Rückblick

Zeit der Baustellen ist vorbei

Direktor Roland Haaß zieht Bilanz

Von 
bhr
Lesedauer: 
Dauerbaustelle JGG: Richtfest am neuen Klassentrakt 2012. © Thomas Rittelmann

Seit sechs Jahren ist Roland Haaß (kleines Bild) als Leiter des Johanna-Geissmar-Gymnasiums (JGG) im Amt. Fast während dieser gesamten Zeit bringt er sich nicht nur als Direktor, sondern fast schon als Baudirektor ein. Denn gebaut wurde auf der Schönau gefühlt seit Ewigkeiten. In der Anfangsphase galt es, die provisorischen Unterkünfte in der Käthe-Kollwitz- und Peter-Petersen-Hauptschule verlassen und in neue oder erweiterte Gebäude ziehen zu können. Es entstanden Fachklassengebäude mit integrierter Verwaltung und Bibliothek, musischer Trakt, Pavillon, Sporthalle, Sportanlagen.

Aber das meiste davon kam in die Jahre. Und so gingen schon in den 1990ern die Gespräche los, die ab 2012 zu einer völligen Neugestaltung des Campus führten. Sie ist seit 2020 im Wesentlichen abgeschlossen. 2013 ging das neue Klassen- und Fachraumgebäude samt Foyer an den Start, im Herbst 2017 das Musik- und Kunstgebäude, vor zwei Jahren dann Verwaltungstrakt mit Stadtbücherei, gefolgt von der Umgestaltung der Außenanlagen.

Räume verloren gegangen

Das Gelände, freut sich Roland Haaß, „ist sehr offen, die Kinder können sich ausbreiten“. Aber er bedauert auch, dass nicht zumindest ein Teil der alten Gebäude erhalten werden konnte. Denn sie boten eine Fülle von Möglichkeiten, die mit der Umgestaltung verloren gegangen ist. Zuvor hatte die Schülerfirma ebenso wie die SMV einen eigenen Raum, für die Hausaufgabenbetreuung stand ein ganzes Gebäude zur Verfügung, die Künstler hatten großzügig dimensionierte Werkräume.

Außerdem bieten die Gebäude nur noch wenige Entwicklungsmöglichkeiten, meint Roland Haaß. Im Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“ erinnert er daran, dass das ursprüngliche Gymnasium fünfzügig ausgelegt gewesen sei – also für fünf Klassen pro Jahrgang. Die neuen, geringeren Dimensionen sind dagegen für dreieinhalb Züge konzipiert (Start mit vier Klassen, Reduzierung im Laufe der Jahre). „Die jetzigen siebten Klassen sind die letzten mit Fünfzügigkeit“, sagt Haaß.

Fehlende IT-Unterstützung

Für die nächsten Jahre sucht die Stadt händeringend Platz, weil die Schülerzahlen im weiterführenden Bereich stark ansteigen werden. Dass man diesen zusätzlichen Raum bald brauchen werde, hat Haaß schon vor Jahren der damaligen Bildungsdezernentin Ulrike Freundlieb mitgeteilt. Doch es war kein Geld da. Und jetzt? „Ich bin jederzeit bereit, wieder Baumaßnahmen in Kauf zu nehmen“, betont Haaß.

Daneben steht auf seiner Wunschliste eine Reduzierung des Klassenteilers auf unter 30. Auch um Puffer zu haben, wenn sich neue Entwicklungen ergeben – wie etwa der Ukraine-Zuzug. Haaß wünscht sich außerdem Systembetreuer für die IT. Wohl wissend, dass diese Wünsche zum 50. JGG-Geburtstag nicht in Erfüllung gehen . . . 

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen