Seckenheimer Kerwe

Seggema Kerwe: Start am Samstag, verkaufsoffen am Sonntag

Sie gibt es noch, die Seckenheimer Kerwe, am Traditions-Wochenende zum dritten Sonntag im Oktober. Nach zwei Jahren Pause haben die Seckenheimer und Freunde viel gefeiert

Von 
Hartwig Trinkaus
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Durch den „Hunsarigg“ über die "Schachtl" gelangt der Kerweumzug zum Seckenheimer Rathaus. © Hartwig Trinkaus

Mannheim. Sie gibt es noch, die Seckenheimer Kerwe, am Traditions-Wochenende zum dritten Sonntag im Oktober. Und so, als ob nichts gewesen wäre, die Kerwefreunde nicht zwei Jahre hätten Abstinenz üben müssen, wurde die von den Brauchtumshütern gepflegte, langjährige Übung erneut aufgegriffen und die Schlumbl irgendwo in Seckenheim abgeholt, weil sie ja aus der Mitte der Bevölkerung kommt. Der Vorsitzende der Kerwefreunde, Matthias Müller, konnte trotz der nicht gerade Idealen Wetter-Bedingungen generationenübergreifend eine ganze Reihe von Kerweenthusiasten, viele Familien mit Kindern bis hin zu agilen Senioren, begrüßen, die rechtzeitig zur Seckenheimer Hauptstraße gekommen waren, um hier die Kerweschlumbl zu bewundern. Das von Christel Herboth und Michael Heidenreich hergerichtete, ja gestylte Kunstobjekt, symbolisiert die Seckenheimer Kerwe. 

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Von
Till Börner
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Zum Auftakt erklärte der neue „Kerwe-Parrä“, Christian Bühler, dass er nur Ersatz sei. Doch dafür aber hat er seine Sache bestens gemacht und den vermutlich mit Wein gefüllten Römer leerte er auch dem Ritual entsprechend ziemlich zügig. Bühler betonte die Bedeutung des Traditionsfestes für den Zusammenhalt in Seckenheim, beispielsweise zwischen Selbstständigen und Vereinen, und dass es auf jeden Fall wichtig gewesen sei, die Kerwe nach der Zwangspause wieder zu beleben. Deshalb dankte er auch Michaela Keinert, die ihr mediterranes Blumenparadies als Ausgangspunkt des Spektakels zur Verfügung stellte.    

Begleitet von Pauken und Trompeten


Die Jugendfeuerwehr hob den beliebten großen „Riwwälesskuchä“ voller Andacht an und trug ihn in der Prozession, die durch das „Pischdarassgessl“ (Straße neben der ehemaligen Brauerei Pfisterer) durch den „Hunsarigg“, vorbei an der „Wooghall“ zum Rathaus, wo er unters Messer kam.   
Das Kerwesymbol wurde ferner von Pauken und Trompeten als auch von vielen Schaulustigen begleitet. Weniger aristokratisch als bisher, aber absolut umweltfreundlich, wurde sie diesmal mit dem „Handkojsch“ transportiert. Die „Heddesema Zahlekracher“ machten ordentlich Krach und lockten noch weitere Schaulustige aus den Häusern, so dass sich die Seckenheimer Kerwegemeinde recht zahlreich vor dem Rathaus einfand, wo die Brauchtumspfleger für eine kleine Bewirtung sorgten. 

„Kerwe-Parrä“ Christian Bühler setzt zum kommunalpolitischen Rundumschlag an. © Hartwig Trinkaus


Hier setzte sich das Brimborium fort, denn nun ließ der „Kerwe-Parrä“ seine „Brädischd“ vom Stapel. Mit einem fast närrischen kommunalpolitischen Rundumschlag und einer Reihe alter bis uralter Kalauer, ein „Kerwe-Parrä“ kann sich das erlauben, zeigte er sich auf der lokaler Höhe. Außerdem erklärte er den Seckenheimern, dass sie gefälligst zur Kerwe ordentlich zu feiern hätten, dieses Mal besonders. Darüber freuten sich auch die Ehrengäste, wie die Stadträtinnen Nina Wellenreuther und auch Marianne Seitz. Sie war ja früher selbst einmal als „Kerweborscht-In“ engagiert. Auch IG-Vorstand Willi Pint, Friseurobermeister Salvatore Jaci, BdS-Repräsentantin Heike Warlich und etliche Vereinsvorsitzende freuten sich, dass die Traditionstage nun wieder zu Ehren kommen. 
An Mannheims zweitältestem Rathaus wurde dann endlich das nicht alternde Kerwesymbol, weithin sichtbar, angebracht. Von hier aus kann sie das Kerwegeschehen und ihr Kerwevolk gebührend beobachten. Drei Tage regiert sie das Fest, das trotz der Bedeutung „Kirchweihe“ seit mehr als einem Jahrhundert als „Kerwe“ zu Seckenheims traditionsreichstem, weltlichen Fest wurde. Auch wenn die Bedingungen nicht optimal waren, so überwog doch die Freude an diesem Spaß. 
Das Fest setzt sich am Folgetag, dem eigentlichen Kerwe-Sonntag, an dem sich auch die Ordnung „3. Sonntag im Oktober“ festmacht, fort. Hier beginnen die Vereine und Organisationen bereits um 11 Uhr mit Frühschoppen und deftigen Mahlzeiten, die auch in den Seckenheimer Lokalen angeboten wurden. Gegen 13:00 Uhr schließlich trifft sich das versammelte Kerwekomitee auf dem Kirchplatz der St. Aegidiuskirche, oberhalb des Alt-Neckar, um das Fest mit einem verkaufsoiffenen Sonntag und vielen Vereins-Aktivitäten, „Vom Rathaus bis ins Schloss ist zur Kerwe was los“, fortzusetzen.

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