstraße) nicht ausgeschlossen werden", kündigt Kommandant Scherer an.

Darüber hinaus laufen die Vorbereitungen für die Eröffnung am 18. Juni. Neben der Feier um 11 Uhr direkt am Tunnel war bislang von Seiten der Stadt ein Bürgerfest um 17 Uhr auf dem Festplatz geplant. Dieses sei nach ihrem Wissen jedoch abgesagt, erklärte die Pressestelle des Regierungspräsidiums gestern. Eine Stellungnahme der Stadt dazu war gestern nicht mehr zu erhalten.

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