Mannheim. Diese Sportart ist sicher nicht so bekannt wie etwa Fußball, Handball oder auch Basketball. Dennoch erfordert sie höchste Konzentration und auch eine gewisse Kondition: Hufeisenwerfen. Jetzt wurden auf der Anlage des TV Waldhof die 26. Deutschen Meisterschaften im Hufeisenwerfen ausgetragen. 44 Teilnehmer maßen sich an zwei Tagen in den zwei Disziplinen German und American.
Wie der Name schon sagt, ist letztere Variante wohl dem amerikanischen Vorbild am nächsten, während die deutsche Disziplin etwas abgeändert daherkommt. Eines ist bei beiden jedoch gleich: Die Spannung unter den Teilnehmern ist hoch. Jeder möchte am Ende den Sieg davontragen.
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Beim Hufeneisenwerfen geht es familiär zu
„Das Schöne an dieser Sportart ist, dass es sehr familiär zugeht“, sagt zum Beispiel der Vorsitzende des TV Waldhof, Georg Naumann. Er nahm an dieser Meisterschaft ebenfalls teil. Trotz Regens zur Eröffnung der Meisterschaft entwickelte sich nach und nach ein spannender Wettkampf. Georg Naumann, der Vorsitzende des Dachverbandes Pro Country, Florian Weiß, Stadträtin Andrea Safferling und der Abteilungsleiter Hufeisenwerfen des TV, Heinrich Dlugosch, eröffneten die zweitägige Veranstaltung.
Jedes Hufeisen dieser ursprünglich von amerikanischen Feldarbeitern entwickelten Freizeitbeschäftigung wiegt nicht mehr als 1200 Gramm (zwei US-Pfund und zehn Unzen). Es dürfen auch eigene Hufeisen verwendet werden, wie das zum Beispiel der Niedersachse Dieter Altmann machte. „Da ist sicher ein wenig Aberglaube dabei. Aber das eigene Hufeisen fühlt sich ganz anders an, als die hier vom Verein zur Verfügung gestellten“, ist er sich sicher.
Wettkampf nach strengen Regeln
Es gibt ein genau vorgeschriebenes Regelwerk: So beträgt die Wurfdistanz bei der Disziplin German für Damen und Herren mindestens neun Meter vom Abwurfbalken bis zur Vorderkante des Eisenstabes, an dem sich das Hufeisen verfangen sollte. Gelingt das, so werden drei Punkte vergeben. Lehnt das Hufeisen an dem Stab an, gibt es zwei, liegt es im Umkreis einer Eisenbreite um den Eisenstab, gibt es einen Punkt. Wer nach 36 Würfen die meisten Ringe erzielt, hat gewonnen. „Das ist gar nicht so einfach“, weiß der amtierende Deutsche Meister, der Mannheimer Peter Schneider.
In der Disziplin American geht es nach dem K.O.- Prinzip. Der Gewinner erreicht die nächste Runde, der Verlierer scheidet aus. Damen werfen aus einer Distanz von mindestens 8,27 Metern, Herren aus 11,27 Metern. Zu gut Deutsch: Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten fliegen die Eisen etwas anders als im Land der Dichter und Denker.
Durch Zufall zum Sport
Aber scharf geht es in beiden Disziplinen zu, wenn auch keine Kugeln um die Ohren fliegen und keine rauchenden Colts im Spiel sind. Aber der eine oder andere trägt einen Original-Cowboy-Hut, wie etwa Maximilian Riebl. Er erzählte, dass er schon einmal in Amerika an einem Wettkampf teilgenommen habe. Dieser fand in einer voll klimatisierten Halle mit rund 1200 Teilnehmern statt. Dort könne der Sieger auch ein beträchtliches Gewinngeld einstreichen, meinte Riebl. Eher durch Zufall sei er zu diesem Sport gekommen, wie die meisten anderen auch. „Wer kein Talent besitzt, der bringt es nicht sehr weit“, weiß der lustige Bayer.
Gerade haben die beiden Mannheimer Angelika Schneider und Rainer Hannewald ihren Wettstreit beendet. Dabei behielt die Dame mit einem Punkt mehr die Nase vorn, 25 zu 24 Treffer. „Es macht halt einfach viel Spaß“, findet Naumann.
Natürlich darf auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen. Deshalb wurde ein bunter Abend mit Essen und Tanz organisiert. „Drei Tage waren wir jetzt mit dem Aufbau und Schmücken der Halle beschäftigt“, erzählte Peter Schneider. Für den länger dauernden musikalischen Rahmen sorgte die Band „Joy of Music“. Alles hatten die 22 Mitglieder der Abteilung Hufeisenwerfen ehrenamtlich hergerichtet. In der Disziplin German waren die Mannheimer am Ende erfolgreich: Die Mannschaft des TVW mit Peter Schneider, Helmut Schwarz und Georg Neumann wurde Dritter.
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