Schriesheim. Voraussichtlich im Laufe des Sonntags, spätestens jedoch Montagmorgen, wird er für den Autoverkehr freigegeben, zuvor bereits wurde er von der Bevölkerung zu Fuß "gestürmt": In Anwesenheit unzähliger Schaulustiger wurde am Samstagmittag der Branich-Tunnel Schriesheim feierlich eingeweiht. Zweck des 1,8 Kilometer langen Bauwerkes ist es, den Ortskern von Schriesheim vom Durchgangsverkehr zu entlasten und ein Verkehrs-Nadelöhr zwischen dem Odenwald und der Rheinebene zu entschärfen.
Strahlender Sonnenschein herrscht am Samstag Vormittag über der Bergstraße, als sich lange Schlangen von Schaulustigen auf den Weg zum westlichen Tunnelende machen. Da aus Sicherheitsgründen die Zahl der Teilnehmer für die Einweihungsfeier direkt vor dem Tunneleingang auf 1000 beschränkt ist, bilden sich an den Hängen der Zufahrtsstraße und auf der Fußgängerbrücke direkt gegenüber vom Tunneleingang dicke Menschentrauben, die das Geschehen außerdem von einer Videoleinwand aus verfolgen können.
"Wo ich hinschaue, viele Menschen, die lauschen, was hier geschieht", staunt denn auch Landesverkehrsminister Winfried Hermann. Doch das ist, wie der Grünen-Politiker in seiner Rede deutlich macht, dem Anlass auch nur angemessen, ist der Branich-Tunnel doch mit Kosten von 93 Millionen Euro das aktuell größte Straßenbauprojekt des Landes.
"Aber es war auch nötig", bekennt der Minister unter Hinweis auf die 12.000 Fahrzeuge, die bislang den Schriesheimer Ortskern täglich passieren. Die neue Umgehung werde für die Schriesheimer Bevölkerung zu einem Mehr an Lebensqualität führen. "Sie werden den Fußverkehr neu entdecken können, und Sie werden die Chance haben, das Fahrrad ohne Lebensgefahr zu benutzen", ruft er den Menschen zu.
"Für Schriesheim ist dies ein großer und bedeutender Tag", betont auch Bürgermeister Hansjörg Höfer: "Es ist das größte Bauvorhaben in der Geschichte dieser Stadt und ein Meilenstein der Stadtentwicklung." Dieser Tag berge das Potenzial, die Lebensqualität in Schriesheim grundlegend zu verbessern.
Nach dem Segen durch die evangelische Pfarrerin Suse Best und die katholischen Gemeindereferentin Iris Reinhard versammeln sich die Honoratioren vor dem Westportal, um das obligatorische Band durchzuschneiden.
Danach dürfen die Bürger den Tunnel besichtigen. Mitarbeiter des Straßenbauamtes Heidelberg stehen an Info-Ständen für Fragen von Technik-Fans bereit. Hunderte von Menschen nutzen die Chance, das Bauwerk zu begehen. Den ganzen Nachmittag erstreckt sich ein Strom von Interessierten hierher, nur unterbrochen durch einen Platzregen.
Am frühen Samstagabend verlagert sich das Geschehen auf den Festplatz in der Innenstadt; hier steigt die Tunnelparty mit der Mannheimer Kultband "Just for Fun". Winzer und Wirte haben ihre Stände aufgebaut.
Voraussichtlich im Laufe des Sonntages, spätestens jedoch am Montagmorgen, soll der Tunnel dann für den regulären Autoverkehr freigegeben werden.
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