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Frauenkonferenz in Mannheim-Rheinau eröffnet berufliche Wege

Unter dem Motto „Frauenpower – aktiv im Stadtteil“ ging es bei der Frauenkonferenz in Mannheim-Rheinau darum, Frauen Möglichkeiten aufzuzeigen.

Von 
Sylvia Osthues
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Zahlreiche Frauen nehmen bei der Rheinauer Frauenkonferenz teil an der Gruppenberatung mit Corinna Störzinger (rechts) von der Kontaktstelle Frau und Beruf. (Dritte von rechts: Quartiermanagerin Christiane Rudic.) © Sylvia Osthues

Rheinau. 100 Frauen haben bei der zweiten Frauenkonferenz in Rheinau die Chance wahrgenommen, sich inspirieren zu lassen und Impulse für persönliches Wachstum und Weiterentwicklung im beruflichen und persönlichen Bereich zu bekommen. Bei der Veranstaltung im Antoniussaal am Rheinauer Ring trafen sich unter dem Motto „Frauenpower – aktiv im Stadtteil“ am Donnerstagmorgen Frauen, die mehr vom Leben wollen – für sich, ihr Umfeld und die Gesellschaft. Organisiert wurde die Zusammenkunft vom Caritas-Quartierbüro, dem Verein Duha e. V., der evangelischen Gemeinde Rheinau und dem Quartiermanagement Rheinau.

Die dreistündige Veranstaltung bot Abwechslung an 14 Infoständen, in Beratungsgesprächen und praxisnahen Workshops. Dabei ging es um Themen wie Arbeitssuche, Tipps und Hilfen beim Start oder Wiedereinstieg in den Beruf oder die Anerkennung von Qualifikationen und im Ausland erworbenen Abschlüssen. Fachstellen unterstützten bei individuellen Fragen und gaben Auskunft zu ehrenamtlichem Engagement.

Ziel ist es, Frauen zu stärken, ihre Kompetenzen sichtbar zu machen und neue Wege für Beruf und Engagement im Stadtteil aufzuzeigen.
Christiane Rudic Quartiermanagerin

„Es gibt viele Möglichkeiten für Frauen, die neue berufliche Perspektiven suchen, ihre vorhandenen Qualifikationen einbringen möchten oder Interesse am ehrenamtlichen Engagement haben, man muss es nur wissen – dafür steht die Frauenkonferenz“, sagte Quartiermanagerin Christiane Rudic. Die Konferenz bot Gelegenheit, sich zu informieren, Kontakte zu knüpfen und direkt mit Fachfrauen ins Gespräch zu kommen. „Ziel ist es, Frauen zu stärken, ihre Kompetenzen sichtbar zu machen und neue Wege für Beruf und Engagement im Stadtteil aufzuzeigen“, sagte Rudic.

Mit einem Interview zum ehrenamtlichen Engagement als Sprungbrett in den Arbeitsmarkt motivierte sie die Frauen, aktiv zu werden. Als sie angefangen habe, die Konferenz zu organisieren, habe sie sich gefragt: Wie können wir die Frauen in Rheinau motivieren, dass sie sich aktiv einbringen in die Arbeitswelt? Doch dann habe sie im DGB-Magazin ein Interview mit einer Frau entdeckt, die als Ehrenamtliche angefangen hat. „Und sie lebt auch in Rheinau“, freute sich Rudic.

Quartiermangerin Christiane Rudic (rechts) sprach bei der Rheinauer Frauenkonferenz mit Lucia Bandze darüber, wie sie übers Ehrenamt zum neuen Job kam. © Sylvia Osthues

Lucia Bandze, alleinerziehende Mutter von drei Kindern, kam 2013 aus Mosambik nach Deutschland, wohnte erst in Freiburg und fand später in der Durlacher Straße in Mannheim-Rheinau eine Wohnung. Sie erzählte, wie ihr der Einstieg in den Beruf über eine ehrenamtliche Alltagsbegleitung im Altenheim gelang. Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung zur Pflegehelferin im evangelischen Pflegeheim Rheinauer Tor, das auch bei der Frauenkonferenz vertreten war.

