Kirche

Erfolgsgeschichte Epiphaniaskirche: Feierliche Einweihung in Feudenheim

Der neue Anbau der Epiphaniaskirche der evangelischen Gemeinde Mannheim-Feudenheim ist eingeweiht worden. Beim Festakt wurde noch einmal deutlich, dass es bis hierhin ein langer Weg war

Von 
Katja Geiler
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Dekan Ralph Hartmann bei seiner Rede zur Einweihung des Anbaus der Epiphaniaskirche in Feudenheim. © Michael Ruffler

Mannheim. Das alte Gemeindehaus war zu groß geworden, doch die Epiphaniaskirche der evangelischen Gemeinde Feudenheim brauchte trotzdem eine gewisse Kapazität an Räumen für soziale und kulturelle Zwecke. Es entstand ein kleiner Anbau in Holzbauweise, optisch der denkmalgeschützten Kirche angepasst. Dieser wurde nun im Rahmen eines Gottesdienstes mit Pfarrerin Dorothee Löhr eingeweiht.

Epiphaniaskirche hat bewegte Zeit hinter sich

Die Epiphaniaskirche hat bewegte Jahre hinter sich. Vor zehn Jahren noch schwebte ein großes Fragezeichen über dem Erhalt des Gebäudes, dann kam die Rettung in Form einer Spende des Unternehmers Horst Engelhardt in Höhe von 1,2 Millionen. Eine Weiterführung als Kulturkirche öffnete den Weg in die Zukunft. „Wir sind stolz auf das, was hier entstanden ist. Mit dem Anbau ist ein neuer Meilenstein erreicht“, sagte Dekan Ralph Hartmann. „Man braucht einen gewissen Backstage-Bereich für Proben und als Rückzugsort für die Künstler bei Konzerten.“

Pfarrerin Dorothee Löhr beim Gottesdienst zur Einweihung. © Michael Ruffler

Als die evangelische Kirche keine Mittel mehr für eine Sanierung hatte, malten die Feudenheimer Plakate mit der Aufschrift: Rettet Epiphanias. „Das Entscheidende ist, dass es nicht bei der Forderung geblieben ist. Die Leute haben die Verantwortung für eine denkmalgeschützte Kirche übernommen. Was uns überzeugt hat, war ihre Entschlossenheit. Ihr Mut zeichnet sie aus“, meinte Hartmann.

Epiphaniaskirche Feudenheim ist ein "öffentlicher Raum, der intensiv genutzt wird"

Das Gebäude stammt aus den 1960er Jahren und ist ein Entwurf des Architekturbüros Lange & Mitzlaff, die charakteristische Altarwand ist ein Werk von Emil Kiess. Der neue Anbau stammt vom Büro Strobel Architekten aus Feudenheim. Auch wenn die Kirchen einen Rückgang an Mitgliedern verzeichnen, brauche man Räume, wo Begegnungen stattfinden. „Die Kulturkirche Epiphanias ist ein öffentlicher Raum, der intensiv genutzt wird, sie ist bis zu 300 Tage im Jahr ausgelastet“, so der Dekan. Die große Spende von Engelhardt, der bereits 2016 starb und den Erfolg der Kulturkirche nicht mehr miterlebte, habe den Leuten Selbstbewusstsein gegeben.

„Riehle: Skepsis in der Verwaltung ist ein Massenphänomen“

Auch wenn es für die Freunde der Epiphaniaskirche immer nur eine Richtung gegeben hatte, nämlich nach vorn, sah das bei der Stadt etwas anders aus. „Skepsis ist in der Verwaltung ein Massenphänomen“, sagte Thorsten Riehle, Kulturbürgermeister. „Manchmal ist sie richtig, doch ich wünsche mir, sie öfters beiseitezulegen. Das bürgerschaftliche Engagement zahlte sich hier aus.“ Im Jahre 2015 wurde der Förderkreis gegründet, der Lösungsansätze entwickelte. Von Anfang als engagierter Mitstreiter dabei war Werner Besier, Vorsitzender des Förder- und des Kulturvereins. Die Kirche eignet sich dank ihrer hervorragenden Akustik für Konzerte, und zwar nicht nur für Klassik, ergänzt wird sie nun durch den Anbau mit Teeküche, Aufzug, WC und dem Engelhardt-Saal, dessen eine Wand gleichzeitig die Außenmauer des Kirchengebäudes ist. „Die Epiphaniaskirche ist Teil der der kulturellen Konversion, wie auch schon die Trinitatis-Kirche in der Innenstadt, die zum Eintanzhaus der freien Tanzszene wurde“, fügte Riehle hinzu. Die Kulturkirche Epiphanias wird von vielen Ensembles genutzt, zum Beispiel von der Musikhochschule, dem Kurpfälzischen Kammerorchester oder dem Nationaltheater.

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Epiphaniaskirche Feudenheim als "identitätsstiftender Ort"

Für Harald Klüter vom Förderverein ist die Kirche auch ein soziales Zentrum und ein identitätsstiftender Ort: „Wie viele Kinder und Jugendliche, die auf dem angrenzenden Grün und dem Spielplatz unterwegs waren, haben seither die Aufforderung mit auf den Weg bekommen, beim Läuten der Glocken nach Hause zu kommen? Wie viele haben auf dem Kirchplatz Roller- und Radfahren erlernt und wie viele haben die Kirchenwand für ihre Ballspiele genutzt? Das sind alles Geschichten, die uns begegneten, als der Erhalt der Kirche in Frage stand.“

Der Festgottesdienst wurde musikalisch begleitet vom Kammerchor Cantabile, dem Posaunenchor Feudenheim und dem Blockflötenensemble Flaute Cantabile. Nach den Festreden hatten die Besucher die Möglichkeit, den Anbau zu besichtigen.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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