Reiss-Engelhorn-Museen - Neuer Generaldirektor im Amt – aber ohne Übergabefeier

Wilfried Rosendahl tritt Chefposten an

Von 
Peter W. Ragge
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Wilfried Rosendahl, der neue Generaldirektor. © REM/Maria Schumann

Mannheim. Heute fängt er offiziell an: Wilfried Rosendahl tritt sein Amt als neuer Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen und damit die Nachfolge des nun pensionierten Alfried Wieczorek an. Zur Feier zur Amtsübergabe, mal für den 20. Januar geplant, wurden wegen der Corona-Pandemie schon gar keine Einladungen mehr verschickt. Ein neuer Termin ist nicht absehbar, das Museum ohnehin derzeit geschlossen.

Aber Rosendahl, geboren 1966 in Ratingen, kann zum Auftakt auf alle angestellten Mitarbeiter zählen. Im Gegensatz zu anderen Kultureinrichtungen, die wegen Corona geschlossen wurden, hat Wieczorek nie Kurzarbeit eingeführt. Vielmehr war das Team stets gut ausgelastet – einmal mit der Produktion digitaler Inhalte, zudem mit der Vorbereitung der künftigen Ausstellungsprojekte.

Macher der „Eiszeit-Safari“

Als nächste große Sonderausstellung ist ab 18. April die „Eiszeit-Safari“ geplant. Sie verbindet die Präsentation neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und bisher noch nie gezeigter Knochenfunde zur eiszeitlichen Tierwelt der Oberrheinregion mit lebensechten Tierrekonstruktionen sowie kindgerechten Mitmachstationen. Konzipiert hat sie Rosendahl – aber bereits 2016. Erstmals zu sehen war sie in der Festung Ehrenbreitstein Koblenz. Seither tourte sie mit sechs 40-Tonnern erfolgreich durch mehrere Städte, ehe sie nun, modernisiert und um aktuelle Forschungsergebnisse erweitert, in der Quadratestadt zu sehen sein wird.

Sie zeigt gut, wie Rosendahl arbeitet – moderne Forschung zu interessanten Themen, hier Klimawandel und Eiszeit, kombiniert mit familiengerechter Aufbereitung. Er ist bereits seit 2004 in verschiedenen Positionen in den Reiss-Engelhorn-Museen tätig, seit 2016 als Direktor für den Bereich „Archäologie und Weltkulturen“ sowie seit 2017 als stellvertretender Generaldirektor.

Seit 2004 leitet Rosendahl das „German-Mummy-Project“. Er war verantwortlich für die Erfolgs-Sonderschauen „Mumien“, „Schädelkult“, „Medici“ sowie mehrere Mitmachausstellungen („Total genial“ oder „Alles mit der Zeit“). 1986 bis 1992 studierte er Geologie, Paläontologie, Ur- und Frühgeschichte sowie Zoologie in Köln, war dann an einem EU-Projekt zur pleistozänen Umwelt am Institut für Paläontologie der Universität Bonn beteiligt sowie von 1998 bis 2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent am Institut für Angewandte Geowissenschaften der TU-Darmstadt mit dem Forschungsschwerpunkt Mensch, Klima und Umwelt.

Bei diesen Themen will er, wie er angekündigt hat, auch in Mannheim Akzente setzen. So hat er bereits eine Informationsreihe zum Klimawandel initiiert und Projekte im Zusammenhang mit der Bundesgartenschau 2023 angestoßen. Museum dürfe nach seinem Verständnis „nicht nur innen, verstaubt und mit Vitrinen“ passieren, sondern „wir müssen Themen nach draußen bringen“, kündigte er an.

Der Übergang mit Wieczorek war fließend und harmonisch. Schon 2019 wurde Rosendahl Wissenschaftlicher Vorstand und Geschäftsführer des Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie, zum 1. Dezember 2020 Vorstandsvorsitzender der Brombeeren Stiftung. Nun übernahm er neben der Generaldirektion der Reiss-Engelhorn Museen auch die Leitung der Curt-Engelhorn-Stiftung. Dagegen wird Wieczorek weiter Vorstandsvorsitzender der Bassermann-Kulturstiftung sowie Beiratsvorsitzender der Stiftung Museen bleiben.

Redaktion Chefreporter

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