Jugendarbeit

Nach Wasserschaden im Jugendtreff Mannheim-Neckarau: draußen Sommerparty, drinnen Hängepartie

Der Förderverein des Jugendtreffs im Mannheimer Stadtteil Neckarau feiert sein Sommerfest. Muffige Wände im Computerraum bleiben aber weiter unrepariert.

Von 
Gudrun Bendel
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Von links: die Vorstandsmitglieder des Fördervereins Martin Sikora, Hagen Grundmann, Rudi Strunk und Stadtrat Bernhard Boll (SPD). © Gudrun Bendel

Neckarau. Aus einer bunte Hüpfburg hört man jauchzende Kinder, leckerer Grillduft wehe durch den August-Bebel-Park und macht Appetit auf Würstchen und Steaks. Das Sommerfest des Fördervereins für den Jugendtreff Neckarau versprach auf schattigen Bänken bei kalten Getränken entschleunigte Gemütlichkeit. Und rund 200 Gäste ließen es sich gutgehen.

Billardtisch dient vorübergehend als Kuchenbuffet

Die freie evangelische Gemeinde betreute die Kinderspiele. Magnetisch waren das Kinderschminken, das kostenlose Wassereis für Kinder und die Tombola. Die Tombola ist mit den gespendeten Preisen eine wichtige Einnahmequelle für den Förderverein, bestätigen Rudi Strunk, Martin Sikora und Hagen Grundmann vom Vorsitzenden-Team des Fördervereins. Mit dem Reinerlös des Festes ist der Förderverein in der Lage, neue Billardqueues und Tischtennisschläger zu beschaffen.

So sieht die aufgestemmte Wand im Untergeschoß des Jugendtreffs aus. © Thorsten Langscheid

Am Eingang steht ein Billardtisch, der zum Sommerfest sicher eingepackt wurde und als Kuchenbuffet dient. Eine kleine Küche ist blitzblank geputzt und rund um die Tischtennisplatte weiter hinten in den Räumen, gibt es einladende Leseecken. An den Tischen hört man aber auch, dass der Förderverein des Jugendtreffs Sorgen hat. Das Sorgenkind des Jugendtreffs ist der rund 16 m² große Computerraum. Was ist da los?

Computerraum im Jugendtreff Neckarau bleibt unbenutzt

Es riecht muffig und dumpf als Strunk die Tür öffnet. In der Ecke gegenüber der Tür fällt sofort die aufgeklopfte Wand mit dem freigelegten Rohr auf. „Die Stadt meint, der Raum wäre nach dem Wasserschaden zu benutzen“, so Strunk, „aber für mich ist es eine Baustelle.“ So steht der kleine Raum mit dem offenen Mauerwerk leer, die Netzwerkdosen und Steckdosen sind unbenutzt. „Die gespendeten Computer können hier nicht angeschlossen werden“ erklärt Strunk. Es liege wohl auch an der „finanziellen Situation der Stadt“, überlegt er.

„Fragen Sie mich nach dem Stand der Dinge“, erklärt Strunk: „Es ist nichts passiert.“ Für den Förderverein ist das frustrierend. Die knapp 40 aktiven Mitglieder engagieren sich seit mehr als 20 Jahren. Stadtrat Bernhard Boll (SPD) lobt die „vorbildliche Unterstützung der Jugendarbeit durch den Förderverein und Rudi Strunk“.

Für mich ist das eine Baustelle. Die gespendeten Computer können hier nicht angeschlossen werden.
Rudi Strunk Vorsitzender Förderverein Jugendtreff Neckarau

„Pro Woche kommen 30 – 40 Kinder, der Kern ist so zwischen 8 – 16 Jahren alt“ informiert Judith Huber, die als Sachgebietsleiterin für die Jugendtreffs im Mannheimer Süden zuständig ist. „Mindestens einmal in der Woche wird gemeinsam gekocht und die Ideen fürs Essen kommen von den Kindern selbst“ freut sie sich.

Stadtrat Bernhard Boll (SPD), Mitglied im Förderverein, mit Rudi Strunk, Hagen Grundmann und Martin Sikora, Vorstandsmitglieder des Fördervereins (v.l.) vor dem Eingang im August-Bebel-Park. © Gudrun Bendel

Die Sozialarbeiterin betont, „dass die Kinder alle freiwillig kommen. Sie sind gerne hier und kommen auch mit unterschiedlichen Themen“ beschreibt sie die Arbeit. „Man muss flexibel sein“, lächelt sie, nach der Herausforderung in ihrem Beruf gefragt. Eine Herausforderung wird im kommenden Jahr auch auf den Förderverein zukommen: Rudi Strunk wird dem Förderverein treu bleiben, aber er möchte sein Amt im Vorsitz abgeben.

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