Stadtentwicklung

Ärger um Parkplätze in der Mannheimer Oststadt

Seit das Gehwegparken in der Oststadt neu geregelt wurde, monieren Anwohner, dass viele Stellplätze weggefallen sind. Vor Ort wurde sich nun ein Bild der Situation gemacht.

Von 
Sylvia Osthues
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Der Gehweg in der Nietzschestraße ist breit genug, so dass kein Fußgänger, Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen durch Schrägparkplätze behindert werden, zeigen Anwohner der Oststadt mit Bezirksbeirat Christian Soeder (3. von rechts) © Sylvia Osthues

Oststadt. „Trotz Anwohnerparkausweis finden Bürger aus der Oststadt sehr häufig keine Parkplätze in der Nähe ihrer Wohnungen, da die Stellplätze von Personen belegt werden, die nicht im Stadtteil wohnen, sondern den kostenfreien Parkraum nutzen“, schilderte Bezirksbeirat Christian Soeder bei einer Vorortbegehung. Die Anwohner erläuterten, in der Nietzschestraße könne man mit einer Parkerlaubnis zwei Stunden parken, in der Leibnizstraße sei auf einer Seite das Parken frei.

Trotz Neuordnung des Gehwegparkens gebe es in der Leibnizstraße noch sehr viele Parkplätze, die nicht bewirtschaftet werden. „Das führt nicht nur dazu, dass diese Parkplätze von Besuchern des anliegenden Hotels belegt werden, sondern auch durch viele Auswärtige, die ihr Auto in der Leibnizstraße abstellen und mit dem Fahrrad weiter zu ihrer Arbeitsstelle fahren“, erzählte Edelka Rosner. Das führe dazu, dass Personen mit Anwohnerparkausweis hier keine Parkplätze finden. „Hier ist ein Paradies für frei parken“, meinte Bernd Marhöfer. Er erzählte: „Es ist ein Wohngebiet, wo auch viele ältere Leute wohnen, die einkaufen und ganz weit weg parken müssen.“

Schräg einparken zwischen den Bäumen untersagt

Durch die Neuordnung des Gehwegparkens habe sich auch die Situation in der Nietzschestraße verschlechtert, weil man dort seitdem nur noch in Längsrichtung zwischen den Bäumenparken kann. „Dadurch sind hier 30 Parkplätze weggefallen“, kritisierte Lucian Studniberg. Vorher hätten die Anwohner dort immer schräg eingeparkt, wobei drei PKWs bequem nebeneinander passte, und keiner habe was gesagt. Das sei von einem Tag auf den anderen geändert worden, so dass Leute jetzt dort nur noch in eine Richtung und auch nur jeweils ein Auto parken darf.

„Erst lässt man dort drei Autos schräg nebeneinander parken und wenn heute einer nur ein bisschen über der fast nicht mehr zu sehenden Linie parkt, bekommt er einen Strafzettel“, berichteten Pamela und Helmut Tröster. Der Gehweg sei breit genug, so dass kein Fußgänger, Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen dadurch behindert würden. „Der Kommunale Ordnungsdienst achtet penibel darauf, dass Längsparker innerhalb der Markierung bleiben, sonst werden Strafzettel verteilt“, klagte Christoph Becker. Die Anwohner seien nicht mal gefragt oder irgendwas in den Briefkasten geworfen worden.

Anwohner sammeln Unterschriften

Auch wenn man mangels Parkplatz nur mal kurz anhalte, um Einkäufe in der Nähe der Wohnung auszuladen und dies den Politessen sage, gebe es kein Verständnis, sondern würden gnadenlos Knöllchen verteilt, erzählte Kathrin Menzel. Thomas Menzel erklärte: „Die Anwohner fühlen sich ein Stück weit übergangen, das führt auch zu Verdruss bei den Menschen.“

Die Anwohner haben mittlerweile mehr als 40 Unterschriften gesammelt, um die Stadtverwaltung zu bewegen, mehr Bewohnerparkplätze in der Leibniz- und Nietzschestraße einzurichten und in der Nietzschestraße zwischen den Bäumen Schrägparkplätze zu markieren. Auf die Frage, ob es möglich ist, in der Leibnizstraße mehr Bewohnerparkplätze zu markieren, sagte Corinna Hiss vom Dezernat IV. „In der Oststadt inklusive der Leibnizstraße werden keine weiteren Parkstände mehr markiert.“ Bestehende Parkstandsmarkierungen könnten als Bewohnerparkstände beschildert werden. Hierzu werde die Verkehrsplanung anhand der Kriterien eine Umsetzung prüfen.

Auf die Frage, ob in der Nietzschestraße statt Längs-, Schrägparkplätze möglich sind, antwortete Hiss: „Im Rahmen des Projektes Straßenrandparkens ist es stets das Ziel, maximal Parkplätze zu erhalten und Aufenthaltsqualität zu ermöglichen in stark frequentierten zentralen Lagen“. Hauptkriterium für eine Legalisierung des Gehwegparkens sei es, dass nach wie vor eine Mindestgehwegbreite von 1,50 Metern gewährleistet ist. In der Nietzschestraße seien im Bestand Längsparkstände angeordnet. In der Vergangenheit hätten die Fahrzeuge allerdings fälschlicherweise in Schrägaufstellung geparkt. „Das Parken auf dem Gehweg wurde dahingehend, wie überall in Mannheim, geduldet und die Fahrzeugführer wogen sich daraufhin zusätzlich in Sicherheit, korrekt geparkt zu haben.“

Gehweg ist laut Stadtverwaltung nicht breit genug

In der Nietzschestraße sei geprüft worden, ob das bestehende Längsparken in Schrägparkstände angepasst werden kann. „Die Untersuchung ergab, dass der Seitenraum relevant zu eng ist, damit Schrägparkstände legalisiert werden dürften und die erforderliche Mindestgehwegbreite von 1,50 Metern gegeben ist“, so Hiss.

Corinna Hiss erläuterte, dass der Seitenraum dort eine Breite zwischen 6,05 bis 6,10 Meter aufweise. Abzüglich der notwendigen Mindestgehwegbreite von 1,50 Metern, sowie abzüglich der notwendigen Tiefe ab Fahrbahnrand bei einer Schrägaufstellung von mindestens 5,05 Metern, wie es die einschlägigen Verkehrsvorschriften verlangen, fehlten mindestens 0,45 Meter Aufstelltiefe. Laut Hiss eine einfache Rechnung: 5,05 Meter Tiefe plus 1,50 Meter Gehweg sind 6,55 Meter, die notwendig wären. Der Seitenraum der Straße ist dort aber nur maximal 6,10 Meter breit: „Es fehlen also 45 Zentimeter“.

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