Kommentar Eindeutiges Wahlergebnis in Schriesheim

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Konstantin Groß
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Am 5. November stand an dieser Stelle ein Kommentar zur anstehenden Bürgermeisterwahl. Darin wurde für Christoph Oeldorf ein Ergebnis von 54 Prozent als möglich vorausgesagt. Nun sind es 56 Prozent geworden.

Dieser Wahlausgang – er ist also wenig überraschend, ging Oeldorf doch als Favorit ins Rennen. Schon nach der Papierform, also der kommunalpolitischen Stärke jener Gruppen, die ihn unterstützt haben, musste er einen klaren Sieg landen. Er war der Kandidat des örtlichen Establishments, alle Granden der Kommunalpolitik von Friedrich Ewald (Freie Wähler) bis Siegfried Schlüter (CDU) warfen ihr hohes Ansehen in die Waagschale.

Überhaupt: Wer die Namenslisten der Unterstützer der beiden Kandidaten betrachtet, erkennt: Es war ein Wettstreit zwischen dem traditionellen Schriese und dem neuen Schriesheim. Und da hatten erstere einfach wieder einmal die stärkeren Bataillone.

Je länger der Wahlkampf lief, desto siegessicherer zeigten sich Oeldorfs Anhänger, und dies in einem Maße, dass es selbst man-chem im eigenen Lager unheimlich wurde. Einige träumten gar von 70 Prozent. So viel sind es nun nicht geworden. Gleichwohl ist der Sieg eindeutig, ja überwältigend, fast 15 Prozent Vorsprung!

Labsal für die CDU

Labsal ist er jedoch nicht nur für Oeldorf persönlich, sondern auch für das bürgerliche Lager, das ihn unterstützt hat. Nach den Niederlagen bei Landtags- und Bundestagswahl mit Verlust der zwei Mandate ist dies endlich mal ein Erfolgserlebnis für die CDU.

Bitter ist das Ergebnis jedoch für Fadime Tuncer. Aber irgendwie vorauszusehen. Sie hatte niemanden hinter sich außer die Grünen. Zumal sie in diesem Wahlkampf auf Grund ihres Migrationsuntergrundes vieles aushalten musste, was nicht an die Öffentlichkeit gelangt ist. Da waren Mails wie „Ich wähle keine Türkin“ noch das Harmloseste.

In diesem Wahlkampf zeigte sich unterschwellig eine Haltung, die erschaudern lässt. Um es klar zu sagen: Sowohl von seiner Politik als auch von seiner Person her hat Oeldorf damit nichts gemein, ebenso wie die Repräsentanten der ihn unterstützenden Fraktionen. Dennoch muss es künftig eine seiner wichtigsten Aufgaben werden, dem in Schriesheim besonders starken und besonders offensiven Rechtspopulismus entschieden entgegenzutreten.

Integrierend wirken

Auf der anderen Seite muss Oeldorf aber auch integrierend wirken. Tuncer bleibt Erste Vize-Bürgermeisterin und damit seine Stellvertreterin. Mit ihr muss er ebenso umzugehen lernen wie mit ihrer Fraktion, die ja die stärkste im Gemeinderat bleibt.

Bürgermeister von Schriesheim wird nun aber Christoph Oeldorf. Dafür bringt er ohne Zweifel die fachliche Voraussetzung mit, gepaart mit einem gewinnenden Wesen. Beides wird er brauchen, um die Stadt zusammenzuhalten und voranzubringen. Man steht nicht an, ihm zum Wohle der Menschen in Schriesheim zuzurufen: Glückauf!

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