Lindenhof. Das Loch, an dessen Stelle einst ein marodes Haus stand, wirkt mächtig. Auf dem wenige Meter entfernten Rondell stehen Kran, Bauwagen und Dixi-Toilette bereit, um mit dem Neubau zu beginnen. Am Bauzaun, der das Loch absperrt, zeigen Plakate das Mehrparteiengebäude, das hier entstehen soll. Die Baustelle in der Meerlachstraße auf dem Lindenhof aber ruht seit vielen Monaten. Währenddessen blockieren die Baumaschinen Parkplätze, die in dem Viertel sowieso rar sind, wie mehrere Anwohner beklagen – auch weil nur wenige Meter weiter entfernt, an der Ecke von Landteilstraße und Waldparkstraße, Stellplätze für den Bau einer neuen Kita abgesperrt sind. Weitere kleinere Baustellen rund um Meerlachstraße, Landteilstraße, Meerfeldstraße oder Bellenstraße tun ihr Übriges.
Baustelle in Meerlachstraße: „Normalerweise hätten wir mit dem Rohbau schon fertig sein müssen“
Für die Baustelle in der Meerlachstraße zeichnet das Bauunternehmen von Selim und Ahmet Albayrak verantwortlich. Hier soll ein Mehrparteienhaus in „modernem Design“ entstehen, ist auf den Transparenten am Bauzaun zu lesen. Gleich nachdem ihre Firma das Gelände von einem anderen Bauträger fertig projektiert gekauft hat, hätten sie im vergangenen Jahr mit dem Abriss des alten Hauses begonnen, erzählen Albayraks, als wir uns an der Baustelle treffen. Eigentlich sollte auch der Bau der neuen Immobilie bereits begonnen haben, schließlich gibt es einen Fertigstellungstermin Anfang nächstes Jahr. „Normalerweise hätten wir mit dem Rohbau schon fertig sein müssen.“ Bis dahin aber scheint es augenscheinlich noch ein langer Weg zu sein.
Entgegen der von Anwohnern geäußerten Vermutung liegt eine Baugenehmigung aber bereits vor. Das bestätigt auch eine Sprecherin des von Ralf Eisenhauer (SPD) geführten Baudezernats. Aber: „Die Baufreigabe ist noch nicht erfolgt.“
Drei der sechs Wohnungen sind verkauft – Einzug verzögert sich
Die Bürokratie macht Albayraks zu schaffen. Die Behörde habe Unterlagen zur Entwässerung und eine Bodenanalyse angefordert. „Das sind Prozeduren, die viel Zeit kosten.“ Bis mit dem Bau begonnen werden kann, warten Albayraks außerdem auch noch auf das Gutachten des Prüfstatikers. „Die Erteilung eines Prüfstatikers hat mehr als drei Monate gedauert.“ Die Bereitstellungszeiten variieren von Amt zu Amt. Mittlerweile aber läuft die Statik-Prüfung und das Gelände werde Stück für Stück freigegeben, erklären Albayraks. „Vermutlich handelt es sich nur noch um ein paar Wochen, bis wir loslegen können. Wir sind bereit.“
Das neue Haus soll Garagen und insgesamt sechs Appartments haben. Seit Monaten sind die Wohnungen ausgeschrieben, laut Albayraks drei der sechs Einheiten bereits verkauft. „Die Leute wollen ja auch irgendwann einziehen.“ Statt Ende des Jahres hoffen sie nun auf einen Einzugstermin im April, vielleicht März. „Wir arbeiten in der Regel schnell.“ Und schließlich verursache die Baustelle erst einmal vor allem ihnen zusätzliche Kosten.
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