Mannheim. Im Casino des Grosskraftwerks haben die Fasnachter aus Neckarau nachzweijähriger Corona-Pause wieder ein spritziges Feuerwerk guter Laune abgefackelt. Auf „Mannheims heißester Bühne“, wie es Pilwe-Präsident Rolf Braun formulierte, brannte einen Abend lang die gute Laune lichterloh. Das Konzept scheint aufzugehen: Die Pilwe-Nacht ist eine einzige Erfolgsgeschichte.
Dabei ist das Prinzip schnell erzählt: Es gibt viel Musik - vor allem für das Publikum zum Tanzen. Dazu geselligen sich einige wenige Programmpunkte, die aber punktgenau den Geschmack des Publikums treffen. Es gibt keine langen Reden, wie sie in so mancher hergebrachten Prunksitzung auf dem Programm stehen. Und schon ist ein fröhlicher, geselliger Abend vor ausverkauftem Haus auf die Beine gestellt.
"So gefällt mir die Fasnacht"
Dem Publikum hat es auf jeden Fall gefallen. „Das ist klasse. So gefällt mir die Fasnacht. Das ist alles kurz und knackig. Dazu gibt es noch gutes Essen und verschiedene Getränke. Herz, was begehrst du mehr“, meinte ein als Bayer verkleideter Neckarauer, der gerade zusammen mit seiner Frau genüsslich das Tanzbein schwang. Die Stimmung musste an diesem Abend nicht lange angeheizt werden. Es ging von Null auf Hundert in einem Bruchteil von Sekunden. Schon mit dem ersten Lied der Unterhaltungsband „Happiness Voice“ zog eine kleine Polonaise durch den Saal. Zu spüren war, dass sich das Publikum sich einfach zum Takt bewegen wollte. „Endlich dürfen wir wieder Fasnacht feiern, so wie es in den Jahren vor Corona üblich war“, hatte Rolf Braun das Publikum auf einen wunderschönen Abend eingestimmt.
Der folgte auch. „Happyness Voice“ war in allen Genres der Musik zu Hause. Sie unterhielten mit Soul, Jazz, Lounge und Popmusik sowie internationaler Tanzmusik, Standard und Latein. Dawar für jeden Geschmack etwas dabei. Schon stand der erste Glanzpunkt des Abends auf der Bühne: „De Härtschd“ aus dem Dahner Felsenland zündete einen Witz nach dem anderen auf der Bühne ab. In diesem Jahr schlüpfte er in die Rolle eines Security-Angestellten, der mit einem VW Vegan unterwegs war. Er setzte sich unter anderem mit Begriffen wie Bach und Haufe auseinander.
Dabei hatte Bach nichts mit einem kleinen Fließgewässer zu tun, sondern mit einem menschlichen Bedürfnis. Dem stand der Ausdruck Haufe in nichts nach. An sein Bauchnabelpiercing hängte er einen Duftbaum. So hatte er den ganzen Tag lang frische Luft. Die gute Laune sprühte nur so. Mit seinen musikalischen Beiträgen heizte Oliver Betzer, wie „de Härtschd“ im richtigen Leben heißt, die gute Stimmung nochmächtig an.
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Anschließend hielt der Adel Einzug in den Saal. Alle erhoben sich von den Stühlen. Das Stadtprinzenpaar mit Daniela II., von den „Pilwe“ und Ben I. vom Großen Feuerio hielt Einzug. Das Schöne für die beiden an diesem Abend: Nachdem sie ihr jeweiliges Motto verkündet hatten, nahmen sie im Saal Platz. Es stand kein weiterer Termin auf dem Programm. Die Mutter der Stadtprinzessin, Astrid Kinney, freute sich darüber sehr: „Ich bin schon ein wenig stolz darauf, dass sie das macht, wenn es auch mit viel Arbeit verbunden ist“, sagt sie. So flickt die Mutter Schäden an der Kleidung oder hilft, damit die Frisur richtig sitzt: „Es gibt immer etwas zu tun“, lachte sie.
Musikalische Zeitreise
Für frischen Schwung in Sachen Unterhaltung sorgte Tamara Pusch- Schwetasch. Die Stimmungskanone ließ auf ihrer musikalischen Zeitreise nichts anbrennen. Dabei kam auch ein Block mit deutschen Schlagern gut an. Schon zupfte Bauer Sepp alias Tobias Paltz an seiner grünen Lederhose. Mit einer gewissen Selbstironie und bestechendem Humor zog Sepp alles durch den Kakao und erntete einen Lacher nach dem anderen. Die pfälzische Stimmungskanone Peter Lingenfelder als Tal-Ötzi stellte musikalisch neue Weichen. Gemeinsam mit den Zuschauern intonierte der Imitator des echten DJ Ötzi unter anderem „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ oder „Sweet Caroline“ , und alle schunkelten glücklich mit.
Das berühmte I-Tüpfelchen auf die Pilwe-Nacht setzten die „Classic Brothers“ mit Charles Shaw, die für ausgelassene Tanzstimmung sorgten. Die drei Sänger zelebrierten den Soul der 1980er auf der Bühne, wie ihn die Commodores, Barry White, Kool and the Gang, Lionel Richie oder Stevie Wonder repräsentierten. Da standen nicht nur den Sängern, sondern auch dem tanzenden Publikum Schweißperlen auf der Stirn.
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