„Ich kann anderen Frauen und auch Alleinerziehenden mit Kindern, die denken, dass sie das nicht schaffen, nur empfehlen, es mir nachzutun. Die Arbeit ist nicht leicht, aber man verdient damit nicht nur eigenes Geld, sondern bekommt dadurch auch ein Selbstwertgefühl, und meine Arbeitsstelle ist für mich so etwas wie eine Familie“, erklärte Bandze.

Bei der Frauenkonferenz werden Frauen auch zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf beraten

Mit mehr als 40 Teilnehmerinnen gut besucht war die anschließende Gruppenberatung durch Corinna Störzinger von der Kontaktstelle Frau und Beruf Mannheim-Rhein-Neckar-Odenwald. „Erreichen möchten wir die Erschließung von Fachkräftepotenzial von Frauen für die Wirtschaft, die Gleichstellung von Frauen im Berufsleben sowie die Unterstützung der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit“, sagte Störzinger.

Eine Frau, die ihre Ausbildung abgebrochen hat, möchte weitermachen. Störzinger schlug ihr eine Beratung durch Andrea Bechtle und Deniz Abele vom Jobcenter oder Christina Grimm von der International Rescue Committee (IRC) Deutschland gGmbH International vor, die beide mit Ständen bei der Veranstaltung vertreten waren.

Elena Popescu (links) und andere Frauen kommen bei der Frauenkonferenz in Mannheim-Rheinau ins Gespräch mit Christina Grimm (rechts) von der International Rescue Committee (IRC) Deutschland gGmbH. © Sylvia Osthues

Elena Popescu, die in Rumänien öffentliche Verwaltung studiert hat, seit sieben Jahren in Deutschland lebt und hier bis jetzt nur als Reinigungskraft gearbeitet hat, wollte wissen, was sie tun muss, um wieder in ihrem Beruf zu arbeiten. Störzinger wies hin auf das iQ Netzwerk Integration durch Qualifizierung: Yasemin Cetinkaya und Ljubica Selakoviv Martinovic vom Beratungszentrum des ikubiz (Interkulturelles Bildungszentrum Mannheim) berieten beispielsweise zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen.

Eine andere Frau fragte, welche Möglichkeiten einer Veränderung es gibt, zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Das ist in Deutschland ein großes Thema wegen des Fachkräftemangels“, sagte Störzinger. Viele Frauen könnten gar nicht ihr Potenzial ausschöpfen. „Arbeiten und Kind großziehen, wenn es so schwer ist, Betreuung zu finden, ist ein großes Thema, es hängt viel an den Frauen, Haushalt und Arbeit“, sagte Störzinger. Sie wies hin auf das Angebot der Kindertagespflege im Fachbereich Jugendamt und Gesundheitsamt.

Konferenz

Wie sich Frauen in Mannheim-Rheinau selbst stark machen wollen

Veröffentlicht
Von
Thorsten Langscheid
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Petra Dulin vom Quartierbüro Rheinau stellte das Projekt „Move on“ für EU-Bürger vor, die erst vor kurzem nach Mannheim gekommen sind. Lale Aydin von Duha e. V. gab Infos zur Migrationsberatung für erwachsenene Zugewanderte. Auch die Programme und Veranstaltungen im Generationentreff Rheinau, im ökumenischen Bildungszentrum sanctclara, der Caritaskonferenz und der evangelischen Gemeinde Rheinau wurden präsentiert.

Gloria Caballero gefiel die Veranstaltung: „Man findet hier viele Antworten, man braucht das Gespräch mit den Expertinnen und den Austausch mit anderen Frauen“, sagte sie.

Freie Autorin

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