Soziales

Jungbusch-Quartiermanager Michael Scheuermann: „Wir kämpfen um den Nachtwandel“

Der Nachtwandel im Jungbusch kämpft um finanzielle Mittel, um auch dieses Jahr wieder Kunst und Kultur zu bieten. Das ist der Stand im Bezirksbeirat.

Von 
Sylvia Osthues
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Für den Nachtwandel im Jungbusch (Archivbild) läuft – wie jedes Jahr aufs Neue – die Suche nach Geldgebern. © Michael Ruffler

Jungbusch. Es ist jedes Jahr wieder die gleiche Hängepartie – die mühsame Suche nach Geldquellen und Bitten um finanzielle Unterstützung. „Wir wollen eigentlich, dass der Nachtwandel auch dieses Jahr wieder stattfindet, aber es ist schwierig, wir kämpfen um den Nachtwandel, um finanzielle Mittel“, erklärte Quartiermanager Michael Scheuermann bei der Bezirksbeiratssitzung Innenstadt/Jungbusch unter Leitung von Erster Bürgermeisterin Diana Pretzell.

Man habe auch schon über Einsparungen nachgedacht, so Scheuermann weiter, beispielsweise indem die Veranstaltung nur noch an einem statt an zwei Tagen stattfindet. „Wir werden nichts unversucht lassen und denken auch über die Einnahmeseite, über Crowdfunding angesichts der angespannten städtischen Haushaltsmittel nach“, sagte Scheuermann.

Am 31. Juli endet die Dienstzeit von Michael Scheuermann, dem langjährigen Leiter des Gemeinschaftszentrums Jungbusch. © Sylvia Osthues

Der Jungbusch habe es verdient, dass man ihn unterstützt, wenn man sehe, was durch die Monitoring-Gruppe und die Jungbuschvereinbarung in den letzten Jahren und Monaten erreicht worden sei. „Die Jungbuschvereinbarung wurde vor vier Jahren verabschiedet, ist ein Regelwerk im Vielfaltsstadtteil mit seinen unterschiedlichen Stärken“, erläuterte der Quartiermanager. Eine Regel lautet: „Wir stärken unsere Demokratie und engagieren uns“.

Nachtwandel im Jungbusch: „Eine gute Balance von Kunst, Kultur, Miteinander“

Die Monitoring-Gruppe freut sich unterdessen über neue Mitstreiter: Kai Baldenius aus der Kauffmannmühle und zwei neue, engagierte Gastwirte. „Ein starkes Mandat, das in der Gruppe bemerkbar ist und ein neues Miteinander“, freute sich der Quartiermanager. Nicht zuletzt gehe es um die Frage, wie das Wohn- und Ausgehviertel in Balance bleiben könne. Dabei sei die Mitarbeit der neuen Mitglieder „sehr konstruktiv“. Der letztjährige Nachtwandel etwa sei sehr erfolgreich gewesen, „eine gute Balance von Kunst, Kultur, Miteinander“, freute sich Scheuermann.

Für die Hafenkirche wird eine neue Nutzung gesucht. © Sylvia Osthues

Ein weiteres Thema im Stadtteil sei die Umnutzung der Hafenkirche. Die evangelische Kirche im Jungbusch soll mit Unterstützung der Montag Stiftung Urbane Räume gemeinwohlorientiert entwickelt werden (wir berichteten) „Sascha Gajewski, Projektentwickler der Montag Stiftung,Urbane Räume, geht, aber wie geht es weiter?“ fragte Scheuermann. Dass es viele Interessenten gebe, sei in Ordnung, aber sie sollten nicht zur Konkurrenz werden. Dabei gehe es auch um die Kosten.

Land fördert Koch-Projekt für weitere zwei Jahre

Zwei weitere Regeln im Stadtteil lauten: „Wir im Jungbusch wollen sicher leben“ und „Wir sind Nachbarn, die aufeinander achten“. „Es geht um Sicherheit, das Gefühl von Sicherheit“, erläuterte Scheuermann. Dazu sei ein Arbeitskreis Werkstatt Prävention gegründet worden. Es geht es um die große Delinquenz bei Jugendlichen und Schulabbrechern – wie kann man die Kinder mehr schulen, wie vom falschen Weg abhalten? „Das ist oft mit Drogenkonsum verbunden“, so Scheuermann. Es geht außerdem um die Bekämpfung der Kinderarmut im Quartier. „Ein Jahr Koch-Projekt zur gesunden Ernährung war ein Riesenerfolg“, freute sich Scheuermann. Positive Nachricht: Das Land fördert das Projekt für weitere zwei Jahre.

Bekämpfung der Kinderarmut im Quartier: Das erfolgreiche Koch-Projekt zur gesunden Ernährung wird zwei weitere Jahre vom Land Baden-Württemberg gefördert. © Sylvia Osthues

Auch die Erfolge in der straßenpädagogischen Arbeit von Street Cred mit Jugendlichen werden belohnt. „Wir sind dankbar, dass das Street-Cred-Projekt mit finanzieller Unterstützung durch die Stadt weitergeht“, sagte der Quartiermanager. „Wir schützen und stärken unsere Kinder“ lautet eine weitere Regel. Scheuermann berichtete: „Vor zwei Wochen gab es eine schöne und wirkungsvolle Begehung im öffentlichen Raum.“ Die Spielplätze stärker zu betrachten, sei relevant. Die Berichte der Spielplatzpatinnen und -paten seien einerseits erschütternd gewesen, hätten andererseits aber gezeigt, was deren Engagement bewirken könne.

Gastronomen fordern verlängerte Außenbewirtschaftung

So sei das Spielhäuschen auf dem Spielplatz Beilstraße, das von Nachtschwärmern oft als Toilette missbraucht wurde, inzwischen abgebaut worden. Er plädierte für Unterstützung „auf kurzen Wegen“ – beispielsweise durch guten Kontakt zur Polizei. Idee ist eine Aktionswoche entweder im Juni oder nach der Sommerpause, um die Spielplätze sichtbarer zu machen.

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Neue Vertreter und Sprecher der Gastronomie sowie der Nachtbürgermeister forderten neuerdings eine verlängerte Außenbewirtschaftung, erklärte Scheuermann. Man habe sich auf einen begrenzten Versuch mit Evaluation geeinigt. Eine Arbeitsgruppe von Bewohnern und Gastronomen werde jetzt dazu einen Plan ausarbeiten. Eine weitere Regel im Stadtteil lautet: „Wir fördern die Kreativität im Quartier“. Der Runde Tisch Kultur hat dazu eine Planung mit 22 Kulturveranstaltungen vorgelegt. „Das zeigt noch mal die Vielfalt im Jungbusch“, freute sich Scheuermann.

Ab Mai wollen die Monitoring-Gruppe und Tobias Vahlpahl, Koordinator für das Quartiermanagement im Rathaus/OB–Dezernat, außerdem eine LOS-Steuerungsgruppe im Stadtteil Jungbusch etablieren, die mit der Stadtverwaltung zusammenarbeitet. Am 31. Juli endet die Dienstzeit von Michael Scheuermann. Der langjährige Leiter des Gemeinschaftszentrums Jungbusch ist seit 1992 Geschäftsführer und übt seit 2002 in Personalunion auch die Funktion des Quartiermanagers im Stadtteil aus. Ab 1. August wird Johannes Kieffer als sein Nachfolger den Stadtteil Jungbusch betreuen.

Freie Autorin

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