Zara Dilan Kiziltas heißt die 22-jährige Direktkandidatin der Linken für den Wahlkreis Heidelberg-Weinheim. Mit 16 von 17 Stimmen wurde sie dafür nominiert. Neben den Kernthemen der Linken wie soziale Gerechtigkeit und Ökologie ist für Kiziltas Antirassismus ein persönliches Schwerpunktthema. Auch für die Schaffung von Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit will sich die Nachwuchshoffnung der Heidelberger Linken, für die sie sich auch im Gemeinderat engagiert, einsetzen. In der familiären Umgebung einer italienischen Pizzeria in Schriesheim fand die junge Politikerin aufmerksame Zuhörer. So bezeichnete sie die Auszahlungen an Hartz-IV-Bezieher als ungerecht, sogar unmenschlich. Es könne nicht angehen,dass von dem Geld auch noch ein Anteil an Miete abgezogen werde. Da sprang der Linken-Landtagskandidat Detlef Gräser zur Seite. Er betonte, es gehe nicht an, dass einige Konzerne Tausende von Wohnungen besitzen. Das müsse rückgängig gemacht werden. Diese gehörten in öffentliche Hand.
In der Pflege habe man den dort Arbeitenden erst Beifall geklatscht, aber „Applaus zahlt keine Miete“, sagte Kiziltas. Fallpauschalen in Krankenhäusern müssten abgeschafft werden. Die Einrichtungen gehörten in die öffentliche Hand,war die Meinung der jungen Gemeinderätin. Dass die Arbeitskräfte von ihren Arbeitsplätzen weggedrängt werden, weil die Mieten zu teurer sind, und sie deshalb aus dem Umland in die Stadt einpendeln müssen, sei ebenfalls ungerecht.
Gut und günstig zur Arbeit
Die Menschen müssten gut, schnell und möglichst kostenfrei zum Arbeitsplatz kommen können. Daher müsse der öffentliche Personennahverkehr so ausgebaut werden, dass er für jedermann bezahlbar sei. Ein sogenanntes Ein-Euro-Ticket sei da eine mögliche Antwort. Reichtum entstehe heute ja vor allem aus Vererbung nicht durch eigene Leistung. Das Ticket würde aber auch das Klima schonen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten vor allem auch die großen Konzerne mit Beiträgen herangezogen werden. Wie das bezahlt werden soll, dafür hatte Kiziltas ebenfalls Antworten. Es gebe einen ungeheuren Reichtum in der Gesellschaft. Der müsse umverteilt werden. „Es ist die Pflicht des Staates, hier einzugreifen“, fordert die Gemeinderätin. Nach den Vorstellungen der Linken würden 94 Prozent der Bevölkerung finanziell ent- und nicht belastet. Außerdem sollten die Rüstungsausgaben eingeschränktwerden. Der Wettlauf müsse gestoppt werden. Auch das sei ein Beitrag zum Frieden und sorge für eine soziale und friedliche Gesellschaft. Am Ende wurde Kiziltas von einer Teilnehmerin gefragt, warum sie sich überhaupt so engagiere. „Wenn manetwasverändern will, dann muss man sich engagieren. Nur so kann wirklich etwas langfristig bewegt werden. Und das will ich erreichen“, antwortete Kiziltas, die sich anschließend eine Pizza mit Pilzen gönnte.
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