Mannheim. Cornelia Kilpert hat eine Gießkanne dabei, aus der sie die Briefumschläge zieht - aber das ist Absicht. Symbolisch gießt sie damit „eine kleine Erfrischung aus unserem Spendentopf“ aus, so die Welfare Chairlady vom Deutsch-Amerikanischen Frauenarbeitskreis (DAFAK). An 30 Empfänger werden insgesamt 45.000 Euro ausgeschüttet - 5.000 mehr im Vorjahr. Dabei steht die Gießkanne für die Philosophie des DAFAK, „nicht eine große Spende zu machen, sondern möglichst vielen Organisationen etwas zukommen zu lassen“, so Präsidentin Alexandra Götz.
Die Spenden sind der Erlös aus dem Pfennigbasar sowie dem Benefizkonzert des Polizeiorchesters im Baumhain vom Luisenpark. „Und wir sind in der glücklichen Lage, genügend Helfer zu haben – daher sehen wir die Zukunft relativ gelassen“, hebt Präsidentin Götz im Cafe Gondoletta im Luisenpark hervor, ehe Kilpert die wertvollen Umschläge verteilt.
Dem DAFAK von jeher wichtig ist dabei die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen. Der Kinderschutzbund, das Kinderheim St. Josef, die DJK Feudenheim, das Wespinstift, die Reha Südwest und auch die Grüne Schule vom Luisenpark werden bedacht. „Es geht uns aber auch um Gesundheit und die Unterstützung in besonderen Lebenslagen“, leitet Kilpert die Spendenübergabe etwa an das Förderband, die Straßenkinder-Einrichtung Freezone oder ein Gästehaus für Aufenthalte von Eltern krebskranker Kinder während deren längerer Klinikbehandlung ein. Geld bekommt auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), dessen Hospizdienst ein kleines Kinderbuch herausgeben will, das Kinder tröstet und informiert, bei denen ein enger Verwandter gestorben ist. „Eine tolle Idee“, so Kilpert.
Johanniter überzeugen mit gleich zwei Ideen
Die Johanniter haben mit gleich zwei Ideen die DAFAK-Damen überzeugt. Einmal wollen sie bei der Vesperkirche eine Wundsprechstunde einführen, weil ihnen dort immer mehr arme Menschen mit – teils infektiösen – offenen Wunden aufgefallen sind, die fachkundig versorgt werden müssen. Zudem planen sie die Anschaffung eines Elektromobils, um bei Großveranstaltungen schneller, wendiger, aber auch umweltfreundlicher durch große Menschenmengen zu Notfällen fahren zu können. Beides wird nicht von Krankenkassen finanziert und geht daher nur mit Spenden. Daher erhält auch die Malteser-Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung Mittel aus dem DAFAK-Topf.
Im sozialen Bereich werden zudem die Mädchenwohngruppe der Arbeiterwohlfahrt Feudenheim, das Roman-Nitsch-Haus der Caritas, das Monikaheim, die Prostituierten-Ausstiegsberatung Amalie und das Johann-Peter-Hebel-Heim bedacht. Traditionell darf sich auch der Hilfsverein des „Mannheimer Morgen“ für die Aktion „Wir wollen helfen“ über eine Gabe des DAFAK freuen. „Schließlich hat unsere Arbeit mal mit Suppenküchen und Wärmestuben angefangen“, erinnert Kilpert an die DAFAK-Gründung vor über 70 Jahren.
Aber auch kulturelle Arbeit liegt den engagierten Damen am Herzen. Freilichtbühne, Mannheimer Bläserphilharmonie, die Initiative Mus-E, die zur kulturellen Bildung in Schulen geht, oder der Kurpfälzer Verein für Feuerwehrgeschichte erhalten Zuschüsse, ebenso die neugegründete Kinderfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Feudenheim. Deren Mitglieder greifen den Damen beim Pfennigbasar schließlich immer ganz kräftig unter die Arme, schleppen und packen die zum Verkauf stehenden Sachspenden. Auch das Polizeiorchester wird bedacht, weil es vom Polizeipräsidium fast nicht mehr unterstützt wird. „Mir ist das ja peinlich als ehemaliger Häuptling“, gesteht der frühere Polizeipräsident Thomas Köber, der nun Schirmherr des Fördervereins ist, aber die Musiker seien auf das Geld angewiesen.
Dabei gehe es dem DAFAK nicht nur darum, Finanzlücken zu stopfen, betont Alexandra Götz. Das Geld sei auch „als Anerkennung und Ermunterung gedacht für alle, die sich engagieren“. Dabei befassen sich die DAFAK-Damen stets genau mit den eingegangenen Bewerbungen und Bitten und den Projekten, ehe sie abstimmen, was aus dem Spendentopf berücksichtigt werden soll. „Und wir krempeln auch weiter die Ärmel hoch und schaffen“, sagte Cornelia Kilpert zu, um in einem Jahr wieder möglichst viele soziale und kulturelle Initiativen berücksichtigen zu können.
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