Käfertal. Am letzten Sonntagabend gastierte das Cris Gavazzoni Quartett mit Brazil Jazz im Kultur-Café des Kulturhauses. Und trotz der hohen Temperaturen war es unmöglich beim „Brazil Jazz“ stillzusitzen. Der synkopische Rhythmus ist ein Merkmal des brasilianischen Jazz‘ und das Quartett von Gavazzoni mischte hier mit raffinierten Harmonien.
Insgesamt zwölf Stücke unter anderem von Tom Jobim, Hermeto Pascoal, Pixinguinha und vor allem eigene Werke von Gavazzoni wie Laia wurden gespielt. Das Quartett setzt sich zusammen aus Cris Gavazzoni am Schlagzeug, Katharina Groß am Bass, Rotraut Jäger an der Flöte und Gregor Engelhardt am Piano. Anne Westrich stand als Sängerin ebenfalls bei mehreren Stücken auf der Bühne. Die Akustik im Kultur-Café war erstaunlich gut und der Raum bot zudem noch ausreichend Platz – zum Tanzen.
Die Musik wird zum gemeinsamen Erlebnis im Kulturhaus Käfertal
Ja, es war ein Heimspiel von Cris Gavazzoni in Käfertal, aber dass ein Publikum derart konzentriert und aufmerksam lauscht und mehrmals auf den Punkt genau nach einem Soli applaudierte, machte aus der Musik ein gemeinsames Erlebnis, auch für die Künstler auf der Bühne.
Die zauberhafte Atmosphäre verdichtete sich, wenn Gavazzoni zwischen den Musikstücken aus ihrer Heimat und oder von den brasilianischen Komponisten erzählte. Mit ihren Geschichten und Anekdoten entführte sie tief in die brasilianische Kultur. Es entstanden magische Bilder im Kopf, von lebendigen Szenen, Farben und Gerüchen und der Weite von Kaffeeplantagen im Kopf. Einzelne Komponisten wurden zitiert und mit ihren Eigenarten lebendig. Das Wasser lief einem im Mund zusammen, wenn Gavazzoni von brasilianischen Süßigkeiten schwärmte. Das machte das Konzert nicht nur musikalisch, sondern auch emotional beeindruckend. Die Lebensfreude des Brazil Jazz war derart überschäumend, dass bereits nach dem zweiten Stück einige aufstanden, um sich zu mit im Rhythmus zu bewegen. Nach einer kurzen Pause um 19:00 Uhr ging es weiter. Das Quartett spielt seit über 15 Jahren zusammen, aber die Spielfreude ist unüberhörbar.
Kultursommer
Der Käfertaler Kultursommer startet am Sonntag, 6. Juli. Der musikalische Bogen reicht von Jazz über Pop, Blues, Soul, Samba, Rock, bis zu Funk, Queer Music und Chansons.
Bis zum 31. August treten an jedem Sonntagabend um 18 Uhr im Kulturhausgarten oder im Stempelpark folgende Künstler auf:
6. Juli: Monica Tomasi Quartett
13. Juli: Galapagos Big Band
20. Juli: Balsamico
27. Juli: Carl Krämer Sextett
3. August: Soulfood Band feat. Susan Horn
10. August: Sascha Ulrich / Bernd Nauwartat
17. August: Mr. Jones
24. August: Windwalkers
31. August: Rica Westenberger
Bei Regen finden die Veranstaltungen im Kulturhaus statt.
Schlagzeug-Soli von über vier Minuten zum Schluss
Im Publikum waren viele ältere Zuhörerinnen, aber auch Kinder in Begleitung ihrer Eltern. Ute Mocker, die Leiterin des Kulturhauses Ute Mocker erklärte, dass wöchentlich rund 200 Kinder und Jugendliche das Angebot des Kulturhauses YOUNITY annehmen, das von Musik und Tanz bis zu Capoeira reicht. Cris Gavazzoni wurde in Brasilien geboren und lebt mit ihrer Familie in Käfertel. Sie hat in Mainz und Mannheim Percussion und Jazz studiert und ist in Mannheim geblieben. „Ich habe mich in Mannheim willkommen gefühlt“, erzählt sie. Daniel Prandl, der Kurator des Kultursommers, bestätigte, dass Mannheim ein zentraler Ort für viele Musikerkolleginnen und -kollegen quer durch alle Genres ist.
Offiziell war das Konzert um 19:30 Uhr zu Ende. Cris Gavazzoni verabschiedete sich persönlich mit einem Schlagzeug-Soli von über vier Minuten und erhielt frenetischen Applaus. Die Musikerinnen erhielten stehenden Applaus und begeisterten Jubel. Die Rufe nach einer Zugabe waren einstimmig und um 19:45 Uhr tanzten alle. Das macht Laune auf den Käfertaler Sommer, der am 06. Juli im Kulturhausgarten startet und mit Jazz, Pop, Blues und Rock aufwartet.
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