Jeder kann musikalisch sein – wenn es mit den Tönen nicht klappt, dann mit Rappen, Texten oder Percussion. Diesen Eindruck konnte man beim Open Weekend im Younity Live-Theater des Kulturhauses Käfertal gewinnen, denn hier dreht sich ein Wochenende im Monat lang alles um Musik.
Kinderheim und Popakademie
Younity ist ein Projekt des Kulturhauses, es kooperiert seit 2018 mit dem nahe gelegenen Kinderheim St. Josef und seit 2019 mit der Popakademie. Younity steht laut Homepage gegen Rassismus und Gewalt und als Synonym für Nächstenliebe und gemeinsames Handeln. Dabei arbeiten die Kinder und Jugendlichen mit verschiedenen Coaches zusammen. „Wir haben Sängerinnen als Coaches für Songwriting und Gesang. Die Band probt mittwochs, wir haben sogar ein Tonstudio im Kulturhaus für Aufnahmen“, sagt Zacharias Zschenderlein, Leiter des Projekts. Younity hat sogar einen eigenen Kanal auf YouTube, zu finden über „Younity Mannheim“. Um den Tanz kümmert sich eine Choreographin aus der Ukraine. „Wir versuchen, viele Geflüchtete aus der Ukraine mit einzubinden. Zum Abschluss gibt es ein Theaterstück am 18. Dezember, bei dem alle Bereiche zusammenkommen, Band, Chor und Tanz“, so Zschenderlein. Die Band hat 20 Mitglieder, jeder schreibt einen Song. Viele der Jugendlichen kommen schon so lange, dass sie selbst als Coaches arbeiten. „Eine Bassistin ist an der Popakademie, sie hat als Teilnehmerin angefangen.
Mercedes (12), Nora (14), Chisom (16) und Samantha (16) kommen vom Kinderheim St. Josef. „Zachi hat mich angesteckt“, sagt Nora. Samantha schreibt inzwischen nur noch eigene Lieder, hat eine EP rausgebracht und betreibt einen YouTube-Kanal. Joel (18) ist inzwischen Junior-Coach für Gitarre und hat sich bundesweit für ein Musikstudium beworben, während Keyboarder Justin (20) schon mit 13 Jahren angefangen hat, Hip Hop zu produzieren. Aus der Ukraine kommen Lisa (11), Gitarre, und Rosa (20), Schlagzeug, die inzwischen schon Freunde gefunden haben. Viele junge Talente an einem Fleck.
Talente auf einem Fleck
„Younity gibt es seit 2016. Ein Jahr zuvor kamen Geflüchtete, darunter viele junge Männer. Mit ihnen und den Einheimischen zusammen entwickelten wir die Younity-Philosophie“, sagt Ute Mocker, Leiterin des Kulturhauses. Begonnen hat es mit der Rap-Schule, hinzu kamen Capoeira, Tanz und Gesang. Den Chor leitet Karo Lindt, die Tontechnik Laurin Stürmer, das Songwriting Alex Mayer, den Tanz Yuliia Rudnitska. „Younity bedeutet die Anerkennung eines jeden Individuums“, fügt Mocker hinzu. „Es umfasst mehrere Generationen, die Leute kommen mit dem, was sie sind, in die Gemeinschaft.“
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