Sicherheit

Feuerwehr Wallstadt feiert mit vielen Gästen – und kämpft weiter für den Neubau

Beim Tag der offenen Tür zeigt die Feuerwehr Wallstadt eindrucksvoll ihre Nachwuchsarbeit – und hofft auf politische Rückendeckung.

Von 
Peter W. Ragge
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Ein Wasserstrahl erreicht auch mal Bbesucher: Vorführung der „Löschlöwen“ beim Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Wallstadt. © Christoph Blüthner

Wallstadt. Sie brauchen ein Seil, um die vielen Besucher zurückzuhalten. Aber nass werden einige der Gäste trotzdem beim Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Wallstadt. Bei der Vorführung der Kindergruppe „Löschlöwen“ drehen die eines der zwei Strahlrohre so weit auf, dass der Wassernebel auch die Zuschauer kurz etwas erfrischt.

„Uiiii“ ertönt da aus den Reihen der Gäste, als es kurz nass wird. Aber dann gibt es doch viel Beifall für die Fünf- bis Neunjährigen. Es gehe darum, sie „spielerisch an das Thema Feuerwehr heranzuführen“, erläutert Enrico Starck, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wallstadt, das Ziel der von Nadine Krenz geleiteten Kindergruppe. Zwölf Mitglieder hat sie derzeit – mehr geht nicht, weil die Zahl der Betreuer und der Platz nicht ausreichen, auch wenn eigentlich mehr Interessenten da wären.

Ganz wie die Großen dürfen die „Löschlöwen“ mit einem Löschfahrzeug mit Sondersignal zu ihrer Vorführung auf den Hof fahren. „Disziplin, Konzentration, technisches Verständnis“ lernten die Kinder bei der Feuerwehr, erläutert Enrico Starck, während die Betreuerinnen Nadine Krenz und Salia Reiter die Aufgaben vorgeben. Schlauch ausrollen, kuppeln, einen zweiten Schlauch am Verteiler anschließen, Wasser in die Kübelspritze pumpen - das klappt wie am Schnürchen und macht den Kleinen sichtlich Spaß „Das Wasser darin reicht in der Regel, um einen Kleinstbrand zu löschen“, so Starck zu der zehn Liter fassenden Kübelspritze. Aber weil die mit Propangas am Übungshaus erzeugte Flamme weiter lodert, schließen die Kinder ein zweites Strahlrohr an – und ersticken damit nicht nur das Übungsfeuer, sondern erreichen mit dem Wasserstrahl auch ein paar Zuschauer.

„Unser Ziel ist, viele von der Kindergruppe in die Jugendfeuerwehr zu überführen“, erläutert Enrico Starck. Die ist gerade 18 Jungs und Mädchen zwischen zehn und 17 Jahren stark und führt am Tag der offenen Tür gleich zwei Mal vor, was sie kann. Auch da geht es darum, ein Feuer an einem kleinen Übungshaus zu löschen. Aber aufgeteilt in Angriffstrupp, Schlauchtrupp und Wassertrupp zeigen sie, erläutert von Jugendfeuerwehrwart Simon Hebda, noch mehr. Geführt von Daniel Winter legen sie zudem eine Leitung aus Saugschläuchen, mit der sie im Ernstfall aus einem Fluss oder See oder Swimmingpool Wasser pumpen und zum Löschen verwenden könnten, wenn der 1000 Liter fassende Tank des Löschfahrzeugs nicht ausreicht. Das geht schnell, denn durch ein normales Strahlrohr schießen 100 bis 200 Liter pro Minute …

Enorm begehrt: Rundfahrten für Kinder mit einem Löschfahrzeug zählten zu den Attraktionen beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr Wallstadt. © Christoph Blüthner

Zwischen den Übungen bietet die Jugendfeuerwehr den zahlreichen Besuchern aber noch mehr. Vom „Heißen Draht“ bis zum Ball, der mit einem Wasserstrahl in ein Ziel gespritzt werden muss, reichen die Spielstationen, welche die Jugendfeuerwehr aufgebaut hat. Dabei wird das Wasser bei einer der Spielstationen aufgefangen und mittels Pufferbehälter sowie Tauchpumpe gleich wieder verwendet. „Wir wollen ja kein Wasser verschwenden“, betont Daniel Winter, der nicht nur in Wallstadt engagiert, sondern auch Stadtjugendsprecher der gesamten Jugendfeuerwehr ist.

Zugleich ist die Johanniter-Jugend in Wallstadt aktiv. Sie hat eine Teddybären-Klinik aufgebaut, bei der die jüngsten Besucher Plüschtieren Verbände anlegen und Pflaster aufkleben dürfen. Zudem gibt es „Probeliegen“ auf einer Trage eines Rettungswagens sowie Vorführungen in Wiederbelebung an einer Puppe. „Das kommt gut an, quer durch die Generationen läuft das gut“, sagt Max Freiermuth, der stellvertretende Ortsjugendleiter der Johanniter.

Unterstützung hat die Freiwillige Feuerwehr Wallstadt zudem von Feuerwehrleuten der Abteilungen Friedrichsfeld und Seckenheim bekommen. Mit deren Löschfahrzeugen dürfen die Kinder, die dafür in langen Warteschlagen anstehen, eine kleine Rundfahrt machen. Schließlich sind die 33 Aktiven der Wallstadter Wehr nicht nur als Organisatoren gefragt, sondern demonstrieren zwischendurch auch noch den Einsatz mit der dreiteiligen Steckleiter bei einem Brand auf dem Dach des benachbarten Pumpwerks und müssen an Grill, Fritteuse sowie Getränkeausschenk dem Besucheransturm Herr werden.

„Sehr zufrieden“ ist Kommandant Enrico Stark daher mit der Besucherresonanz. Er geht davon aus, dass die Abteilung noch über zwei Jahre in dem viel zu beengten, veralteten Gerätehaus am Mudauer Ring bleiben muss, ehe der geplante Neubau mit dem Kultur- und Sportzentrum nördlich der Normannenstraße fertig ist. Noch vor der Sommerpause, so hatte die Stadt den Wallstadtern zugesagt, soll der Gemeinderat den endgültigen Beschluss zum Bau fällen. „Wenn das nicht klappt, geht die Motivation bei der Mannschaft in den Keller“, verdeutlicht Starck auch Bürgermeister Thorsten Riehle, Stadt- und Bezirksbeiräten.

Redaktion Chefreporter

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