Schriesheim. Im Ernstfall wäre die große Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Schriesheim erst spät, vielleicht zu spät am Einsatzort Millimeterarbeit ist von Fahrer Alexander Blumenstein gefordert, um bei der Erkundungsfahrt am Freitagabend langsam durch rechts und links zugeparkte Straßen zu kommen.
Das sind die Bitten der Feuerwehr
- Halten Sie gekennzeichnete Freiflächen und Fahrwege für die Einsatzfahrzeuge immer frei.
- Parken Sie nicht an Kreuzungen und Einmündungen.
- Ihr Auto muss so geparkt werden, dass jederzeit Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr freie Durchfahrt haben.
- Damit die Fahrzeugtüren geöffnet und die Fahrzeugbeladung entnommen werden kann, ist eine Mindestdurchfahrtsbreite von drei Metern nötig.
- Blockieren Sie keine mit dem Zusatzschild „Feuerwehrzufahrt“ gekennzeichneten Zufahrtswege und Stellflächen. Entsprechend gekennzeichnete Rettungswege müssen immer freigehalten werden.
- Halten Sie Hydranten auf den Straßen und Gehwegen frei. Unterflurhydranten erkennt man an den ovalen Schachtdeckeln mit der Aufschrift „Hydrant“. Parkt ein Auto auf diesen, kann die Feuerwehr kein Löschwasser entnehmen und muss den nächsten Hydranten suchen – das kostet viel Zeit.
Quelle: https://www.fwvbw.de/falschparker-behindern-rettungskraefte,172.html
An manchen Stellen im Stadtgebiet ist die Durchfahrt für das 9,75 Meter lange und 2,50 Meter breite Fahrzeug durch Eckenparker blockiert. Nur durch vorsichtiges Rangieren ist überhaupt ein Durchkommen möglich. „Alles in allem in Ordnung. Es war nicht optimal, aber auch nicht besonders schlecht“, lautet schließlich das Fazit von Feuerwehrkommandant Oliver Scherer nach der gut zweistündigen kurvenreichen Rundfahrt durch Schriesheim und Altenbach – vorbei an besonders neuralgischen Punkten im Stadtgebiet.
Schon bald erster Stopp
Gleich nach dem Start an der Feuerwache wird die Ausfahrt der großen Drehleiter schon an der Ecke Bismarckstraße/Kirchstraße gestoppt. Ein Pkw mit Kennzeichen LH für Lüdinghausen, Kreis Unna, blockiert die Fahrt des 14,5-Tonners. Nur mit erheblicher Verzögerung durch Rangieren geht’s weiter. „Das kostet Zeit. Wenn’s hart auf hart kommt, können Menschen sterben“, seufzt Oliver Scherer. Der rücksichtslose Eckenparker wird später einen Strafzettel an seiner Windschutzscheibe vorfinden. Insgesamt verteilt Mark Ries vom Ordnungsamt an diesem Abend zwölf Knöllchen, die mit bis zu 55 Euro zu Buche schlagen können.
Immer wieder muss Alexander Blumenstein mit Schrittgeschwindigkeit seine Drehleiter durch eng zugeparkte Straßen manövrieren – wie in der Albert-Herbst-Straße. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir hier vorbeikommen“, staunt SPD-Stadträtin Gabriele Mohr-Nassauer. Ihre CDU-Kollegin Andrea Diehl bewundert die Fähigkeiten der Drehleiter-Fahrer: „Klasse, wie die fahren können!“
Zusammen mit Bürgermeister Christoph Oeldorf und der parteilosen Stadträtin Liselore Breitenreicher verfolgen die Kommunalpolitikerinnen gespannt die Tour. Eine Anwohnerin schimpft bei einem Engpass am Weinbergweg: „Alle Autofahrer haben hier ihre Garagen, aber da steht nur Zeugs drin!“ „Im Einsatz würden wir hier wegen der Enge auch nicht an die Rollläden unserer anderen Fahrzeuge und damit an das notwendige Material kommen“, kritisiert der Kommandant. Eigentlich ist eine Fahrbahnbreite von mindestens 3,05 Meter vorgeschrieben – doch davon ist in Schriesheim an vielen Stellen keine Rede. Auch die Zahl der Gehwegparker bereiten den Verantwortlichen für die Sicherheit Sorge.
In der Siegfriedstraße hemmt erneut ein Falschparker die Weiterfahrt. Jetzt hilft nur noch Blaulicht und Martinshorn einschalten. Da taucht auch schon der Fahrer des Kastenwagens eines Installationsbetriebes auf und fährt seine Fahrzeuge schuldbewusst zur Seite. „Ich habe nur was auszuladen“, verteidigt sich andernorts der Besitzer eines VW-Transporters, der ebenfalls zu eng an einer Ecke geparkt hat. Auch hier dauert es wertvolle Minuten, bis die Drehleiter vorbei ist. „Wir sollten zehn Minuten nach einer Alarmierung am Einsatzort sein“, betont Oliver Scherer. Nach den Erfahrungen mit dem ruhenden Verkehr an diesem Abend ist das in vielen Fällen kaum zu schaffen.
Vergleichsweise flott kommt das große Feuerwehrfahrzeug im Wohngebiet Fensenbäumen, im Komponistenviertel und im Huberweg voran. Auch in den engen Straßen des Branichs läuft’s. Die Parkraumsituation in Altenbach soll bei dieser Ausfahrt ebenfalls getestet werden. Hinauf und hinab geht’s im kleinen Ortsteil im Odenwald. „Entspannt“, sieht der Feuerwehr-Chef jedoch diesmal die Lage in Altenbach, ergänzt aber: „Kritisch wird’s hier im Winter bei Eis und Schneehügeln zwischen den geparkten Autos!“
„Ich bin großteils zufrieden“, stellt Bürgermeister Christoph Oeldorf am Ende der nächtlichen Ausfahrt fest. Es gebe in Schriesheim aber trotzdem neuralgische Punkte, auf die immer mal wieder hingewiesen werden müsse. „Und alle Schriesheimer sollten beim Parken ihres Autos daran denken: Wenn daheim mal das eigene Haus brennt, kann es lebensrettend sein, dass die Feuerwehr nicht zu spät kommt!“
Wir sollten zehn Minuten nach einer Alarmierung am Einsatzort sein.
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