Mannheim. Steffen Schwarz ist einer der renommiertesten Kaffee-Experten der Welt. Der Mannheimer bildet in seinem Schulungszentrum „Coffee Consulate“ in Neuostheim Coffeeologen und andere Spezialisten für die Kaffeebranche aus. Dabei ist Schwarz eigentlich Arzt. Im Podcast „Mensch Mannheim“ spricht er über seinen faszinierenden Lebensweg, aber vor allem über sein grenzenloses Kaffee-Wissen und seinen Handel mit den edlen Bohnen.
In den 90er-Jahren war Schwarz sich noch sicher: Er wollte Unfallchirurg werden. Doch die Arbeit in der Medizin deprimierte ihn: „Es geht immer mehr darum, dass quasi die Verwaltung bestimmt, was gemacht wird. Nicht der Arzt selbst entscheidet, was gut ist für den Patienten, sondern es geht darum, möglichst maximal Umsatz am Patienten zu machen. Das war eine Geschichte, die ging mit meinem Weltbild eines Arztes einfach nicht zusammen.“ Der Kaffee, den Schwarz bei der Arbeit trank, allerdings auch nicht: „Ich glaube, es gibt nirgendwo so lausigen Kaffee wie im Krankenhaus.“ Der habe nur noch die Funktionalität, „sie irgendwie wach und am Laufen zu halten. Aber mit Genuss hat das nichts mehr zu tun“ Er fragte sich: „Muss das so sein - oder gibt’s das auch in lecker?“ Sein Kaffee-Interesse sollte fortan zu seiner Profession werden.
Eine aufwendige Marktstudie kam zu dem Ergebnis, dass Mannheim ein idealer Ort sein könnte für seinen ersten Coffeeshop. Er folgte der Empfehlung und stellte fest, dass die Mannheimer begeistert waren. Es war der Anfang seiner Kaffee-Unternehmung, die inzwischen weit verästelt ist. Schwarz ist überzeugt: „Wir sind wahrscheinlich außerhalb Mannheims und außerhalb Deutschlands deutlich bekannter, als wir es hier sind.“ Sein Kaffee, den er von fünf Plantagen in Brasilien, El Salvador, Mexiko und Indien bezieht, geht an Kunden weltweit, die besonders exklusive Bohnen wollen.
Seine Vita, Auftritte, Publikationen und Projekte machen deutlich: Schwarz ist Kaffeewissenschaftler - ganz ohne universitären Abschluss. Kaffee sei nicht ausreichend erforscht, ist er überzeugt. Er hat daher noch viel vor - am Standort Mannheim. Das steht für ihn außer Frage.