Kinder haben oft einen klaren Blick auf die Dinge in ihrem Umfeld: „Daumen hoch“ oder „Daumen runter“ heißt es da kurz und knapp zu den Punkten, die im Stadtteil gut oder schlecht laufen. Drittklässler der Schönauschule haben sich nun ganz genau im Vorort umgeschaut – mit Unterstützung des Quartierbüros.
„Das Quartierbüro hat die Aufgabe, die Menschen einzubeziehen, Erwachsene und Kinder“, sagt Christian Endres. „Kinder sind Profis, sie haben einen anderen Blick als wir.“ Jonas findet es beispielsweise gut, dass es im Stadtteil einige Spielplätze gibt: „Schlecht ist aber, dass so viele E-Roller überall rumstehen“, sagt er. Auch Hundekot, Zigarrettenstummel oder zu hohe Bordsteine identifizieren Jonas, Emma, Mia, Hannah, Moritz, Jonas und Arnisa als Orte, die sie mit einem „Daumen runter“ kennzeichnen.
Alle Punkte, die sie im Stadtteil gefunden haben, zeichnen sie auf einem großen Stadtplan ein – mit bunten Punkten. „Rot steht für gefährliche Orte, grün für coole Orte“, erklärt Konrektorin Isabelle Schmitt. Mia hat beispielsweise rot markiert, dass Autos auf ihrem Schulweg immer auf dem Gehweg parken, auch Mülltonnen dort herumstehen: „Da komme ich mit dem Roller nicht durch“, sagt sie. Emma weist darauf hin, dass um die Altglascontainer herum zu viel Glas liege, das Tiere verletzen könne. Henry, der Hund von Mia, hat sich bereits an der Pfote geschnitten. Und Jonas ärgert sich darüber, dass auf Spielplätzen zu viel Müll herumliegt: „Man sollte die Plätze so hinterlassen, wie sie vorher waren.“ Hannah hat beobachtet, dass oft Jugendliche dort ihren Müll nicht mitnehmen. Die Drittklässler überlegen jedenfalls nicht lange: Initiiert von Schulsozialarbeiterin Laura Kille ziehen sie mit Handschuhen, Greifern und Müllsäcken durchs Quartier. Zigaretten, Plastik, Flaschen, Dosen: Insgesamt elf Müllsäcke füllen die Mädchen und Jungen mit Unrat – in nur 90 Minuten. Und lassen auch danach nicht locker: Sie basteln Schilder, die andere Menschen ermahnen, die Schönau sauber zu halten. Und sie geben auf ihren Plakaten Tipps, wie Müll vermieden werden kann: „Zum Beispiel sollte man kein Obst in Plastikverpackung kaufen“, erklärt Jonas. „Wir haben zwei Spielplatzbegehungen gemacht“, ergänzt Mara Morby von der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg, die im Quartierbüro mitarbeitet. Auch Rayhana Kioui arbeitete als Praktikantin des Quartierbüros mit.
Mit Bezirksbeirat sprechen
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort sind jedenfalls begeistert: „Für uns ist das Projekt nicht zu Ende“, sagt Endres, „Wir werden mit dem Bezirksbeirat sprechen. Die Kinder sollen merken, dass ihre Ideen nicht verpuffen.“ Er hofft, dass die Kinder vielleicht eine enger getaktete Reinigung erreichen können. Auch die Konrektorin wünscht sich, dass beispielsweise die Schilder der Kinder im Stadtteil aufgehängt werden können: „So merken sie, dass sie etwas bewirken können.“ Viele Dinge, so Schmitt, hätten die Drittklässler aus ganz eigenem Antrieb entwickelt.
Beim Kindergipfel, der am 6. und 7. Juni auf der Bundesgartenschau stattfindet, ist übrigens auch die Schönau dabei – unter insgesamt zwölf Gruppen aus den Mannheimer Stadtteilen: „Mit der Hans-Christian-Andersen- und der Schönauschule machen wir mit – und arbeiten in diese Richtung weiter“, kündigt Endres an.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-stadtteile-wie-schueler-den-mannheimer-stadtteil-schoenau-sauber-halten-_arid,2058605.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/schoenau.html