Freizeit

Bücherschrank auf der Schönau ist Wirklichkeit geworden

Das beharrliche Engagement, insbesondere des Freundeskreises der Hans-Christian-Andersen-Schule in Mannheim, hat sich ausgezahlt. Der Bücherschrank ist offiziell eröffnet und bietet vor allem Kindern Zugang zu Sprache.

Von 
Johannes Paesler
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Tugba Arin (l.) und Andrea Brum, die Vorsitzenden des Freundeskreises der Hans-Christian-Andersen-Schule, hatten mit ihrem beharrlichen Kampf für einen öffentlichen Bücherschrank Erfolg. © Johannes Paesler

Schönau. Der Plan war im Grunde schon zehn Jahre alt. Er ist ein Beispiel dafür, wie Ehrenamtliche ticken und wie unersetzlich ihre Arbeit ist. Tugba Arin und Andrea Brum wurden Mitglieder und dann Vorsitzende des Freundeskreises der Hans-Christian-Andersen-Schule, weil ihre Kinder dort zur Schule gingen und sie das Schulgeschehen gerne ehrenamtlich begleiten und mitbestimmen wollten. Ihre Kinder gehen längst auf andere Schulen, die Mütter und ihre Leidenschaft für die ehrenamtliche Aufgabe sind geblieben.

Standort wurde nicht der zentrale Lena-Maurer-Platz in Mannheim

Ein öffentlicher Bücherschrank ist mittlerweile etwas ganz Normales. Viele Stadtteile haben einen, und die Erfahrung zeigt: Sie werden genutzt. Auf der Schönau geriet die Einrichtung zu einem kleinen Krimi. Komplizierte Auflagen der Stadt verhinderten offenbar die Aufstellung auf dem zentralen Lena-Maurer-Platz, so legten Gespräche mit interessierten und informierten Bürgern nahe. Und so entstand der Bücherschrank eben am neuen Spielplatz Tilsiter Straße.

Die Einrichtung eines öffentlichen Tauschplatzes für Literatur stand seit Langem auf der Agenda von Tugba Arin und Andrea Brum. Die vorhandenen Anliegen brannten ihnen immer noch auf den Nägeln und animierten sie zu immer neuen Aktionen. Bis zuletzt gab es Rückschläge, aber sie ließen sich nicht unterkriegen. In buchstäblich letzter Minute wurde der längst zugesagte Schrank tatsächlich aufgestellt und konnte bei der Einweihung des Spielplatzes ebenfalls in Betrieb genommen werden.

Lesen – oder für jüngere Kinder: vorgelesen bekommen – gehört zu den vorherrschenden Kulturerrungenschaften unserer Gesellschaft. Sprache verstehen. Sprache selbst benutzen. Die Praxis zeigt: Selbst Gymnasiasten zeigen beim Umgang mit der Sprache Unsicherheit. Deswegen steht der öffentliche Bücherschrank nicht zufällig an einem Spielplatz. Er hat einen Schwerpunkt, den bisher keiner in Mannheim aufzuweisen hat: Kinderliteratur. Das erste Buch wurde vor Schülern der Hans-Christian-Andersen-Schule vorgestellt.

Neu gestalteter Spielplatz Tilsiter Straße in Mannheim eröffnet

Wie lernt man denn eine Sprache, auch die eigene? Es ist wie beim Training. Muskeln, die nicht benutzt werden, bilden sich zurück, Stärkung erfährt man dagegen durch Gebrauch. Wer Sprache benutzt, indem er liest, spricht und schreibt, trainiert seine Sprachmuskulatur. Bei Kindern und Jugendlichen, die nur noch 30-Sekunden-Reels bei TikTok konsumieren, verkümmern diese Muskeln.

Durch die Eröffnung des neu gestalteten Spielplatzes Tilsiter Straße ergab sich die Möglichkeit, unter Anwesenheit von Bürgermeister Ralf Eisenhauer auch den Bücherschrank einzuweihen. Tugba Arin und Andrea Brum bedankten sich bei allen Unterstützern – Christian Endres vom Quartierbüro Schönau, der Stadtteilbücherei und ihrem Freundeskreis, insbesondere bei Lisa Weingärtner, bei Susanne Aschhoff MdL, die bereits als Bezirksbeirätin das Projekt unterstützte, bei der GBG, der BBBank, der Volksbank, Aldi und vor allem dem Bezirksbeirat Schönau.

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