Neuostheim. Wird die Johann-Peter-Hebel-Grundschule demnächst Ganztagesschule? „Im Prinzip ja, aber schwierig“ - so könnte man die Antworten zusammenfassen, die Dennis Baranski vom städtischen Bildungsdezernat jetzt im Stadtteil gab. Denn vor dem Hintergrund, dass Familien ab 2026 beginnend mit Klasse 1 einen Rechtsanspruch auf einen ganztägigen Betreuungsplatz für ihre Grundschulkinder haben, wollte der Bezirksbeirat wissen, wie die Planungen für die Schule mit ihren beiden Standorten in Neuostheim und in Neuhermsheim aussehen.
Schulleiter Uwe Becker signalisiert „Offenheit“ für den Ganztagesbetrieb
Baranski, Koordinator der Stadtverwaltung für den Ausbau der Ganztagsschulen, erläuterte: „Die Johann-Peter-Hebel-Schule soll perspektivisch Ganztagsgrundschule werden.“ Also ja? Doch für die Grundschule, so Baranski in der von Stadtrat Alexander Fleck (CDU) geleiteten Bezirksbeiratssitzung, sei der „Entwicklungsprozess zum Ganztag noch nicht aufgesetzt“, ein Datum zur Umstellung daher noch nicht festgelegt worden.
Also vielleicht auch nicht? Die Herausforderung bei der Johann-Peter-Hebel-Schule sei, dass die Schule in Neuostheim mit ihrer Außenstelle in Neuhermsheim als ein gemeinsamer Standort betrachtet werde. In einem ersten Gespräch habe Schulleiter Uwe Becker jedenfalls seine „Offenheit“ bezüglich eines Entwicklungsprozesses zum Ganztagsbetrieb signalisiert.
Für die Johann-Peter-Hebel-Schule ist der Entwicklungsprozess zum Ganztagsbetrieb noch nicht aufgesetzt.
Die Entwicklung einer Ganztagsgrundschule aber könne nur in einem gemeinsamen Prozess zwischen der Schulgemeinschaft, der Schulaufsicht (Staatliches Schulamt Mannheim) und dem Schulträger (Stadt Mannheim) gelingen, erklärte Baranski. Auf die Frage der Bezirksbeiräte, ob die Johann-Peter-Hebel-Schule verbindliche Ganztagsschule wird oder nicht, gab es ebenfalls keine klare Antwort. Baranski: „Die Ganztagsform ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses.“ Es habe sich gezeigt, dass die verbindliche Form mit einem rhythmisch getakteten Tag – Unterricht, Entspannung, Vertiefung, Bewegung – über den ganzen Schultag verteilt, die beste Konzeption sei. Sie werde daher von der Stadt Mannheim favorisiert.
Stadtverwaltung bevorzugt den verpflichtenden Ganztagesbetrieb
Bei einer unverbindlichen Form müssten sogenannte „Klappklassen“ gebildet werden, um eventuelle Nachholbedürfnisse von Schülerinnen und Schülern aufzufangen. Das aber bereite organisatorische Schwierigkeiten, weil jedes Schuljahr wieder neu werden müsse, ob die Ganztagsschule in verbindlicher Form oder nicht geführt werden soll. Auf die Frage der Bezirksbeirate, ob es bauliche Änderungen an der Johann-Peter-Hebel-Schule in Neuostheim oder Neuhermsheim geben wird, antwortete Baranski: „Baulich bedürfen Ganztagsgrundschulen zusätzlicher Flächen zur Umsetzung des jeweiligen pädagogischen Konzeptes.“ Die größte Herausforderung an Halbtagsgrundschulstandorten sei die Herstellung geeigneter Flächen für die Mittagsverpflegung – als der Bau einer Mensa. „An der Außenstelle in Neuhermsheim gibt es darüber hinaus eine zusätzliche Herausforderung wegen des Sanierungsbedarfs des Bestandsgebäudes“, sagte Baranski.
Derzeit 267 Grundschüler im Stadtteil - mit steigender Tendenz
Auf die Frage der Bezirksbeiräte, ob bei der Ganztagsbetreuung der Grundschüler auch externe Partner mit einbezogen werden können, erklärte Baranski: „Ob Ganztagsbetrieb mit externen Partnern, das obliegt letztendlich der Schule.“ Grundsätzlich gebe es die Möglichkeit, beispielsweise mit kommunalen Stellen, aber auch mit außerschulischen Partnern vor Ort , insbesondere wenn sich das schon eingespielt habe. Zur Entwicklung der Schülerzahlen erklärte Baranski, dass derzeit insgesamt 267 Schüler an der Johann-Peter-Hebel-Schule unterrichtet würden (altes Schuljahr). Im nächsten Schuljahr sähe es ähnlich aus. Prognosen lägen aktuell nicht vor. Im Allgemeinen gehe das Land Baden-Württemberg bis zu den 2030er Jahren von einer steigenden Schülerzahl aus, die danach wieder absinke. Bezirksbeirätin Birgit Davis (Grüne) fragte, ob bei einer Umwandlung in Ganztagsschule auch das derzeitige jahrgangsübergreifende Konzept an der Johann-Peter-Hebel-Schule für die Klassen 1 und 2 überdacht wird, das „nicht immer als so günstig“ angesehen werde. Ob klassenübergreifend unterrichtet wird oder nicht, sei „inhaltlich eine Entscheidung der Schule.“
Stadt: Andere Schulen sind vor der Johann-Peter-Hebel-Schule „dran“
Marc Arnold (CDU) und Harry Kroiß (SPD) fragten nach dem Planungshorizont und ob es einen aufwachsenden Rechtsanspruch mit steigender Schülerzahl gibt. Baranski erwiderte: „Zum Zeithorizont gibt es aktuell noch keine Einschätzung.“ Aber andere Schulen seien vorher dran. Dies sei auch eine Frage der städtischen Finanzen, wenn bei der Sanierung ein größerer finanzieller Aufwand erforderlich ist. Einen Rechtsanspruch auf einen ganztägigen Betreuungsplatz für Grundschüler gebe es mit dem kommenden Schuljahr ab Klasse 1. Mit Ende der Schulzeit ab 2029 hätten dann alle Grundschul-Kinder einen Rechtsanspruch auf einen ganztägigen Betreuungsplatz.
Auf die Frage des Neuhermsheimer Bürgers Michael Reuther, ob an der Schule in Neuhermsheim, wenn Ganztagsbetreuung ab 2026 verpflichtend ist, Eltern für ihre Kinder nicht mehr die Wahl zwischen der Betreuung bei der Diakonie und im Hort haben, stellte Dennis Baranski immerhin klar, dass sich so schnell im Stadtteil nichts ändern wird: „Keine Sorge, wir starten nicht im nächsten Jahr.“ Die für den Ganztagesbetrieb notwendigen Veränderungen und Erweiterungen an den Schulgebäuden brauchen ihre Zeit. Baranski: „Die bisherigen Betreuungsangebote bleiben. Der Rechtsanspruch beginnt nächstes Jahr, kann aber über bestehende Betreuung abgedeckt werden.“
Wie Mannheim ab 2026 den Rechtsanspruch auf Ganztag erfüllen will
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