Geselligkeit

Wie die Rheinauer ihr Stadtteilfest feiern

Auf der Rheinau wird drei Tage lang gefeiert. Mit dabei ist Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht, der einige gute Nachrichten auf die Rheinau mitbringt.

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Konstantin Groß
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Für die Veranstalter des Rheinauer Stadtteilfestes begrüßen Andreas Schäfer (l.) und Heidi Wolf zur Eröffnung Oberbürgermesiter Christian Specht. © Konstantin Groß

Rheinau. Das Lob kommt von höchster Stelle. „Es gibt nur wenige Stadtteile, die sich zutrauen, drei Tage zu feiern, und einer davon ist die Rheinau“, sagt Christian Specht. Daher ist es Tradition, dass der Oberbürgermeister persönlich das Stadtteilfest eröffnet. Und der Rathauschef verspricht: „Sie können sicher sein: Ich bleibe der Rheinau treu!“

Gewürdigt wird damit das Engagement des Gemeinnützigen Vereins um Vorsitzenden Andreas Schäfer, der den Marktplatz des Stadtteils wiederum drei Tage lang in eine bunte Festwiese verwandelt. 20 Stände von Vereinen, privaten Initiativen und Religionsgemeinschaften wie der Ahmadiyya-Gemeinde sorgen für Information und Mitmachaktionen, Speisen und Getränke.

Schützenverein sorgt für Speisen, die TSG für Getränke

Stellvertretend für alle genannt sei der Schützenverein, der in diesem Jahr 100. Geburtstag feiert. Jeweils mehr als ein Dutzend Ehrenamtliche stehen bei schweißtreibenden Temperaturen an Grill und Theke, sorgen stets freundlich für Verpflegung. Die Fußballer der TSG Rheinau schenken an der Biergondel aus und haben auch selbst Grund zum Feiern: ihren Aufstieg. Am Ende heißt es an fast allen Ständen: ausverkauft.

Die Aktivitäten an den Ständen und den Schaustellerbuden werden begleitet von einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm. Gestaltet nicht von teuer angeheuerten Bands von außen, sondern von Gruppen, deren Akteure man im Vorort kennt. Ralf Bastian, Chef des Seniorenzentrums Rheinauer Tor, etwa spielt in der Band Lucky Mushrooms, die am ersten Abend einheizt, mit fetziger Musik und hintersinnigen Sprüchen: „Nun öffnen wir die Tür mit einem Hit von den Doors.“

Schon am Abend des ersten Festtages ist auf dem Rheinauer Marktplatz, vor allem vor der Bühne, mächtig was los. © Konstantin Gross

Ebenfalls treue Gäste: das Awo-Ballett und der Tanzsportverein, aber auch Freunde aus dem benachbarten Neckarau: die Pilwe und das Rhein Neckar Theater. Diese mit einer ganz herrlichen Persiflage auf die Hits von Roland Kaiser: „Warum haschd du net nä gesagt?“.

Das Rheinauer Stadtteilfest beansprucht ja viele Superlative für sich. Einer ist unstrittig: Das einzige Fest, das zwei Mal eröffnet wird. Zunächst am ersten Festtag am Freitag durch das Stadtprinzenpaar: Prinz Marco und Prinzessin Sarah, die ja aus den Rheinauer Sandhase stammt, die erstmals seit langem wieder mit einem Stand dabei sind.

Locker erzählen die beiden, was sie seit Ende der Kampagne so treiben; Sarah etwa schreibt gerade im Studium ihre Abschlussarbeit in Theologie und Religionswissenschaften. Assistiert von Eichbaum-Verkaufsleiter Kevin Achtstetter schlagen sie das Festbierfass an, aus dem Freibier ausgeschenkt wird, solange der Vorrat reicht.

Der Oberbürgermeister hat drei gute Nachrichten im Gepäck

Am Samstagmittag die offizielle Eröffnung mit dem Chor der Grundschule. Die Mädchen und Jungen singen von Dingen, die der Mensch braucht: von Regen und Frieden. „Ein bisschen Frieden“, Eurovisionshit von Nicole. „Von 1982 und leider doch aktuell“, sagt Chorleiterin Claudia Haselbek.

Der Auftritt beeindruckt den Oberbürgermeister. „Eine engagierte Schulleitung und extrem engagierte Lehrerinnen und Lehrer“, lobt er „diese großartige Arbeit, die Sie leisten, um jungen Menschen auf der Rheinau eine Perspektive zu geben“.

Und Specht hat drei gute Botschaften für den Stadtteil dabei. Die erste in Sachen Karlsplatz: „Wir sind voll im Bauzeitenplan“, versichert der OB: „Es wird der schönste Stadteingang, den man sich vorstellen kann. Der wird richtig toll.“

Die zweite: „Der Aldi wird kommen“, berichtet der OB: „Das stärkt die Nahversorgung. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass es auf der Rheinau vorangeht.“ Und die dritte: „Rheinau wird zu einer Gemäldegalerie“, formuliert er unter Hinweis auf bereits drei haushohe Wandgemälde, Murals genannt: „Bald wird Banksy vorbeikommen und sagen: Auf der Rheinau musst Du gewesen sein. Schau Dir diese Gebäude an.“

Überhaupt bietet Rheinau viel: „Sie haben den schönsten Spielplatz ganz Mannheims: Der Mehrgenerationenspielplatz ist ein Aushängeschild. Er ist traumhaft. Und ich bin dankbar, dass einige von Ihnen gesagt haben: Wir wollen dafür Verantwortung tragen, dass er auch so bleibt“, dankt der OB den Paten, die sich zur Pflege bereit erklärt haben.

Specht erinnert an Paul Buchert als Vorbild für Ehrenamtliche

Specht erwähnt das Parkschwimmbad, das 60. Geburtstag feiert, erinnert an den Mann, der mit seiner Bürgeraktion die Schließung verhindert hat: Paul Buchert, „einen Rheinauer, der den Stadtteil im Herzen getragen hat“. Seine Nachfolger im Gemeinnützigen Verein tragen diese Tradition weiter, lobt er das aktuelle Team um Andreas Schäfer. „Es wird immer schwerer, so ein Fest zu organisieren“, bekennt der OB. Die Sicherheitsanforderungen werden größer. Deshalb habe er den Ehrenamtsfonds gegründet, aus dem die Rheinau mehr als 8.000 Euro erhält. „Und ich sage Ihnen zu: Auch wenn die wirtschaftlichen Zeiten schwierig sind. Wir streichen nicht am Vereinsfonds, damit solche Feste auch in Zukunft stattfinden können“, sagt er, bevor er die Bühne dem Chor der Konrad-Duden-Schule überlässt.

Der dritte Festtag wird traditionsgemäß geprägt vom ökumenischen Gottesdienst, diesmal in der Antoniuskirche. Grund: Gemeindereferentin Melanie Gutjahr verabschiedet sich, übernimmt die Seelsorge im Klinikum und der Kinderpalliativstation. Dem Stadtteil bleibt sie erhalten.

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