Lindenhof

Kita in Sparkassen-Filiale

Architektenentwurf überzeugt Stadt. Baukosten und Baubeginn noch unklar

Von 
Stefanie Ball
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So sieht der Platz jetzt aus. Im Vordergrund die Hajek-Kunstwerke. © Stefanie Ball

Das Gebäude steht leer, die Sparkasse ist umgezogen, in die ehemalige Commerzbankfiliale neben der Diesterweg-Grundschule. Bald könnte es abgerissen werden und eine Kindertagesstätte an dem freiwerdenden Platz zwischen Emil-Heckel-Straße und Schwarzwaldstraße auf dem Lindenhof entstehen. Das sieht zumindest eine Machbarkeitsstudie vor, die das Darmstädter Architekturbüro Eisele und Staniek im Auftrag der Sparkasse Rhein-Neckar Nord erstellt und nun im Gestaltungsbeirat der Stadt vorgestellt hat.

Lob von der Stadt

Das Urteil des Gremiums, in dem Architekten sitzen, die die Stadt bei größeren Bauvorhaben beraten: gut gelungen. Lob gibt es auch von der Stadt selbst: „Der vorgestellte Entwurf der Sparkasse ist ein spannendes Bebauungskonzept, das Kitaplätze auf einem kleinen Grundstück ermöglicht, und ein positives Beispiel für einen architektonisch ambitionierten Kitabau in einem innerstädtischen Viertel“, heißt es seitens des Bildungsdezernats. Das Konzept werde nicht nur aufgrund der Nutzung, sondern auch in seinem städtebaulichen Auftritt einen sehr hohen Mehrwert für das Quartier bilden. Man freue sich darauf, „das spannende Projekt eines urbanen Kinderhaues in den weiteren Planungsschritten zu unterstützen und zu begleiten“.

Geplant ist, das markante Gebäude komplett abzureißen und auf der Fläche eine viergruppige Kindertageseinrichtung zu errichten. Der Neubau soll aus einem Hauptbaukörper bestehen, wobei eine Gaube, ein Dachvorsprung, ein Stück weit über den Platz ragt. Weil das Grundstück insgesamt sehr klein ist, Kita-Kinder aber von Gesetz wegen Auslauf benötigen, also Freiräume oder einen Garten, stapeln sich dahinter mehrere, teils überdachte Terrassen übereinander. Die Fassade soll teils begrünt sein, teils aus Holz bestehen.

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Neben dem Zuschnitt des Grundstücks, das dreiecksförmig zwischen Emil-Heckel-Straße und Schwarzwaldstraße liegt, besteht die zweite Herausforderung darin, das vor dem Gebäude befindliche Kunstwerk des Stuttgarter Bildhauers Otto Hajek in das Ensemble einzubinden. In Absprache mit den Erben soll, so sieht es der Entwurf vor, das Rondell, auf dem eine Stele steht, abzusenken und die zweite Stele seitlich zu verrücken. Der Eingang zur Kita erfolgt vom Platz aus.

Was der Bau die Sparkasse Rhein-Neckar Nord kosten wird, ist noch unklar. „Die Bausumme wird im siebenstelligen Bereich liegen“, teilt Pressesprecher Rico Fischer mit. Auch wann mit dem Bau begonnen werden könnte, ist ungewiss, das Projekt muss vorher noch durch Vorstand und Verwaltungsrat. Für die Sparkasse ist es der zweite Anlauf, an der Stelle auf dem Lindenhof ein Projekt zu verwirklichen. Vor drei Jahren hatte es für die Idee, einen siebengeschossigen Bau, bestehend aus einer Sparkassenfiliale und zehn Wohneinheiten, zu errichten, viel Kritik gegeben. Denn der Plan sah vor, dass die komplette Freifläche bebaut worden wäre. Davon ist im jetzigen Entwurf nicht mehr die Rede. Bebaut wird nur das, was auch jetzt schon bebaut ist.

Kinder unterversorgt

Dass Mannheim dringend Kitaplätze benötigt, ist bekannt. Zum Stichtag 1. April 2023 waren stadtweit 536 Kinder unter drei Jahren unterversorgt, bei den über Dreijährigen waren es 891. Auf dem Lindenhof sind demnach 51 Kinder unter drei Jahren unterversorgt, das heißt, die Eltern suchen einen Krippenplatz, finden aber keinen. Bei den Kindergartenkindern stehen 44 ohne Angebot da. Die Versorgungsquote liegt aktuell bei 34 Prozent bei den unter Dreijährigen, sie soll bis 2030 auf 49 Prozent steigen. Bei den über Dreijährigen liegt die Versorgungsquote bei knapp 85 Prozent, 2030 soll sie mit 115 Prozent übererfüllt sein.

Angestrebt wird, so heißt es seitens der Stadt mit Blick auf eine Kita Lindenhof, dass die Sparkasse „ihre“ Kita an einen freien Träger vermietet. Eine städtische Trägerschaft sei nicht vorgesehen.

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