Schwetzingerstadt. Bei der von Erster Bürgermeisterin Diana Pretzell geleiteten Bezirksbeiratssitzung Schwetzingerstadt/Oststadt wies die Vorsitzende des Elternbeirates, Stavria Zaroti, erneut auf die Lärmbelästigung für Schüler und Lehrer durch die Generalsanierung und den Umbau der Pestalozzischule zur Ganztagesschule bei laufendem Schulbetrieb hin (wir berichteten). Durch den Lärm seien Grundschüler in ihrer Bildung benachteiligt, so Zaroti.
Die Vorschläge der Eltern, beispielsweise die Kinder in die leerstehenden Container beim Karl-Friedrich-Gymnasium auszulagern, habe die Verwaltung abgelehnt. Vor kurzem sei ein Holzbalken vom Dach der Pestalozzischule vor den Eingang zum Hort gefallen. „Zum Glück wurde keines der Kinder verletzt“, sagte Zaroti. Sie seien der CDU-Gemeinderatsfraktion dankbar, die sich für sie eingesetzt und Bildungsbürgermeister Dirk Grunert (Grüne) gefragt habe, „welche Maßnahmen bisher getroffen wurden oder aber getroffen werden können, um einen einigermaßen geordneten Schulbetrieb ohne Auslagerung aufrechtzuerhalten“. Doch die Stellungnahme des Bürgermeisters habe keine neuen Aspekte gebracht. Er habe nur sein Bedauern ausgedrückt.
Viele Anfragen von Eltern wegen Schulwechsel
Sitzungsleiterin Pretzell wandte ein, es habe viele Gesprächsangebote an die Eltern gegeben. Zaroti entgegnete: „Es finden keine ausreichenden Gespräche statt.“ Sie hätten erst zwei Stunden vor einem Gesprächstermin den Link erhalten, sie dürften teilnehmen. „So geht das nicht, wir sind berufstätig“, sagte sie. Einmal heiße es, es gibt keinen Asbest in der Schule, dann wieder doch. Der Asbest sei beseitigt worden, ohne die Eltern zu informieren. Die Verwaltung sei verärgert gewesen über ihre wiederholten Nachfragen. Der Geschäftsführer der BBS Bau- und Betriebsservice GmbH habe ihr und ihrem Stellvertreter mit rechtlichen Konsequenzen gedroht.
Bezirksbeirat Christian Soeder (SPD) erklärte: „Es kann nicht sein, dass ehrenamtlich tätigen Elternvertretern mit rechtlichen Konsequenzen gedroht wird.“ Bezirksbeirätin Antje Siebler (CDU) fand: „Es ist gut, dranzubleiben, es sieht so aus, als wäre das ganze Planverfahren schlecht gelaufen.“ Das Problem verlagere sich zudem an die Oststadtschule, die Anfragen von Eltern der Pestalozzischule wegen Aufnahme ihrer Kinder gekriegt habe.
Bürgermeisterin Pretzell dankte „den Eltern, die sich für ihre Kinder einsetzen“. Sie gehe davon aus, „dass die Verwaltung das Wohl der Kinder im Auge hat“. Zum herabgefallenen Holzbalken erklärte Stefanie Zuehlsdorff-Hottel vom Dezernat Bildung, der Balken sei im Baustellenbereich zwischen Gebäude und Gerüst durch einen Spalt zu Boden gefallen. In diesem Bereich dürften sich grundsätzlich nur Bauarbeiter aufhalten. „Der Bereich vor dem Gerüst ist weder für Kinder noch Beschäftige zugänglich.“
Der Bauablauf sei den Elternbeiräten in einer Infoveranstaltung am 4. Dezember 2024 vorgestellt worden. Auch die Asbestbeseitigung sei ausführlich mit den Elternbeiratsvorsitzenden sowie dem Schulleitungsteam besprochen worden. Ein Elternvertreter, selbst Schadstoffsachkundiger, habe weiter in engem Austausch mit der BBS und dem beauftragten Gutachter gestanden. Die Verwaltung habe verärgert reagiert, „weil die Elternbeiratsvorsitzenden andere Eltern aufgefordert haben, Druck durch Massenmailings an die Sachbearbeiterebene auszuüben“. Die Geschäftsführung habe daraufhin die Elternvertreterin aufgefordert, „sich datenschutzkonform zu verhalten und sich mit Beschwerden an die zuständige Stelle zu wenden“.
Schwierigkeiten durch kurzfristige Terminansetzungen
Zur Erklärung der Eltern, dass die Kommunikation zwischen Verwaltung und Eltern nicht funktioniert, sagte Zuehlsdorf-Hottel: „Die Elternbeiratsvorsitzenden haben darum gebeten, an den auf operativer Ebene stattfindenden sogenannten Nutzerbesprechungen zwischen Schulleitung, BBS und Verwaltung teilnehmen zu können.“ Dies aber sei aufgrund der dort behandelten Themen regulär nicht vorgesehen.
Um dem Wunsch der Elternbeiratsvorsitzenden nach umfangreicherer Information dennoch gerecht zu werden, sei vereinbart worden, dass diese zu den Nutzerbesprechungen eingeladen werden. Dabei handele es sich um einen unregelmäßigen Austausch zu konkreten Fragen hinsichtlich der baulichen Umsetzung, die oft kurzfristig angesetzt würden. Der Verwaltung sei bewusst, „dass diese Kurzfristigkeit die ehrenamtlich tätigen Elternbeiratsvorsitzenden vor große Herausforderungen stellt“. Doch leider könnten sie nicht immer auf zeitliche Verfügbarkeiten Rücksicht nehmen, um einen reibungslosen Bauablauf nicht zu gefährden, so Zuehlsdorff-Hottel.
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