Mannheim. Der Schock bei der Bürgerinitiative Waldhof-West (BI) sitzt tief: Denn fast genau ein Jahr, nachdem das Glas der Stele auf dem Areal an der Oppauer Straße offenbar mutwillig zerstört worden war, wurde der Seppl-Herberger-Platz im Zentrum des alten Waldhofs nun erneut beschädigt. Noch ist unklar, was genau passiert ist: Vermutlich bereits am Mittwoch, dem 24. Mai, ist eine der großen Steinkugeln, die jeweils einen Fußball darstellen, wohl um die Mittagszeit zerstört worden, sagt Jürgen Kurtz, Sprecher der BI.
Die Stadt Mannheim erklärt dazu auf Anfrage: „Zur Begrenzung des Platzes (Spielfeld) sind Steinkugeln (Bälle) angeordnet, welche durch ihr hohes Eigengewicht, wie auch durch eine zusätzliche Befestigung lagegesichert sind. Eine dieser Steinkugeln wurde beschädigt“, bestätigt die Pressestelle. „Der Kugelpoller ist teilweise aus seiner Verankerung gelöst. Und an der Aufstandsfläche sind drei großflächige Teile abgeplatzt“, hat Kurtz beobachtet.
Teile weggekickt
Weil Jugendliche die abgeplatzten Stücke bereits weggekickt hätten, hat Kurtz die Teile eingesammelt und zuhause gesichert: „Sowohl die Standfestigkeit als auch die Befestigung sind jetzt nicht mehr voll gegeben“, sagt er. Der Sprecher der BI habe von der Sepp Herberger Stiftung die Nachricht erhalten, „dass sie meine Anzeige an die Stadt weitergeleitet haben“.
Erst im Juni 2022 war die Glasstele auf dem Platz beschädigt worden, die den Weltmeistertrainer von 1954 mit seiner Frau „Ev“ zeigt: Nachbarn hatten damals beobachtet, dass jemand mit einem Nothammer auf die Scheibe eingeschlagen hat. Seitdem ist das Sicherheitsglas völlig zersplittert. Ein Ersatz ist laut Stadt bereits im Auftrag - die neue Stele soll optisch wie das Vorgänger-Exemplar aussehen. Weil der ursprüngliche Hersteller allerdings nicht mehr existiert, musste die Stadt Mannheim zunächst eine Firma finden, die den Glasdruck ausführen kann. „Die Erneuerung der Stele wird aller Voraussicht nach noch im Sommer diesen Jahres erfolgen“, teilt die Stadt auf Anfrage mit.
Lange gekämpft
Die BI hatte lange dafür gekämpft, dass die Fußballhistorie im Ortskern einen Platz findet und 2013 erreicht, dass der Platz nach Seppl Herberger benannt wird. Kurtz und sein Team hatten das Areal zudem erst vor wenigen Wochen, zum 126. Geburtstag des Weltmeister-Trainers am 28. März, gründlich gereinigt.
Josef „Seppl“ Herberger
- In der Oppauer Straße im Mannheimer Stadtteil Waldhof erinnert seit der Einweihung im Juli 2015 ein Platz an den bekannten Fußballer und Trainer Josef „Seppl“ Herberger, der 1897 in der Luzenberger Spiegelfabrik das Licht der Welt erblickte.
- Herberger besuchte die Waldhofschule (sie steht direkt neben dem Platz, der heute an ihn erinnert) und startete schon im Alter von 17 Jahren für die erste Mannschaft des SV Waldhof.
- Auf dem Areal gibt es eine Tribüne, steinerne Fußbälle und eine lange Bande mit Informationen über den legendären Nationaltrainer, der 1954 mit seinem Team den Weltmeistertitel nach Deutschland holte.
- Dazu ein Denkmal, das Seppl mit seiner großen Liebe „Ev“ zeigt: die Weinheimerin Eva Müller. Diese Glasstele wurde im Juni 2022 offenbar mutwillig zerstört und noch immer nicht ersetzt.
- Herberger wäre am 28. März dieses Jahres 126 Jahre alt geworden.
Nach der Zerstörung der Kugel hatte die BI zunächst Bedenken, ob der Stein überhaupt ausgetauscht oder repariert werde. Doch die Pressestelle gibt Entwarnung: „Ein Austausch der Steinkugel wird veranlasst.“ Wer den aktuellen Schaden verursacht hat, ist noch nicht bekannt, so die Stadt. Auch „zur Höhe des Sachschadens können wir derzeit keine Aussage treffen“, erklärt die Pressestelle. Das weitere Vorgehen zum Schaden werde derzeit erst geprüft. Daher könne „aktuell weder zum Zeitpunkt des Tauschs der beschädigten Kugel, noch zur Trägerschaft der Kosten eine Aussage getroffen“ werden. Die Kosten der neuen Glasstele trägt übrigens die Versicherung.
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