Mannheim. Er kann nicht fassen, dass Maschinen Vorrang haben: Fast jedes Mal, wenn Thomas Frank auf einen der Behindertenparkplätze in der Fressgasse parken will, ist er blockiert - durch Dienstfahrzeuge der Stadtreinigung. Die zuständige Bürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne) hat das jetzt auch noch verteidigt.
Es fällt Thomas Frank schwer, weite Wege zu gehen. Wenn er in der Innenstadt zum Arzt muss, dann ist er daher froh, dass ganz in der Nähe ein Behindertenparkplatz ausgewiesen ist - in P 6. Aber ob im November, im Dezember oder im Januar - immer ist der morgens blockiert. Der Stadtraumservice stellt hier Reinigungsmaschinen und -fahrzeuge ab.
Sperrung sei für Reinigungsarbeiten notwendig
Als Thomas Frank sich beschwert, erhält er keine Antwort. Am 8. November, am 17. November, am 22. November und am 9. Dezember wendet er sich per E-Mail an den Stadtraumservice. „Bei der angespannten Parksituation finde ich das besonders störend und auch nicht zweckmäßig, so diese Parkplätze zu sperren“, beklagt er, dass die Reinigungsfahrzeuge auf den Flächen stehen, die für Behinderte reserviert sind. „Fast unverschämt“ findet er es aber, dass er auf keine seiner E-Mails außer der automatischen Eingangsbestätigung eine Antwort erhält.
Frank schreibt daher die zuständige Bürgermeisterin Diana Pretzell an, denn ihr untersteht der Stadtraumservice. Sie informiert ihn erst einmal, dass der Stadtraumservice „für die Reinigung öffentlicher Straßen und Plätze in Mannheim zuständig“ sei. Neben der Routinereinigung sei eine regelmäßige intensive Nassreinigung zum Erhalt sauberer Plattenbeläge erforderlich. „Im Rahmen dieser Reinigung ist das großflächige Sperren der Flächen zum Maschineneinsatz und zum Nachtrocknen notwendig“, erklärt die Dezernentin.
Da sich der Wasserhydrant, der für die Reinigung der Münz- und Fressgasse an einem Tag der Woche benötigt werde, direkt auf dem Behindertenparkplatz befinde, „lässt sich auch hier eine Absperrung nicht vermeiden“, so Pretzell. „Der Eigenbetrieb Stadtraumservice wird darauf achten, den Platz so kurz wie notwendig abzusperren“, versichert die Bürgermeisterin noch. Eine Entschuldigung für das Blockieren der Behindertenparkplätze oder gar die Zusage, vielleicht eine andere Lösung zu finden, enthält das Schreiben, das direkt aus ihrem Büro kommt und von ihr unterzeichnet ist, nicht. Stattdessen dankt sie Frank „herzlich für Ihr Engagement und Ihre Unterstützung für die Sauberkeit in Mannheim“.
Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren
Dienstfahrzeuge wo anders abstellen?
Frank reagiert ziemlich fassungslos. „Ihre Antwort ist bestimmt sachlich richtig, löst aber nicht das Problem der Mitmenschen, die auf diese Parkplätze angewiesen sind“, entgegnet er der Bürgermeisterin. „Wenn der nötigte Wasseranschluss sich dort befindet, ergibt sich für mich die Frage, ob man auf dem Behindertenparkplatz auch zwangsläufig (der Bequemlichkeit halber) die Fahrzeuge abstellen muss, oder diese auch mit einem Schlauch um die Ecke parken kann“, schlägt er vor.
„Etwas provokant könnte man auch sagen, wenn die Maschinen arbeiten würden, müssten sie nicht abgestellt werden“, fügt er an. Darauf hat er jetzt schon eineinhalb Wochen keine Antwort mehr bekommen. Offenbar geht es einfach nicht anders, als dass die Stadtreinigung auf Behindertenparkplätzen steht.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-wieso-fahrzeuge-der-stadt-mannheim-behindertenparkplaetze-blockieren-_arid,2044387.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html