Waldhof. Die Pauluskirche im Herzen des Waldhofs ist mehr als ein Bauwerk; sie verkörpert Geschichte, Zusammenhalt und die spirituelle Heimat eines Stadtteils. Sie ist ein Wahrzeichen und steht für die Identität des Waldhofes. Doch die Zukunft des Gotteshauses ist ungewiss. Jahrzehntelange Vernachlässigung der baulichen Substanz hat dazu geführt, dass die Evangelische Kirche Mannheim (EKMA) plant, die Kirche aufzugeben. Ohne Investor droht nun der Abriss, um den wertvollen Baugrund anderweitig zu nutzen. Dies hat Widerstand hervorgerufen.
Die Pauluskirche wurde 1907 zum Erntedankfest eingeweiht. Sie entstand aus den Steinen der abgerissenen Lutherkirche in der Neckarstadt; auch die Orgel war eine Zweitverwertung. Der markante Turm mit seiner wuchtigen Backsteinfassade prägt bis heute das Bild des Stadtteils. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Kirche schwere Schäden und brannte nach einem Bombentreffer vollständig aus. Doch eine Baracke im Inneren ermöglichte der Bevölkerung bald wieder Gottesdienste. In der Nachkriegszeit avancierte die Pauluskirche zu einem zentralen Ort: Hier wurde geheiratet, getauft und getrauert – ein wichtiger Teil der Heimat für Generationen.
Statt Resignation folgte Entschlossenheit
Die Entscheidung der Landeskirche, das Gebäude als überflüssig einzustufen, traf die Gemeinde hart. Doch statt Resignation folgte Entschlossenheit. Der Förderverein „Rettet die Pauluskirche“ wurde gegründet, getragen von Engagierten wie Waltraud Esser, Frank Mayer aus dem Ältestenkreis, Klaus Schillinger, Stefan Wolf, Rainer Eder vom CCW, Christl Hörr-Nusselt von der Geschichtswerkstatt Waldhof sowie Barbara Waldkirch von der Kulturkirche Epiphanias. Ein Zeichen des Engagements war der Flohmarkt am 1. Juni. „Es war ein wunderschöner Tag. Wir haben nicht nur Geld gesammelt, sondern auch gezeigt: Die Kirche lebt!“, so Waldkirch.
Der Förderverein hat sich zum Ziel gesetzt, die Pauluskirche als offenen Ort für Gottesdienste, Ausstellungen oder soziale Projekte zu erhalten. Auch eine Nutzung durch Vereine und Initiativen sei denkbar. Spenden, Mitgliedschaften und ehrenamtliche Hilfe sind willkommen – ebenso wie gute Ideen. Die Pauluskirche lebt, und mit ihr der Wille der Waldhöfer, ihre Geschichte und Gemeinschaft zu bewahren.
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