MM. Beim Thema Ernährung ist das Gesundheitsbewusstsein der Menschen in den letzten Jahren stark gestiegen. In der öffentlichen Wahrnehmung scheint eine gesunde Ernährung allerdings häufig eine Frage des Einkommens zu sein. Gesund essen, ohne viel Geld auszugeben? Das geht. Tipps und Tricks bot Sabrina Del Galdo in der Reihe „freitags um 4“ der evangelischen Versöhnungskirche. In einem Mitmachworkshop zeigte die Referentin von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, wie man mit kleinem Budget gesund und nachhaltig einzukaufen kann.
Anhand der Ernährungspyramide erläuterte Del Galdo, welche Lebensmittel regelmäßig auf den Teller gehören und welche besser nur gelegentlich verzehrt werden sollen. Das nach Ampelfarben geordnete Modell solle ein Bewusstsein für die Mengenverhältnisse verschiedener Lebensmittelgruppen schaffen. „Der grüne Bereich umfasst Getränke, pflanzliche Lebensmittel und Hülsenfrüchte, davon können wir so viel essen, wie wir wollen“, erklärte sie. Tierische Lebensmittel dagegen sollten nur in Maßen verzehrt werden. Für Süßigkeiten, fette Snacks und Alkohol gelte: weniger ist mehr. Obst, Gemüse und Getränke seien wichtig für eine gesunde Ernährung, betonte die Referentin, beruhigte aber: „Wir müssen uns beim Essen keinen Stress machen.“
Je ordentlicher gelagert wird, umso weniger verderben Lebensmittel. Das spart bares Geld.
Wichtig sei es, den Einkauf gut zu planen. Folgende Fragen solle man sich stellen. Wer isst mit? Was habe ich noch zu Hause und was benötige ich? „Schreiben Sie sich unbedingt einen Einkaufszettel“, war der Rat der Expertin. „Wie viele Lebensmittel durchschnittlich landen pro Person im Jahr im Müll?“, ließ sie die Besucherinnen und Besucher schätzen. Die richtige Antwort: „75 Kilo, das macht umgerechnet 234 Euro.“
Ist das noch gut oder muss das weg? Auf einem Arbeitsblatt sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ankreuzen, welche Nahrungsmittel gesundheitsgefährdend sein können. Kartoffeln mit langen Keimen enthielten Gifte und sollten daher nicht verarbeitet werden, warnte Del Galdo. Auch schimmlige Marmelade oder Brot seien nicht mehr essbar. Überreife Bananen ließen sich dagegen wunderbar für einen Kuchen oder ein Milchgetränk verwenden. „Aufmachen und riechen“, war ihre Empfehlung für Joghurt, der das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat. Für Eier wusste sie einen einfachen Trick: „Legen Sie sie in eine Schüssel mit Wasser. Wenn sie oben schwimmen, sind sie kaputt.“
Leitungswasser als kostengünstigste Alternative
„Je ordentlicher gelagert wird, umso weniger verderben Lebensmittel. Das spart bares Geld“, riet die Referentin. Schnell waren sich die Besucherinnen und Besucher beim Einsortieren in die entsprechenden Kühlschrankfächer einig. Fleisch und Fisch komme in das unterste, kälteste Fach. Milchprodukte seien im mittleren Fach gut aufgehoben und Salat gehöre in das Gemüsefach.
Bei Getränken sei Leitungswasser die kostengünstigste Alternative. Gegenüber Wasser aus dem Discounter spare man bis zu 100 Euro jährlich. „Das Wasser in Mannheim ist gut trinkbar. Falls Sie Zweifel haben, lassen Sie es testen“, konnte Del Galdo Bedenken zerstreuen.
„Haben Sie eine Idee, wie es sich noch sparen lässt?“, fragte sie in die Runde. Stichproben hätten ergeben, dass saisonale und regionale Produkte im Supermarkt preiswerter seien, berichtete sie. Wer sich mit den Saisonzeiten der verschiedenen Gemüse- und Obstsorten auseinandersetzte, werde schnell wissen, welche Lebensmittel er zu welcher Zeit des Jahres besonders günstig erstehen könne. „In welcher Jahreszeit gehört das?“, wurde eifrig an den Tischen diskutiert. Spargel und Erdbeeren gibt es im Frühling, das war einfach. Wann aber wachsen Brombeeren? „Im Sommer“, lautete die richtige Antwort, ebenso wie Tomaten und Paprika. Sellerie und Rote Beete könne man im Herbst ernten und im Winter kämen alle Kohlsorten frisch auf den Tisch.
Beim Einkauf solle man auf den Grundpreis achten, war eine weitere Anregung. Er werde je Kilo oder 100 Gramm angegeben und ermögliche den Preisvergleich unabhängig von der Verpackungsgröße. „Selber machen ist immer billiger als fertig kaufen“, war sich die Expertin sicher. Eine Fertigpizza koste zum Beispiel durchschnittlich 3,39 Euro, bereite man die Pizza dagegen selbst zu, müsse man für die Zutaten nicht mal einen Euro ausgeben. Zum Schluss verwies Del Galdo auf die vielfältigen sozialen Angebote, die es im Stadtteil Rheinau gibt: den Food-Sharing-Schrank des Caritas Quartierbüros, den Tafel-Laden, den Mittagstisch und die Essensausgabe der Versöhnungskirche.
Ani Kerezova, die die Gemeinwesenarbeit an der Versöhnungskirche betreut, freute sich über den großen Zuspruch: „Die Gäste schätzen unser abwechslungsreiches Angebot“, meinte sie und versprach: „Wir haben schon viele Ideen für die kommenden Monate.“ Die Reihe „freitags um 4“ solle im Stadtteil einen verlässlichen Treffpunkt mit lebensnahen und interessanten Themen anbieten. Das konnte Maria Hüttner von der Gemeindediakonie nur bestätigen. „Wir organisieren die Veranstaltungen seit einem Jahr und die Nachmittage sind immer gut besucht“, sagte sie. Bei Kaffee und Kuchen bleibe auch Zeit für anregende Gespräche.
". . . freitags um 4" Heimspiel für Sarah I. in Mannheim-Rheinau
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