Mannheim. Die Temperaturen in Seckenheim liegen an diesem Vormittag im niedrigen einstelligen Bereich. Passanten, die am Rathaus die Hauptstraße queren, um zur Haltestelle gelangen, tragen vereinzelt Handschuhe. Trotz der Kälte ist einiges los an der vielbefahrenen Hauptstraße. Zu Fuß, auf dem Rad, mit dem Auto oder in der Straßenbahn sind die Menschen unterwegs. Die Grünen-Politikerinnen Lea Sophie Kist und Nina Wellenreuther indes warten vor dem Rathaus und beobachten dabei das rege Treiben rund um die Haltestelle.
Zusammen mit Katharina Dietrich und weiteren Grünen-Mitgliedern haben Wellenreuther und Kist Mitte November den Ortsverband Seckenheim/Friedrichsfeld ins Leben gerufen. In dieser Woche gaben die Grünen zudem die Gründung des Ortsverbands Rheinau bekannt. Dass die Partei, die im Gemeinderat neben der SPD die größte Fraktion stellt, damit in allen Stadtteilen vertreten ist, spiegele die Rolle der Grünen in der Mannheimer Politik wieder, sagen die Kreisvorsitzenden Ines Joneleit und Tamara Beckh.
Aber zurück in die Stadtteile, nach Seckenheim. Alteingesessene wüssten natürlich, dass man sich mit dem Fahrrad von der Hauptstraße möglichst fernhält, sagen Kist und Wellenreuther. Dennoch komme es dort immer wieder zu Unfällen. „Der Fahrradweg verläuft erst zwischen den Gleisen und kreuzt die Gleise dann in einem engen Winkel“, erklärt Kist, während sie auf die etwa 50 Meter entfernt liegende Stelle zeigt. „Für viele ist das gefährlich, weil sie mit dem Fahrrad in die Gleise geraten können.“ Die Verkehrssituation an dieser Stelle sei ein Problem, das in Seckenheim viele umtreibt, erklären beide.
Anlaufstelle vor Ort
Aber nicht nur der Verkehr auf der Hauptstraße, sondern auch der am wenige Meter entfernten Neckar beschäftigt den Ortsverband. Der dortige Fahrradweg ist hier und da nicht nur schlecht gepflastert oder durch herumliegendes Herbstlaub rutschig, sondern vor allem an einigen Stellen zu eng. Hier müssten Lösungen gefunden werden, die gleichzeitig Eingriffe in die umliegende Natur aber möglichst gering halten - zumal eine Renaturierung ansteht. „Eine Lösung ist zwar schwierig“, sagt Wellenreuther, die auch Vorsitzende der Gemeinderatsfraktion ist. „Wir müssen sie aber finden.“ Bei der Findung wolle sich künftig auch der Ortsverband engagieren.
In ihrem Stadtteil Friedrichsfeld beschäftigt indes Katharina Dietrich vor allem die Frage, wie ein familienfreundlicheres Leben möglich sei. „Das betrifft viele Bereiche, nicht zuletzt den ruhenden Verkehr oder die Anzahl und Qualität der Betreuungsplätze für Kinder“, teilt sie mit.
Unterdessen gehört Alice van Scoter zu den Gründungsmitgliedern des Ortsverbands Rheinau. Es sei wichtig, erklärt sie, Menschen trotz der stark heterogenen Sozialstruktur im Stadtbezirk gleiche Lebens- und Entwicklungschancen zu bieten. Van Scoter will mit dem Ortsverband in Rheinau-Mitte, Rheinau-Süd, Casterfeld und auf dem Pfingstberg die Verkehrswende, eine Verbesserung der Nahverkehrsanbindung sowie sicherere Rad- und Fußwege, den Kampf gegen das Ladensterben und für mehr Betreuungsplätze für Kinder voranbringen.
Als Vertretungen in den Stadtteilen haben Ortsverbände für Parteien eine große Bedeutung, indem sie etwa Anlaufstellen für an einem Parteieintritt Interessierte sind. Sie fördern Bürgerbeteiligung und Demokratie. Außerdem können Ortsverbände etwa auf Festen über die Politik im Stadtteil informieren und vor allem höhere Ebenen auf Themen vor Ort aufmerksam machen.
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