Medizin

Wie Mannheim mehr Hebammen bekommen könnte

Der Abgeordnete Stefan Fulst-Blei erkundigt sich beim „Runden Tisch Geburtshilfe“ nach neuen Entwicklungen. Eine Idee, was sich ändern müsste, hat der SPD-Politiker ebenfalls

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
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In Mannheim ist es für Schwangere oft schwer, eine Hebamme zu finden. (Symbolbild) © Fredrik von Erichsen/dpa

Mannheim. So manch eine werdende Mama schaut sich bereits zu Beginn einer Schwangerschaft nach einer sie betreuenden Hebamme um – weil solcherart frei schaffende Fachkräfte rar sind. Deshalb erkundigte sich der Landtagsabgeordnete Stefan Fulst-Blei (SPD) in Stuttgart, was sich beim „Runden Tisch Geburtshilfe“ tut. Zu seiner Anfang Dezember eingereichten „Kleinen Anfrage“ liegen jetzt die Antworten vor.

Beispielsweise wollte Fulst-Blei wissen, „unter welchen Voraussetzungen auch in Mannheim ein lokales Gesundheitszentrum mit Schwerpunkt auf geburtshilflicher Versorgung denkbar ist“. Das Sozialministerium nennt zwar die dafür notwendigen Förderkriterien, schränkt aber ein, dass daneben die jeweilige Haushaltslage eine entscheidende Rolle spielt. Ein solcher Förderaufruf soll 2023 erneut erfolgen. Deshalb plädiert Fulst-Blei, dass Mannheim dafür eine Bewerbung prüft – denn bislang gebe es im nordbadischen Raum lediglich in Karlsruhe ein solches Zentrum.

Kein flächendeckendes Programm

Aus den Antworten zur „Kleinen Anfrage“ geht hervor, dass sich das Land des Problems fehlender Hebammen durchaus bewusst ist. Fulst-Blei sieht jedoch als „fragwürdig“, dass es weiterhin lediglich bei Modellversuchen bleiben und kein flächendeckendes Programm aufgelegt werden soll. Politisches Thema ist auch die Nachqualifizierung von Hebammen, um diese nach einer Pause wieder in den Beruf zurück zu holen. Inzwischen gibt es nämlich das sogenannte „Hebammen-Studium“. Allerdings verbesserten sich damit weder die schlechte Vergütung bei freier Tätigkeit noch die Arbeitsbedingungen in Kliniken, gibt der Sozialdemokrat zu bedenken.

SPD-Landtagsabgeordneter Stefan Fulst-Blei wünscht sich ein Gesundheitszentrum mit Schwerpunkt auf geburtshilflicher Versorgung in Mannheim. © Marijan Murat/dpa

Seiner Anfrage war ein Besuch im Neckarstädter „Hebammenladen“ vorausgegangen. Im Gespräch erfuhr der Landtagsabgeordnete, dass sich die Praxis vor Anfragen kaum retten könne und schwangere Frauen, die eine Betreuung suchen, teilweise abgelehnt werden müssen.

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