Mannheim. Erika Schmaltz und die Damen vom AWO-Ballett werden auch in ihrem neuen Programm wieder selbstbewusst Sombrero tragen. Im Volkshaus Neckarau wurde das Programm zum ersten Mal vorgetanzt. Es hat kein bestimmtes Motto, doch die zweite Hälfte läuft unter „Wilder Westen“.
Schmaltz wirkt an diesem Nachmittag sehr entspannt. Vor genau einem Jahr war sie von Entspannung meilenweit entfernt. Das AWO-Ballett sollte auf der Buga auftreten, viele der Kostüme waren wegen kultureller Stereotype, unter anderem dem Sombrero als Accessoire für Mexiko, von der Buga-Leitung abgelehnt worden.
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Ein Kompromiss musste her, dieser sorgte für weitere Kritik und schlaflose Nächte. Nach einem Jahr sind die Wogen geglättet, es wird wieder getanzt, was das Zeug hält. Das AWO-Ballett gibt es seit 1980, und Schmaltz hat es mitgegründet. Die tanzenden Damen, zwischen 60 und 86 Jahre jung, sind mit viel Herzblut und Engagement dabei. „Die Zeit vor einem Jahr war sehr aufreibend. Wir haben das Buga-Programm insgesamt 38-mal aufgeführt, jeder war begeistert. Zum letzten Mal tanzten wir es Mitte März dieses Jahres auf dem Pfingstberg in der evangelischen Pfarrgemeinde, da haben wir nochmal so richtig gefeiert“, blickt Schmaltz zurück.
Die Diskussion des letzten Jahres hat nichts an der Kostümplanung des neuen Programms geändert. „Wir machen das, was wir gerne tun, nämlich tanzen. Wir lassen uns nichts vorschreiben. Die AWO hat 2000 Zuschriften bekommen, 95 Prozent davon positiv.“ Über die restlichen fünf Prozent machen sich die Damen keine Gedanken. Dafür sind sie viel zu beschäftigt mit Proben, denn die Schritte müssen sitzen. Die neue Show beginnt mit glitzernden neuen Fräcken in strahlendem Rot und einem Stepptanz zum Jazz-Klassiker „Puttin‘ on the Ritz“.
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Doch nicht nur im Tanzen kennen sich die Damen bestens aus, sie sind auch in Sachen Mode ganz vorne mit dabei. Sie haben „extra aus Paris das Model Brigitte einfliegen lassen“, die einen ganz besonderen Trend präsentieren soll. Herein spaziert kommt eine elegante Dame, die dem Publikum zeigt, wie man eine lange Herrenunterhose drapieren kann. Die Mexiko-Tanznummer ist in diesem Jahr etwas abgeändert, es gibt zwar noch die Damen in Hosenrollen mit Poncho und Sombrero, aber auch weibliche Parts mit Blusen und langen Röcken in den Farben der Mexiko-Flagge. Sehr pink wird es mit einem Tanz zum Thema Barbie, mit lustigen Tüllröckchen. Die Bewegungen der vier Tänzerinnen sind puppenartig, mechanisch. Und was macht die Dame in Schwarz mit der gestreiften Weste zwischen den Barbies? Das ist Ken. Die zweite Hälfte ist dem wilden Westen gewidmet, mit Square Dance, Steckenpferden und der Titelmelodie von „Bonanza“. Während sich eine Gruppe umzieht, treten Solistinnen auf, zum Beispiel ein Cowgirl, das „Ich will ‘nen Cowboy als Mann“ als Playback singt. Am Ende tanzen die Saloon-Girls Can Can, und zum Finale treten noch einmal alle in bunt gemischten Kostümen zu „Girls Girls Girls“ auf. Das neue Programm des AWO-Balletts macht dem Publikum Spaß, es gibt viel Applaus. Die Tänze werden einstudiert von Schmaltz und Marianne Nannig.
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